Das ursprünglich im 17. Jahrhundert errichtete Schneideramtshaus in Hannover wurde zur Zeit des Nationalsozialismus ersetzt durch das heutige Gebäude. Standort des denkmalgeschützten Hauses ist die Kreuzstraße 11 im Kreuzkirchenviertel der Altstadt im Stadtteil Mitte.
Geschichte
Ursprünglich diente der Gilde der hannoverschen Schneidermeister ein Gebäude in der Burgstraße als Versammlungsort, bevor dafür das Haus 1669 an die Kreuzstraße 10 verlegt wurde. Eine der im Haus ehemals vorgefundenen Gerätschaften war ein „Gesellen-Willkommen des Schneideramtes aus dem Jahre 1655“ mit dem Meisterzeichen H.S (für Hinrich Sädeler). Das Gerät wurde später im Vaterländischen Museum aufbewahrt, dem heutigen Historischen Museum Hannover.
1936 wurde das Schneideramtshaus im Zuge der Sanierung der Altstadt demontiert – rund um die ehemalige Judenstraße sollte beispielsweise die Hitlerjugend aufmarschieren – und anschließend durch den Architekten Wilhelm Fricke in der Kreuzstraße 10 (heute: Hausnummer 11) unter Verwendung einiger historischer Teile verändert wieder aufgebaut.
Baubeschreibung
Das 1939 „wiedererrichtete“ Fachwerkhaus steht heute auf einen massiven Erdgeschoss. Wiederverwendet wurde etwa der Rest einer Wappentafel über dem Türsturz „vermutlich“ von dem Bildhauer Peter Köster. Die linke Inschrift lautet: „DAS AMPT DER SCHNEIDER GILDEHAUS“, während die rechte, ursprünglich „IST GEBAUWET ANNO DOMINI 1669“, ersetzt wurde durch „WIEDERERRICHTET IM JAHRE 1939“.
Literatur
- Arnold Nöldeke:
- Schneider-Gildehaus. In: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Teil 1, Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Bamd 1, H. 2, Teil 1, Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 656
- Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1
- Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Kreuzkirche und Kreuzkirchhof. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 57ff.; hier: S. 58; sowie Mitte im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3ff.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Kreuzstraße. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 162
- Helmut Knocke: Schneideramtshaus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 547.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Helmut Knocke: Schneideramtshaus
- 1 2 3 Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Kreuzkirche und Kreuzkirchhof (siehe Literatur)
- 1 2 Schneider-Gildehaus (siehe Literatur)
- ↑ Carl-Hans Hauptmeyer: 1669. In: Hannover Chronik, S. 57; online über Google-Bücher
- ↑ Thomas Schwark, Waldemar R. Röhrbein: Historisches Museum. In: Stadtlexikon Hannover, S. 299
- ↑ Vergleiche dieses Fotodokument der Stadttafel 24
Koordinaten: 52° 22′ 22,1″ N, 9° 43′ 56,9″ O