Das Schloss St. Martin ist ein Schloss im 16. Grazer Stadtbezirk Straßgang. Es steht auf einem südöstlichen Ausläufer des Buchkogels.

Geschichte

St. Martin scheint bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich als Besitz der Aribonen auf. Seit 1144 sind das Schloss und die Kirche als Propstei des Stiftes Admont nachgewiesen, wobei schon im Jahr 1072 Teile des Gutes als Schenkung an den Stift gegangen waren. 1557 wurde es zu einem Renaissanceschloss umgebaut. 1638 erfolgte unter dem Baumeister Peter Fasoll ein weiter Umbau des Schlosses. Die Innenausstattung der separat stehenden Schlosskirche aus den Jahren 1738–1740 ist eines der Hauptwerke von Joseph Stammel. Im 19. Jahrhundert gehörte der groß angelegte Park Bei den Weihern (als ad Wiarn bereits seit 1185 nachgewiesen) rund um die Quelle des Bründlbaches (siehe Eisbründlhöhle) zum Schloss, die mit zahlreichen Teichen, Alleen und Grotten gestaltet war. Seit 1914 wird das Gebäude als Volksbildungshaus genutzt. Bis 1936 gehörte das Schloss dem Stift Admont und ist seitdem im Besitz des Landes Steiermark.

Baukörper

Das Schloss ist ein zweistöckiger Bau um einen viereckigen, etwas länglich-trapezförmigen Arkadenhof. An jedem der Gebäudeecken befindet sich ein Turm. Die an der der Kirche zugewandten Seite mit dem Portalbogen haben runden Grundriss, jene an Nord- und Osteck jedoch achteckigen. Die achteckigen weisen im Untergeschoß jeweils zwei Schießscharten auf – von außen sichtbare, zugemauerte Formsteine. An der Nordwestseite gibt es noch einen Runderker. Man findet heute noch Reste der einstigen Grabenanlagen. Archäologisch wurde ein 1943/1944 entstandener Luftschutzkeller etwa nördlich des Schlosses erkundet. Unter dem Hof befand sich ein Kohlenkeller, der später als Öllagerraum und nun als Kunstraum KuKo – Kunst im Kohlenkeller – dient.

Schlosskirche St. Martin

Die Kirchengründung St. Martin ist wohl die älteste urkundlich nachgewiesene Kirche von Graz. Ein erster Sakralbau wird bereits im 9. oder 10. Jahrhundert vermutet, genannt wird die Kirche erstmals 1055. Der Besitz wechselte von den Aribonen zum Erzbistum Salzburg und schließlich zum Benediktinerstift Admont, das den Bauauftrag für die Errichtung der heute bestehenden Kirche im Jahr 1642 erteilte. Der Bildhauer Josef Stammel wurde um 1738 beauftragt, den Hochaltar im Barockstil zu gestalten. Der ansonsten schlichte Bau wird von diesem Kunstwerk dominiert. Die Seitenaltäre sind der Heiligen Familie und der heiligen Barbara geweiht.

Im Inneren der Kirche befindet sich auf der rechten Seite eine vom Bildhauer Alexander Silveri geschaffene sehr sehenswerte Bronzestatue der Maria mit dem Jesusknaben. An der Außenseite des Kirchentores befinden sich vier sehenswerte (nach Entwürfen von Silveri) geschaffene Bronzereliefs.

Die Schlosskirche beherbergt eine historische Orgel, die 1759 von dem Orgelbauer Caspar Mitterreither erbaut wurde. Das Instrument hat 6 Register auf einem Manualwerk (C–c3: Coppel 8′, Principal 4′, Flöte 4′, Octav 2′, Quint 113′, Mixtur II 1′). Die unterste Oktave ist als Kurze Oktave angelegt.

Heute gehört die Kirche, die lange Eigenkirche war, zur Hauptpfarre Graz-Straßgang im Dekanat Graz-West der Stadtkirche Graz.

Literatur

  • Robert Baravalle: Burgen und Schlösser der Steiermark. Eine enzyklopädische Sammlung der steirischen Wehrbauten und Liegenschaften, die mit den verschiedensten Privilegien ausgestattet waren. Mit 100 Darstellungen nach Vischer aus dem „Schlösserbuch“ von 1681. Stasny, Graz 1961, S. 24–26 (Unveränderter Nachdruck. Leykam, Graz 1995, ISBN 3-7011-7323-0).
  • Horst Schweigert: Graz (= Die Kunstdenkmäler Österreichs. = Dehio-Handbuch Graz. = Dehio Graz.). Neubearbeitung. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9.
Commons: Schloss St. Martin, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schlosskirche St. Martin, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. laut Horst Schweigert
  2. 1 2 3 Hauptpfarre Graz-Straßgang, katholische Kirche Steiermark
  3. Informationen zur Orgel (PDF; 390 kB) S. 18.
  4. Topographia Ducatus Stiriae.

Koordinaten: 47° 2′ 7″ N, 15° 23′ 24″ O

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