Der Loft beschreibt den Neigungswinkel der Schlagfläche eines Golfschlägers relativ zu einer vertikalen Schlagfläche. Er wird mit einem Lot gemessen und in Grad bezeichnet. Der Loft eines Schlägers bedingt die Höhe der Flugbahn des Balles und damit die Weite. Je größer der Winkel, desto höher die Flugbahn und desto geringer die Weite des Schlages.
Der Lie beschreibt den Neigungswinkel des Schaftes eines Golfschlägers zur Sohle des Schlägerkopfes. Je länger der Schaft, desto kleiner der Lie, um die Sohle horizontal zum Boden zu bringen. Hier spielen natürlich auch die Größe und Schwungbahn des Spielers eine Rolle. Deshalb wird der richtige Lie auf den Spieler und seine Schwungbahn im Rahmen eines Schläger-Fittings geprüft bzw. angepasst.
Es gibt keinen Industrie-Standard für den Loft, der bestimmte Gradzahlen vorschreibt, so dass die Schlägerhersteller mit unterschiedlichen Systemen aufwarten. Schlägersätze für Anfänger haben oft höhere Lofts als die für bessere Spieler, dazu gibt es gelegentlich Unterschiede zwischen Damen- und Herrenschlägern.
Beispiel eines durchschnittlichen Schlägersatzes
- Holz 1: 8,0° – 13° (auch Driver genannt)
- Holz 3: 15°
- Holz 5: 19°
- Eisen 4: 24°
- Eisen 5: 27°
- Eisen 6: 31°
- Eisen 7: 35°
- Eisen 8: 39°
- Eisen 9: 44°
- Pitching Wedge: 46°-48°
- Gap Wedge: 50°-52
- Sand Wedge: 54°-56°
- Lob Wedge: 58°-60°
- Putter: 3°-5°
Weitere Schläger
- Holz 2: 13,5° (heute unüblich)
- Holz 4: 17° (heute unüblich)
- Holz 7: 22° (ersetzt Eisen 3, außerdem gibt es noch Holz 9, Holz 11 etc. mit um jeweils ca. 4° ansteigendem Loft)
- Eisen 1: 16° (wird heute praktisch nicht mehr produziert bzw. gespielt)
- Eisen 2: 18° (heute unüblich, zumeist durch Holz 5 oder Holz 7 oder Hybrid ersetzt)
- Eisen 3: 21° (heute nur noch bei guten Spielern üblich)
- Loft-Wedge: 64° (unüblicher Schläger mit sehr hohem Loft für enge Golfplätze mit viel Hanglage)
- Hybrid: große Bandbreite bei Lofts, von etwa 14° bis 34° oder mehr. Fast alle Hölzer und Eisen können somit durch einen entsprechenden Hybrid ersetzt werden.
Driver
Da der Driver der einzige Schläger ist, der in einer Aufwärtsbewegung getroffen werden soll, ist dessen Loft gesondert zu betrachten. Etwa 90° der Golfspieler verwenden einen Driver, welcher den falschen Loft aufweist, um die optimale Schlagweite zu erzielen. Der optimale Loft auf dem Driver ist von der Schwunggeschwindigkeit abhängig, welche mit dem Driver zwischen 60 mph und 110 mph liegt. Durchschnittliche Spieler mit einer Schwunggeschwindigkeit zwischen 80 und 93 mph mit dem Driver und einer leichten Aufwärtsbewegung im Treffmoment haben mit 13° Loft auf dem Driver die größte Schlagweite.
Schwunggeschwindigkeit | Driver-Loft | Auslasswinkel | Schlagweite Carry |
---|---|---|---|
80 mph | 9 | 10,5 | 174 yard |
11 | 12,1 | 181 yard | |
13 | 13,7 | 185 yard | |
90 mph | 9 | 10,5 | 206 yard |
11 | 12,1 | 211 yard | |
13 | 13,7 | 213 yard | |
100 mph | 8 | 9,6 | 231 yard |
9 | 10,5 | 234 yard | |
10 | 12,1 | 236 yard |
Unschärfen
Die umfangreiche Herstellung von Golfschlägern ist in den Werkstätten mit Unschärfen behaftet, welche beim Schlägerloft etwa 1° Toleranzabweichung beträgt. Sofern innerhalb eines Schlägersatzes also ein Eisen einen Ausreißer nach oben und das darauf folgende einen Ausreißer nach unten aufweist, besteht zwischen den beiden Schlägern kein merklicher Unterschied mehr, weshalb es bei einem neuen Schlägersatz ratsam ist sofort die Loftwinkel zu überprüfen. Auch können Loftwinkel sich durch jahrelanges Spiel mit den Eisen verstellen, sofern der Spieler den Golfball hart schlägt oder regelmäßig große Divots mitnimmt. Eine Korrektur von Loftwinkeln ist bei geschmiedeten Eisen problemlos möglich.
Delofting im historischen Kontext
Die Schlägerhersteller reduzierten in den vergangenen 50 Jahren zunehmend den Schlägerloft, um mehr Schlagweiten mit den Schlägern zu erzeugen, wodurch der Umsatz gesteigert wurde. Etwa 75 % der Ballgeschwindigkeit sind vom Loftwinkel abhängig, während die übrigen 25 % von der Schlägerlänge abhängen. Während in den 60er Jahren das Pitching-Wedge etwa 52° Loft hatte, hat es inzwischen etwa 45°, so dass es zu 7° Loftverschiebung kam. Hieraus resultierte das Gap-Wedge, ein Schläger, der die Lücke im oberen Loftbereich füllt. Auch die mangelnde Spielbarkeit der langen Eisen sind hierdurch begründet. Ein Eisen 3 hatte ursprünglich 23° und war für Amateure noch spielbar.
Variabilität
Seit 2013 werden Schläger hergestellt bei denen der Loft-Winkel um etwa 1° nach oben und unten verstellt werden kann. Dies betrifft nur die längeren Schläger wie Driver, Fairwayhölzer und Hybride. Hierfür wird eine Schraube unter dem Golfschläger gelöst und der Schaft auf die gewünschte Loft-Markierung gedreht. Dies darf während einem Turnier nicht gemacht werden, da das Regelwerk eine Änderung der Ausrüstung während des Spiels nicht zulässt.