Der 1856 eingeweihte Saimaakanal (auch Saimakanal; finnisch Saimaan kanava, schwedisch Saima kanal, russisch Sajmenski kanal (Сайменский канал)) führt vom Saimaasee durch finnisches und russisches Territorium zum Finnischen Meerbusen. Er war stets für die Transporte der holzverarbeitenden Industrie bedeutsam. Die Bauarbeiten dauerten von 1849 bis 1856 und wurden zum größten Teil von Nils Ericson geplant und überwacht.
Die Länge beträgt von Lappeenranta bis zur Schleuse Brusnitschnoje bei Wyborg (Russland) 42,93 Kilometer, davon liegen 19,60 Kilometer auf russischem Territorium. Die Höhendifferenz beträgt 76 m. Acht Schleusen stufen die Wasserstraße, auf der Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 2.000 bis 2.500 Tonnen verkehren können. Entsprechend den Abmessungen der Schleusen dürfen Schiffe die Maße von 82,50 Meter Länge, 12,60 Meter Breite, 4,35 Meter Tiefgang und 24,50 m Durchfahrtshöhe nicht überschreiten (Saimax).
Als nach der Verwicklung Finnlands in den Fortsetzungskrieg mit der UdSSR 1944 der Waffenstillstand von Moskau vereinbart worden war, fiel als Folge der Gebietsabtretungen ein Teil des Kanalbereichs an die UdSSR. Nachdem damit das Schicksal dieser schon zuvor gesperrten Wasserstraße besiegelt schien, wurde es mit der Entwicklung gutnachbarlicher Beziehungen wieder möglich, den Kanal für den Verkehr zu öffnen, indem die Sowjetunion den Abschnitt, der sich auf UdSSR-Staatsgebiet befand, an Finnland im Jahre 1963 auf 50 Jahre verpachtete.
Der Vertrag wurde am 27. Mai 2010 durch einen neuen ersetzt, welcher auch wieder eine Laufzeit von 50 Jahren hat. In dem neuen Vertrag wird die zuvor enthaltene Insel Maly Wyssozki nicht mehr durch Finnland gepachtet. Im Jahre 1962 unterzeichneten beide Seiten einen Vertrag, der auch eine Modernisierung und Rekonstruktion vorsah. Sechs Jahre später wurde der von Bauarbeitern und Ingenieuren beider Staaten verbesserte Schifffahrtsweg wiedereröffnet. Seit 1991 kann man den Kanal auch als Tourist mit dem eigenen Boot oder mit Ausflugsbooten befahren.
Literatur
- Helmut R. Külz: Der finnisch-sowjetische Vertrag über den Saimaa-Kanal. In: Zeitschrift für Wasserrecht, 1964, S. 22–31, ISSN 0044-3735.
- M. Radloff: Pachtverlängerung für Saimaa-Kanal im Gespräch. In: Deutsche Verkehrs-Zeitung, Bd. 57 (2003), S. 8, ISSN 0342-166X.
Weblinks
- The Saimaa Canal, Finnish Transport Agency (englisch)
- Saymensky Canal in der Enzyklopädie Culture of the Leningrad Oblast (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1906
Koordinaten: 60° 59′ 33″ N, 28° 29′ 24″ O