Samuel Baeck (geboren 1. April 1834 in Kromau, Mähren, Kaisertum Österreich; gestorben 16. Mai 1912 in Lissa, Deutsches Reich) war Rabbiner und Historiker.
Leben
1853 legte er in Pressburg sein Abitur ab, studierte an den Talmudhochschulen in Nikolsburg und Pressburg, dann an der Universität Wien Orientalia und Philosophie, promovierte 1856 in Leipzig (Die Cultur der alten Indier im Vergleich mit der Cultur der Hebraeer), wurde 1857 Rabbiner in Šafov (Schaffa), war seit 1860 Rabbiner in Česká Lípa (Böhmisch Leipa, Nordböhmen) und seit 1864 Rabbiner und Religionslehrer in Leszno (Lissa), wo er 48 Jahre wirkte.
Samuel Baeck war Sohn des Rabbiners Nathan Baeck (geb. 1810, gest. nach 1869). Er war mit Eva Placzek, einer Tochter des Brünner Rabbiners Abraham Placzek, verheiratet, eines ihrer Kinder war der Rabbiner Leo Baeck.
Werk
Er war Mitarbeiter am Sammelwerk Winter-Wünsche (Die jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons) und schrieb u. a. Die Geschichte des jüdischen Volkes und seiner Literatur vom babylonischen Exile bis auf die Gegenwart (Lissa 1878; 3. Aufl. Frankfurt am Main 1906).
Auszeichnung
1903 erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste den preußischen Roten Adlerorden.
Literatur
- Michael Brocke, Julius Carlebach (Hrsg.), Carsten Wilke (Bearb.): Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K.G. Saur, München 2004, ISBN 3-598-24871-7, S. 163, Nr. 0094; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Isodore Singer: Baeck, Samuel. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Band 2, Funk and Wagnalls, New York 1901–1906, S. 428.
- Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 1. Orient, Cernãuţi 1925, S. 216; sammlungen.ub.uni-frankfurt.de.