S-80
Projekt 644
Schiffsdaten
Flagge Sowjetunion Sowjetunion
Schiffstyp U-Boot mit Marschflugkörpern
Klasse Projekt 613
Bauwerft Werft 112, Gorki
Kiellegung 13. März 1950
Stapellauf 21. Oktober 1950
Indienststellung 2. Dezember 1952
Verbleib am 26. Januar 1961 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 76 m (Lüa)
Breite 6,6 m
Tiefgang max. 4,7 m
Verdrängung aufgetaucht: 1.160 t

getaucht: 1.430

 
Besatzung 55 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Typ 37D Dieselmotoren 2.000 PS
2 × PG-101 Elektromotoren 1.350 PS
2 × PG-103 Elektromotoren 50 PS
Propeller 2
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, normal 170 m
Tauchtiefe, max. 230 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10 kn (19 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16 kn (30 km/h)
Bewaffnung

Die S-80 war ein konventionell angetriebenes U-Boot des Projekts 644, einer Variante von Projekt 613 der sowjetischen Marine.

Einsatzgeschichte

Die Kiellegung fand am 13. März 1950 auf Werft 112 "Krasnoje Sormowo" in Gorki als Boot der Klasse Projekt 613 (NATO-Bezeichnung: Whiskey-Klasse) statt. Zu Wasser wurde es am 21. Oktober 1950 gelassen und am 1. November nach Baku am Kaspischen Meer abgeliefert. Nach einer Testfahrt im Kaspischen Meer wurde es am 2. Dezember 1952 auf dem Inlandswasserweg der russischen Nordflotte überstellt und blieb dort bis Mitte 1957 in Dienst.

Ab Juli 1957 wurde die S-80 in Sewerodwinsk überholt und auf den Typ Projekt 644 (NATO-Bezeichnung: Whiskey-Klasse, Doppelzylinder) als Diesel-Angriffs-U-Boot der Sowjetischen Marine umgerüstet. Ab April 1959 wurde das Boot wieder eingesetzt.

Untergang

In der Nacht auf den 27. Januar 1961 drang bei Schnorchelfahrt in der Barentssee Wasser in die Dieselmotoren ein. Es herrschte Seegang der Stärke 6 bei einer Wassertemperatur von −5 °C. Um 01:27 sank das Boot unter Schnorcheltiefe, was einen automatischen Verschluss des Schnorchels zur Vermeidung eines weiteren Eindringens von Wasser in das Schnorchelsystem hätte auslösen sollen. Das Enteisungssystem für den Verschlussmechanismus war jedoch ausgeschaltet und die Schnorchelröhre vereiste.

Der Dieselmotor setzte beim Eindringen von Seewasser in die Luftzuführung sofort aus. Der Maschinist im fünften Bootsabschnitt, der den Wassereinbruch entdeckte, schloss die Luftklappe des Diesels auf Grund der komplizierten Rohrführung jedoch nicht schnell genug. Als er das richtige Handrad identifiziert hatte, war die Ventilspindel durch die Masse des eindringenden Wassers bereits verbogen. Mit dem Wassereinbruch in den Bootsabschnitt wurde das Boot unsteuerbar.

Als das Boot einen Anstellwinkel von 45° erreicht hatte, verlangsamte sich die Fahrt zunächst bis zum Stillstand, anschließend sank das Boot über das Heck bis auf den Meeresgrund in 195 m Tiefe. Der zweite, dritte und vierte Bootsabschnitt brachen ein, zunächst überlebten noch 24 Besatzungsmitglieder im hinteren Bootsabschnitt. Ihr Versuch, das gesunkene Boot mit Hilfe des IDA-51-Gerätes zu verlassen, scheiterte jedoch und deshalb überlebte keines der 68 Besatzungsmitglieder das Unglück, ihr Schicksal blieb über 7 Jahre ungeklärt.

Bergung des U-Boot-Wracks

Das Wrack wurde am 23. Juni 1968 von dem Bergungsschiff Altai der sowjetischen Marine auf der Position 70° 1′ 23″ N, 36° 35′ 22″ O in einer Tiefe von 196 m gefunden und mit ihrem Bathyscaph als S-80 identifiziert. Nach Prüfung des Berichtes ordnete eine Regierungskommission die Bergung des U-Bootwracks in der Operation Tiefe an. Die Schiffswerft Nikolayevsk SSZ baute das Spezialbergungsschiff Karpaty mit einer Ausrüstung für die Bergung des U-Bootes.

Die Operation Tiefe wurde von einer Einsatzgruppe der Sowjetischen Nordflotte, bestehend aus mehreren Schleppern und einem Zerstörer, unter dem Kommando des Kapitäns zur See S. Minchenko durchgeführt. Das Wrack wurde am 9. Juni 1969 gehoben und in unter der Karpaty angebrachten Schlingen nach Mys Teriberskiy gebracht. Dort wurde das Wrack am 12. Juli in 51 m Tiefe auf dem Grund des Hafens von Zavalishin abgelegt.

Am 24. Juli 1969 wurde die S-80 an die Wasseroberfläche gehoben. Im August untersuchte eine Regierungskommission unter Leitung von Vizeadmiral G. I. Schedrin das Wrack. Sie stellte nicht nur die unmittelbare Ursache des Untergangs fest, sondern ermittelte auch zwei weitere Fehler, die mit zu dem Unglück beigetragen hatten. Zum einen hatte die Mannschaft nie die Antriebsübernahme vom Dieselantrieb auf den Elektroantrieb versucht und zum anderen war auch nicht der Versuch unternommen worden, einen Notfallballasttank auszublasen.

Siehe auch

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