Der Schöner-Erdglobus von 1520 ist ein Werk des Pfarrers, Mathematikers, Astronomen, Kartographen und Kosmographen Johannes Schöner. Er baut auf dem Weltbild des Martin Waldseemüller auf. Schöners Globenproduktion begann mit dem in zwei Exemplaren erhaltenen Schöner-Erdglobus von 1515. Während letztere Seriengloben sind, ist der Schöner-Erdglobus von 1520 ein handgemaltes Unikat. Im Auftrag der Stadt Nürnberg hergestellt, löste er im Nürnberger Rathaus den Behaim-Globus von 1492 ab. Beide Weltkugeln gehören zu den ganz besonderen kartographischen Kostbarkeiten im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
Von besonderer Bedeutung ist die Darstellung der Neuen Welt auf dem Schöner-Erdglobus von 1520. Sie gliedert sich in fünf Teile:
- Neufundland, genannt Terra Corterealis
- Nordamerika als Insel mit den Namen Terra de Cuba und Parias
- die Westindischen Inseln
- Südamerika als große Insel südlich der Antillen mit dem Namen America vel Brasilia sive Papagalli Terra
- ein antarktisches Landgebiet, genannt Brasilia inferior
Besonders in seinem Nordteil ist der Pazifische Ozean noch schwach ausgeprägt. Die Insel Zipangri (=Japan) und die ostasiatische Inselwelt liegen nicht weit von Nordamerika entfernt.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Ghillany, Der Erdglobus des Martin Behaim und der des Johann Schöner vom Jahre 1520, Nürnberg 1842,
- Friedrich Wieser, Magalhaes-Strasse und Austral-Continent auf den Globen des Johannes Schöner, Innsbruck 1881.
- Konrad Kretschmer, Die historischen Karten zur Entdeckung Amerikas, Berlin 1892, Überarbeiteter Reprint Frankfurt 1991, S. 35 und Tafel XI/4; XIII.
- Alois Fauser, Ältere Erd- und Himmelsgloben in Bayern, Stuttgart 1964, S. 123f. und Abb. 3
- AMERICA. Das frühe Bild der neuen Welt. Ausstellungskatalog Bayerische Staatsbibliothek München 1992, S. 48 Nr. 66 und S. 145–160 mit Abb. 4
- Chet Van Duzer The Cartography, Geography und Hydrography of the Southern Ring Continent, 1515 - 1763. In: Orbis Terrarum 8, 2002, 115–158.