Der Bezeichnung Südgermanen können je nach Kontext unterschiedliche Begriffe zugeordnet sein.

Ethnologisch

  • Gelegentlich werden die Südgermanen gleichbedeutend mit den Westgermanen gesetzt.
  • In der Literatur über die Zeit der Völkerwanderung kann hier eine Unterteilung der westgermanischen Stämme gemeint sein, die in alpiner Donau-Nähe siedelten.

Linguistisch

In der Germanistik und historischen Linguistik ist der Begriff „Südgermanen“ teilweise mit dem in der Sprachwissenschaft gebräuchlicheren Begriff „Westgermanen“ identisch. Gemeint sind dabei alle germanischen Idiome südlich von Dänemark (siehe westgermanische Sprachen). Nach anderer Terminologie gelten als südgermanisch nur diejenigen Dialekte, die dann ab dem 7. Jahrhundert die zweite Lautverschiebung vollzogen, also die Sprache der Rhein-Weser-Germanen (Istwäonen), zu denen die Franken und Chatten (Hessen) gezählt werden, und der Elbgermanen, zu denen die Sweben, die Alamannen, die Thüringer, die Langobarden und die Bajuwaren gehören. Ein nahezu synonymer Begriff ist deswegen voralthochdeutsch. Der Begriff Westgermanen umfasst dagegen neben diesen Südgermanen im engeren Sinne auch die Nordseegermanen (= Sachsen, Friesen und Angelsachsen).

Jedenfalls nicht zu den Südgermanen bzw. Westgermanen gezählt werden im linguistischen Sinn die Ostgermanen (Goten, Gepiden, Rugier, Burgunder etc.) und die Germanen Skandinaviens (Nordgermanen).

Mythologisch

  • Es können hiermit seit der Zeit der Deutschen Mythologie (nach Jacob Grimm) generell alle germanischen nicht-nordgermanischen Stämme gemeint sein, wahlweise mit den ostgermanischen Stämmen (welche in Grimms Deutscher Mythologie ebenfalls vertreten sind) oder eine rein deutsche Mythologie (gelegentlich auch „teutonische Mythologie“ genannt) bzw. die Mythologie des deutschen Sprachraums.
  • Im Allgemeinen besteht die Tendenz, in der germanischen Mythologie zwischen nordischer/eddischer Mythologie, angelsächsischer Mythologie und südgermanischer/kontinentalgermanischer Mythologie zu unterscheiden. Meist in die letztgenannte eingeordnet – wegen der schwachen Überlieferung – werden die mythologischen Ansichten der Ostgermanen.

Siehe auch

Literatur

  • Jakob Amstadt: Südgermanische Religion seit der Völkerwanderungszeit. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1991, ISBN 3-17-011281-3.
  • Rudolf Simek: Religion und Mythologie der Germanen. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1821-8.
  • Kris Kershaw: Odin. Der einäugige Gott und die indogermanischen Männerbünde. Arun-Verl, Engerda 2004, ISBN 3-935581-38-6.
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Vollständige Ausgabe. Wiesbaden Marix, Verlag 2007, ISBN 978-3-86539-143-8.
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