Schloss Ferlach ist ein ehemaliges Herrenhaus. Es liegt am Südwestrand der Kernstadt von Ferlach in Kärnten. Es wurde im 16. Jahrhundert errichtet und um 1780 weiter ausgebaut. Das denkmalgeschützte Gebäude hat 2 ½ Geschoße und wird seit 1998 als Museum genutzt.
Geschichte
Das Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als einfaches Saalgeschoßhaus errichtet. Der Bauherr ist unbekannt, vermutlich handelte es sich um den ersten Inhaber der Ferlacher Hammerwerke Thomas Tifrer oder die Gewerkenfamilie Locatelli. 1692 wurde es von der Gewerkenfamilie Huebmershoffen erworben, die sich ab 1738 „von Silbernagl“ nannten. Ignaz Freiherr von Silbernagl ließ den Bau im Jahr 1780 in seine heutige Form aufstocken und zu einem spätbarocken Edelsitz umgestalten. Um Verwechslungen mit der unweit gelegenen Burg Wildenberg zu vermeiden, wurde Schloss Ferlach auch „Unteres Schloss“ genannt.
Die Familie Silbernagl blieb bis 1874 im Besitz des Schlosses. Dann musste sie aus finanziellen Gründen ihre Hammerwerke sowie das Herrenhaus an den Gewerken Paul Mühlbacher verkaufen. Dessen Neffe Gustav Voigt trat 1879 in die Firma ein und übernahm das Schloss. Die Familie Voigt blieb 78 Jahre Schlosseigentümerin, bis das Anwesen am 25. Juli 1957 an die KESTAG-Stahlwerke verkauft wurde. Diese wurden von der Firma Voest-Alpine Steinel übernommen. 1991 kaufte die Stadtgemeinde Ferlach mit Mitteln des Bundes und des Landes den Ansitz mitsamt dem angrenzenden Park und wenig später auch das benachbarte Verwaltungsgebäude, in dem sich ehemals die Stallungen der Mühlbacher befanden.
Heutige Nutzung
Das Gebäude wurde restauriert und für die Kärntner Landesausstellung „alles jagd... eine kulturgeschichte“ des Jahres 1997 unter Leitung des Architekten Josef Klingbacher zeitgemäß ausgebaut. Um Platz für die Landesausstellung zu schaffen, wurde das Hauptgebäude durch einen gläsernen Bau mit dem benachbarten, ehemaligen Verwaltungsgebäude verbunden.
Im Jahr darauf übersiedelte das Büchsenmachermuseum vom Ferlacher Rathaus in das Schloss. Ab 2001 wurden die Museumsbestände durch die „Mythos Jagd - Sammlung Horten“ erweitert. Außer dem Museum sind im Schloss die Stadtbücherei, ein Café sowie verschiedene Büros und Veranstaltungsräume untergebracht. Der Schlosspark wird für künstlerische Aktionen genutzt.
Baubeschreibung
Schloss Ferlach ist ein 2 ½-geschoßiger, rechteckiger Kastenbau mit einer spätbarocken-frühklassizistischen Fassade. Diese wird durch den mächtigen Giebel dominiert, in dem der Dreiecksgiebel des zweiachsigen Mittelrisalits integriert ist. Schmale Gesimse bilden die horizontale Gliederung. Die Fenster sind mit Stuckdekor geschmückt. Beiderseits des Portals befinden sich große Ovalfenster.
Siehe auch
Literatur
- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 136.
- Wilhelm Deuer: Burgen und Schlösser in Kärnten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-7084-0307-6, S. 34 f.
Weblinks
- Ferlach. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
Koordinaten: 46° 31′ 32″ N, 14° 17′ 59,4″ O