Das Schloss Kliczków (deutsch: Schloss Klitschdorf) befindet sich bei Osiecznica (Wehrau) in Polen und war bis 1944 im Besitz des Hauses Solms-Baruth.

Geschichte

Vor 1945

Klitschdorf wurde 1297 am Queis als Grenz-Wehrburg Bolkos I. von Schweidnitz gegründet. 1391 kam es in den Besitz der ursprünglich sächsischen Familie von Rechenberg. Fast 300 Jahre lang blieben die Güter Klitschdorf und Wehrau in den Händen derer von Rechenberg. Das Hauptgebäude wurde 1585 im Renaissance-Stil errichtet. 1611 stattete der böhmische König Matthias Klitschdorf einen Besuch ab.

1767 kam das Schloss, nach mehreren Besitzerwechseln, durch Kauf in die Hände von Hans Christian Graf zu Solms-Baruth. 1810 wurde der große Ballsaal mit Empire-Ausstattung errichtet. 1881 begannen die Berliner Architekten Heinrich Kayser und Karl von Großheim den umfangreichen Ausbau Klitschdorfs. Sie mischten im Stil der Zeit englische Gotik mit italienischer Renaissance und französischem Manierismus. Eduard Petzold entwarf zeitgleich den 80 ha großen englischen Landschaftsgarten. 1906 weilte Kaiser Wilhelm II. zur Jagd in Klitschdorf. Auch der Kronprinz Wilhelm war gut zwei Jahrzehnte später aus gleichen Gründen zu Gast.

1920 erbte Friedrich Hermann zu Solms-Baruth das Schloss und wählte es zu seinem Hauptwohnsitz. Als Generalbevollmächtigter vor Ort agierte er als Güterdirektor der vormalige Konteradmiral Hans Quaet-Falsem. Sein wichtigster Besitz waren aber die Güter der Standesherrschaft Baruth in den brandenburgischen Kreisen Jüterbog-Luckenwalde und Luckau gelegen. Während der Nazi-Zeit engagierte sich Solms-Baruth im Kreisauer Kreis im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Nach dem misslungenen Anschlag auf Adolf Hitler wurde Solms-Baruth verhaftet und sein Besitz beschlagnahmt.

Nach 1945

Das Schlossgebäude überstand den Zweiten Weltkrieg beinahe unbeschadet, doch die Innenausstattung wurde von sowjetischen Soldaten geplündert. 1949 zerstörte ein Brand die Wagenhalle und die Gesindestuben. In den 1950er Jahren befand sich im Schloss die örtliche Forstbehörde, die die Innenausstattung schwer vernachlässigte und die Stuckaturen und Kachelöfen zugrunderichtete. Erhalten blieb der Pferdefriedhof der einstigen Besitzer.

1971 erwarb die Technische Hochschule Breslau das Schloss und versuchte vergeblich, das Schloss Klitschdorf zu retten. Nach der politischen Wende übernahm eine Breslauer Firma das Gebäude und baute es zu einem luxuriösen Konferenz- und Erholungszentrum aus, das 1999 eröffnet werden konnte.

Der Schlosspark ist Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neiße. Dies verbessert die Möglichkeiten der Pflege (Parkseminare) und die Aussichten auf Förderung sowie die touristische Erschließung.

Literatur

  • Piotr Napierala: Zamek Kliczkow - Historia i wspolczesnosc / Schloss Kliczkow - Geschichte und Gegenwart. Verlag Integer, 2004. 152 S. ISBN 978-8392072706
  • Klitschdorf. In: Rudolph zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms. Verlag C. Adelmann, Frankfurt am Main 1865. MDZ
Commons: Schloss Kliczków – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen: Gott helfe unserem Vaterland. Das Haus Hohenzollern 1918-1945. 2. Auflage. Langen Müller, München 2003, ISBN 978-3-7844-2908-3, S. 99 (d-nb.info [abgerufen am 17. Juni 2021]).
  2. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Regierungsbezirk Liegnitz 1937. Niederschlesien., Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter. Wilhelm Gottlieb Korn, Liegnitz 1937, S. 348 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2021]).
  3. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe (über 20 ha) der Provinz Brandenburg, Verzeichnis. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde. In: Reihe Paul Niekammer. Letzte Ausgabe (Hrsg.): GAB. 4. Auflage. Band VII, Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Jüterbog-Luckenwalde, Kreis Luckau. Niekammer`s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 22 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 2. August 2022]).
  4. http://www.zlotoryja.pl/szlak_rowerowy_euronysa/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=42@1@2Vorlage:Toter+Link/www.zlotoryja.pl+(Seite+nicht+mehr+abrufbar,+festgestellt+im+Mai+2019.+Suche+in+Webarchiven.) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.
  5. Homepage Gartenkulturpfad Oberlausitz e. V. beiderseits der Neiße, Mitglieder und Kooperationspartner, abgerufen am 4. Juni 2018 und am 2. August 2022

Koordinaten: 51° 20′ 11″ N, 15° 26′ 1″ O

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