Salzfässchen (Fossa supraclavicularis, „Überschlüsselbeingrube“) werden die Vertiefungen genannt, die sich oberhalb des Brustkorbs hinter den Schlüsselbeinen insbesondere bei Frauen ergeben. Sie sind nicht zu verwechseln mit der mittig unterhalb des Kehlkopfes liegenden Drosselgrube (Fossa jugularis).
Salzfässchen sind bei aufrechter Körperhaltung insbesondere bei schlanken Menschen mit hervorstehenden Schlüsselbeinen zu beobachten. Sie können jedoch auch durch bewusstes Vorklappen der Schulterblätter erzeugt werden.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Salzfässchen in Mittel- und Westeuropa als erotischer Körperteil aufgefasst; Zeugnis dafür legt etwa die Erzählung Königliche Hoheit von Thomas Mann ab. Hier ist es die Tochter des bürgerlichen Seifensieders Unschlitt, die dem Prinzen Klaus Heinrich durch ihre Salzfässchen gefährlich wird. Auch im Zauberberg gehören Salzfässchen zu den durchaus positiv bewerteten körperlichen Eigenschaften einer Frau. Die „Überfüllte“ wird im Kapitel „Totentanz“ folgendermaßen geschildert:
„Ihr Hals war mädchenhaft, mit ‚Salzfässern‘ über den zarten Schlüsselbeinen, und auch die Brust, unter dem Linnen von Gelächter und Atemnot in unruhig knapper und ringender Bewegung gehalten, schien zart und jung.“