Großregion Groussregioun (lu) Grande Région (fr) | |
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Basisdaten | |
Staat(en) | Luxemburg Deutschland Frankreich Belgien |
Fläche | 65.406 km² |
Einwohner | ca. 11,7 Mio. |
Webauftritt | www.grossregion.net/Startseite (de) |
Wirtschaft | |
Währung | EUR |
BIP | 400 Mrd. € (2020) |
Übersicht der Region |
Die Großregion (französisch (la) Grande Région, luxemburgisch Groussregioun) ist eine Europaregion, die vom Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Wallonien gebildet wird. Die Europaregion hat Anteil an vier Staaten (Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien) und hat eine Größe von 65.406 Quadratkilometern bei etwa 11,6 Millionen Einwohnern.
Der Name des Gebiets wird als „die Großregion“ abgekürzt, da ein gemeinsamer Name bislang nicht gefunden wurde. Der frühere Name „Saar-Lor-Lux“ wird gelegentlich verwendet, bezeichnet jedoch nur das ursprüngliche, wesentlich kleinere Gebiet im Dreiländereck Saarland/Lothringen/Luxemburg.
Geschichte
Ein früher Wegbereiter war der Wunsch nach grenzüberschreitender Harmonisierung der Kohle- und Stahlindustrie in Europa. So entstand 1926 das Internationale Stahlkartell und nach dem Zweiten Weltkrieg die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl.
1969 wurde die deutsch-französische Regierungskommission gegründet. Der Saarberg-Vorstandsvorsitzende Hubertus Rolshoven prägte den Begriff Saar-Lor-Lux für das Dreiländereck Saarland-Lothringen-Luxemburg. 1971 wurde eine Regionalkommission eingesetzt, bereits mit den pfälzischen Regionen Trier/Birkenfeld/Westpfalz. 1980 erfolgte eine Vereinbarung der drei Staaten zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit in den Grenzgebieten.
1995 gründete sich der Verein EuRegio SaarLorLuxRhein. In Bad Mondorf fand der erste Gipfel der Großregion statt, der danach etwa anderthalbjährlich in wechselnden Ortschaften wiederholt wurde.
Erweiterung der Großregion
1997 wurde das gesamte Land Rheinland-Pfalz in die Regionalkommission aufgenommen und 1999 die Region Wallonien. In jenem Jahr wurde das Haus der Großregion in der Stadt Luxemburg als gemeinsames Sekretariat eröffnet. Dieses zog 2015 in ein größeres Gebäude nach Esch an der Alzette.
In 2000 wurde das Städtenetzwerk QuattroPole zwischen Saarbrücken, Metz, Luxemburg und Trier gegründet.
2007 wurde die Großregion zusammen mit Sibiu (Rumänien) die Kulturhauptstadt Europas.
2014 wurden in Trier Vereinbarungen zur grenzüberschreitenden Berufsbildung beschlossen.
Institutionalisierung
Die Zusammenarbeit wurde 1980 in Bonn durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland und die Botschaften Frankreichs und Luxemburgs vertieft. Am 16. Oktober 1980 wurde das Abkommen über die deutsch-französisch-luxemburgische Zusammenarbeit in den Grenzregionen geschlossen. Diese Vereinbarung institutionalisierte durch Schaffung zweier Institutionen:
- die zwischenstaatliche Kommission, die für die Behandlung von Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zuständig ist
- die Regionalkommission SaarLorLux-Trier-Westpfalz, ein Beratungsgremium, das für die Abgabe von Empfehlungen an die Regierungskommission und die Behandlung von Fragen der Zusammenarbeit in regionalen Aspekten zuständig ist.
In 1986 wurde der Interregionale Parlamentarische Rat gegründet. Obwohl dieser keine Gesetzgebungskompetenz besitzt, gilt er dennoch als beratende parlamentarische Versammlung der Großregion, der Empfehlungen und Stellungnahmen für die Exekutive formuliert und koordiniert.
Aufgaben/Aktivitäten
Zitat von der Website der Großregion: "Die grenzüberschreitende Kooperation ist der Motor der europäischen Integration und die Großregion ihr Labor.
Durch die Vielschichtigkeit und den Reichtum eines Raums mit fünf Regionen aus vier Staaten positioniert sich die Großregion in Europa und steht als Motor für die territoriale europäische Kooperation für ein intelligentes, nachhaltiges und inklusives Wachstum."
Die Großregion ist in folgenden Bereichen aktiv:
- Mobilität und Raumentwicklung
- Bildung und lebenslanges Lernen
- Tourismus und Kultur
- Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit
- Gesundheit und Soziales, Sicherheit
- Umwelt und nachhaltige Entwicklung
Kultur
Die Großregion ist ein reichhaltiger Kulturraum mit 12 UNESCO-Weltkulturebestätten, zahlreichen Denkmälern und etwa 1200 Museen.
