Lee-Enfield
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: (Short Magazine) Lee-Enfield Rifle
Einsatzland: Vereinigtes Königreich, versch. Commonwealth-Staaten
Entwickler/Hersteller: James Paris Lee / Royal Small Arms Factory
Entwicklungsjahr: 1888
Produktionszeit: 1888 / 1895 bis 1950 (GB), 1963 (Indien)
Modellvarianten: ca. 40
Waffenkategorie: Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge: 1133 mm
Gewicht: (ungeladen) 3,93 kg
Lauflänge: 640 mm
Technische Daten
Kaliber: .303 British
Mögliche Magazinfüllungen: 10 Patronen
Munitionszufuhr: Ladestreifen / Metallmagazin
Kadenz: 20–30 Schuss/min
Feuerarten: Einzelfeuer
Visier: Kimme und Korn bzw. Diopter
Verschluss: Kammerstängel-Repetierer
Ladeprinzip: manuell
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Die Repetierbüchse Lee-Enfield ist ein britisches Ordonnanzgewehr, das in verschiedenen Versionen seit über 100 Jahren von Armeen und Polizeibehörden geführt wird.

Geschichte

Der Vorgänger des Lee-Enfield Gewehres war ein von James Paris Lee 1879 patentiertes Repetiergewehr, dessen Zylinderverschluss, Abzugmechanismus und Kastenmagazin im Konzept bereits den später von den Engländern eingesetzten Waffen entsprachen. Da Lee seine Erfindung zur Serienreife entwickeln lassen wollte und die Sharps Rifle Manufacturing Company an der Herstellung von Repetiergewehren interessiert war, wurde 1876 vereinbart, dass die Waffe bei Sharps zur Produktionsreife gebracht und von der dort neu ansässigen Lee Arms Company Bridgeport hergestellt werden solle. Da Hugo Borchardt, leitender Ingenieur bei Sharps, die Firma im September 1878 verließ, wurde die Fertigstellung der ersten Gewehre im Kaliber .45-70 Government so verzögert, dass geplante Tests bei der US-Armee hinfällig wurden. Insgesamt wurden von der Lee Arms Company etwa 300 Gewehre produziert.

Nach der Schließung der Sharps-Werke wurde die Produktion der Lee-Militärrepetierer mit Erfolg von der Remington Arms übernommen, die zwischen 1880 und 1907 über 100.000 dieser Waffen herstellte.

Das erste in Großbritannien hergestellte Lee-Gewehr war das Lee Metford Rifle Mark I mit einem von William Ellis Metford entwickelten Lauf mit sieben Zügen. Es verschoss eine noch mit Schwarzpulver geladene Randpatrone im Kaliber .303. Das Magazin fasste acht Schuss. Diese 1888 in der britischen Armee eingeführte Waffe ersetzte das einschüssige Martini-Henry-Gewehr. 1892 kam eine Variante des Lee-Metford, das verbesserte Mark I* dazu und im gleichen Jahr folgte das Mark II mit einem 10-Schuss-Magazin, gleichzeitig wurde eine Patrone mit rauchlosem Corditpulver eingeführt. Die letzten Waffen mit dem Metford-Lauf waren der 1894 eingeführte Karabiner und das Modell Mark II* von 1895 mit zusätzlicher Sicherung. 1895 wurde auch das Rifle, Magazine, Lee Enfield Mark I eingeführt, bei dem der Lauf zur Anpassung an die neue Munition mit tieferen Zügen versehen war. Dieses wurde dann 1902 durch das Short Magazine, Lee Enfield Rifle, kurz SMLE Rifle abgelöst.

"Das Lee Enfield hat das Ende seines langen Lebens noch nicht erreicht", resümierte der Buchverlag Osprey Weapons im Hinblick auf die Verwendung des Gewehrs durch Mudschahid in Afghanistan.

Das SMLE Rifle im zwanzigsten Jahrhundert

Das Enfield Mark I erschien 1902/03. Die Waffe wird heute noch gerne als Jagdwaffe benutzt.

In einigen Commonwealth-Staaten, besonders Kanada und Indien, wird die Waffe noch bei Polizei- oder Reserve-Einheiten eingesetzt.

Die Canadian Rangers waren bis vor wenigen Jahren mit der Waffe ausgestattet. Ab 2015 wurde sie durch von Colt Canada hergestellte C-19-Gewehre, einem Lizenzprodukt auf Basis des finnischen Tikka-T3-Gewehrs abgelöst.

Auch noch im Afghanistan-Krieg waren viele ältere Lee-Enfields im Einsatz. Die USA hatten ca. 200.000 Stück aus britischen Beständen übernommen und sie als Waffenhilfe an die Mudschahedin weitergegeben.

Eine Übersicht der verschiedenen Versionen findet sich unter Royal Small Arms Factory.

Das .303 caliber, Rifle, Short, Magazine, Lee-Enfield, Mark I & III kurz SMLE genannt, ist ein robustes und gegen Verschmutzung unempfindliches Gewehr.

Durch den weichen und schnellen Schlossgang ist es mit diesem Repetierer möglich, bis zu 20 Schuss in der Minute abzugeben. Das Training der britischen Soldaten legte hohen Wert auf eine schnelle Schussfolge und auf das genaue Schießen, da die Briten zunächst wenige Maschinengewehre einsetzten. Dies zeigte sich in den ersten Tagen des Ersten Weltkrieges an den hohen Verlusten auf deutscher Seite. Eine schnelle Schussfolge war durch die für ein Repetiergewehr damaliger Zeit hohe Magazinkapazität von zehn Patronen begünstigt. Es gab aber anfangs auch Versionen, bei denen der Magazinschacht gesperrt werden konnte, so dass man jeden Schuss einzeln durch die Auswurföffnung lud.

Lee Enfields wurden auch als Scharfschützengewehre verwendet. Da die ersten Versionen noch von oben mit Ladestreifen geladen wurden, befestigte man die Zielfernrohre seitlich. Dieses war aber keine optimale Lösung. Spätere Versionen im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO erhielten ihr Zielfernrohr über dem Lauf.

Weiterhin gab es Versionen im Kaliber .22 lfB, die als Ausbildungswaffen für das britische Heer eingesetzt wurden. Diese heute äußerst seltene Version wurde als Einzellader geschossen, die leeren Hülsen fielen beim Öffnen des Verschlusses in das noch vorhandene, aber leere Magazin.

Literatur

  • Martin Pegler: The Lee Enfield Rifle. Osprey, 2012, ISBN 978-1849087889. (82 Seiten online-PDF)
  • W.H.B. Smith, Joseph Smith: The Book of Rifles. The National Rifle Association, Library of Congress Catalog No. 63-12562, 1963.
  • Norm Flayderman: Flaydermans Guide to Antique American Firearms. ISBN 3-87349-313-6.
  • Frank Sellers: Sharps Firearms. Beinfeld Publishing Inc., North Hollywood 1978, ISBN 0-917714-12-1.
  • W.H.B. Smith, Co-Autor Joseph E. Smith: Small Arms of the World. A Basic Manual of Military Small Arms, 1957.
  • Lee-Enfield Gun Manual (Beschreibung und Handhabung der Modelle „No.1“ bis „No. 5“) Archive.org
Commons: Lee-Enfield – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Osprey Weapons, Lee Enfield
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