Dong

Gesprochen in

China
Sprecher 2,4 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

tai (sonstige Kam-Tai-Sprachen)

ISO 639-3

doc (Nördliche Dong), kmc (Südliche Dong)

Dong (Eigenbezeichnung: leec Gaeml) ist die Muttersprache der gleichnamigen Dong – eine indigene Volksgruppe Chinas. Sie gehört zur Familie der Tai-Kadai-Sprachen und ist entfernt mit den Sprachen Zhuang und Thai verwandt. Als komplexe Tonsprache verfügt sie über 13 verschiedene Töne. Niedergeschrieben wird die Sprache meist mit chinesischen Schriftzeichen. Eine 1958 entwickelte, auf dem lateinischen Alphabet basierende Dong-Schrift konnte sich kaum durchsetzen. Die Sprache ist stellenweise bedroht, da die jüngere Generation meist nur noch Chinesisch spricht. Lediglich in abgelegenen Gebieten wachsen die Kinder noch mit Dong als Muttersprache auf.

Ethnologue unterscheidet zwei Dong-Dialekte als eigene Sprachen mit den Codes doc und kmc.

Nach Tilman Spengler lassen sich zahlreiche Unterdialekte neben dem nördlichen und südlichen Dialekt unterscheiden, etwa das alte Dong, das helle Dong und das Dong des Morgengrauens; kam lan, kam tau und kam tan. Die Bezeichnung „Dong“ (dòng, 侗) stammt aus dem Chinesischen, wurde aber früher mit einem Schriftzeichen für Höhle (洞) geschrieben, um das Volk als Barbaren herabzuwürdigen.

Phonologie und Rechtschreibung

Anlaute

Dong hat 32 mögliche Silbenanlaute, von denen sieben (ʧ-, ʧʰ-, ʃ-, ɻ-, f-, ʦ- und ʦʰ-) nur in Fremdwörtern aus dem Chinesischen vorkommen.

IPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaeml
pbtdʨjkgʧzh
ptʨʰqkʧʰch
mmnnnyŋngʃsh
wwllɕxhhɻr
pbissjyguff
pʰʲpilikʷʰkuʦz
ŋʷnguʦʰc

Auslaute

Dong hat 64 mögliche Silbenauslaute, von denen 14 nur in chinesischen Fremdwörtern vorkommen und in der folgenden Tabelle nicht aufgeführt sind.

IPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaemlIPAGaeml
aaəeeeeiioouu/uu
aiəɪeioiui
aoeeuiuou
amamɐmaeməmememeemimimomomumum
ananɐnaenəneneneemininononunun
angɐŋaengəŋengeengingongung
apabɐpabəpebepebipibopobupub
atadɐtadətadeteditidotod
akagɐkagəkegekegikigokogukug

Der Lautwert des Vokals in den Auslauten, die -ab, -ad und -ag geschrieben werden, ist [ɐ] in Silben mit den Tönen -l, -p und -c (s. u.), in Silben mit den Tönen -s, -t und -x hingegen [a]. Der Lautwert des Vokals in den Auslauten, die -eb, -ed und -eg geschrieben werden, ist [ə] in Silben mit den Tönen -l, -p und -c, in Silben in den Tönen -s, -t und -x [e].

Töne

Dong ist eine Tonsprache. Offene Silben kommen in neun verschiedenen Tönen vor, geschlossene Silben in sechs, so dass manche Sprachwissenschaftler 13 verschiedene Töne unterscheiden. In der offiziellen Rechtschreibung werden die Töne durch Buchstaben bezeichnet, die der Silbe nachgestellt werden.

Verlauf55351132313315345333
Gaeml-l-p-c-s-t-x-v-k-h
Beispiel mit offener Silbebalpapbacbasqatmiaxbavpakbah
BedeutungFischgrauHarkeTanteleichtMesserBlattkaputt machenSpreu
Beispiel mit geschlossener Silbebedlsedpmedcbadspadsbagx
BedeutungEntesiebenAmeiseDose?Blutweiß

Fußnoten

  1. Ethnologue: Language Family Trees – Tai-Kadai, Kam-Tai, Kam-Sui
  2. Tilman Spengler: Die Dong: Ein Leben wie zu Kaisers Zeiten In: GEO, März 1991, S. 111–124

Literatur

  • Ōu Hēngyuán 欧亨元: Cic deenx Gaeml Gax / Dòng-Hàn cídiǎn 侗汉词典 (Dong-chinesisches Wörterbuch; Běijīng 北京, Mínzú chūbǎnshè 民族出版社 2004), ISBN 7-105-06287-8.
  • Liáng Mǐn 粱敏, Dòngyǔ jiănzhì 侗语简志 (Abriss der Dòng-Sprache; Běijīng 北京, Rénmín chūbǎnshè 人民族出版社1980).
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