Galerie
- Bar-le-Duc (Lorraine): l'Ornain
Literatur
- Literatur zu Großregion (Saar-Lor-Lux) in der Saarländischen Bibliographie
- Eva Mendgen (Hrsg.): Au Centre de l’Europe – Im Reich der Mitte² - des liens et des lieux – Kulturgemeinschaft Großregion. regiofactum-Edition/Verlag Hartung-Gorre, Saarbrücken-Konstanz 2013, ISBN 978-3-86628-393-0.
- Eva Mendgen: Die Großregion entfaltet sich (La Grande Région s'affiche). First official publication about the Greater Region Saarland Lorraine-Luxembourg-Rheinland-Pfalz-Wallonie(n) as a dynamic cultural region. Ed.: Verein Kulturraum Großregion (L'association espace culturel Grande Région). Saarbrücken, Luxemburg: regiofactum, 2009.
- „Welterbestätten der Großregion“ (Le Patrimoine Mondial de la Grande Région). Hrsg.: Eva Mendgen für den Verein Kulturraum Großregion (L'association espace culturel de la Grande Région). Saarbrücken, Luxemburg: regiofactum, 2010. (Die Großregion entfaltet sich; Nr. 2)
- Saar-Lor-Lux. Eine Euro-Region mit Zukunft? Hrsg.: Jo Leinen. St. Ingbert. Röhrig Universitätsverlag, 2001. 427 S. (Schriftenreihe Geschichte, Politik und Gesellschaft der Stiftung Demokratie Saarland; Bd. 6) ISBN 3-86110-242-0
- SaarLorLux von A–Z. Handbuch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion. Hrsg.: Bernd Groß, Christian Wille, Claude Gengler, Patrick Thull. Baden-Baden: Nomos, 2006. 157 S.(Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur; 3) ISBN 3-8329-1944-9.
- Martin Niedermeyer, Peter Moll: Saar-Lor-Lux – vom Montandreieck zur „Großregion“. Chancen und Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Regionalpolitik in Europa. In: Fünfzig Jahre Saarland im Wandel. Saarbrücken: Institut f. Landeskunde, 2007. 359 S.
- Anne Funk: Versuch und Irrtum – Identität für SaarLorLux. In: Saarbrücker Zeitung v. 11. Dezember 2008, S. B4
- Christian Wille: Eine namenlose Region. In: Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur in Luxemburg. Luxemburg, Nr. 288 (Themenschwerpunkt: Großregion), 2009, S. 30–31.
- Christian Wille: Entwicklungen und Strukturen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Großregion. In: Digitaler und interaktiver Atlas der Großregion. Interdisziplinäres Online-Projekt der Forschungseinheit IPSE der Universität Luxemburg. 2011
- Christian Wille: Grenzgänger und Räume der Grenze. Raumkonstruktionen in der Großregion SaarLorLux. (Luxemburg-Studien / Etudes luxembourgeoises, Bd. 1), Frankfurt/M., Peter Lang, 2012 (393 S.)
- Christian Wille: Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt in der Großregion SaarLorLux: Politische Visionen und empirische Wirklichkeiten. In: Lorig, Wolfgang H. / Regolot, Sascha / Henn, Stefan (Hrsg.): Die Großregion SaarLorLux. Politischer Anspruch, Wirklichkeiten, Perspektiven. Wiesbaden, VS Verlag, 2016, S. 115–143. mehr Info
- Christian Wille, Ursula Roos: Grenzüberschreitende Lebenswelten an der luxemburgischen Grenze? Eine empirische Annäherung am Beispiel von Grenzpendlern und Wohnmigranten. In: Karina Pallagst, Andrea Hartz, Beate Caesar (Hrsg.): Border Futures – Zukunft Grenze – Avenir Frontière. Zukunftsfähigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Arbeitsberichte der Akademie für Raumforschung und Landesplanung 20, 2018, S. 168–189 (Abstract).
Weblinks
- Website grossregion.net
- grande-region.lu (Statistiken)
Einzelnachweise
- ↑ Zentrale Lage im Herzen Europas bei der Saarbrücker Zeitung
- ↑ Europas Herz bei statistik.rlp.de
- ↑ Neues Haus der Großregion bei der Saarbrücker Zeitung
- ↑ Fünfter Bericht zur Umsetzung der Rahmenvereinbarung über grenzüberschreitende Berufsbildung in der Großregion 2019–2020
- ↑ Großregion der Museen bei remus.museum (archive.org)