Schulze Pellengahr ist ein westfälisches Geschlecht, ursprünglich vom ehemals fürstbischöflichen Schultenhofe Pellengahr im Kirchspiel Beckum (Kreis Warendorf) stammend.
Geschichte
Die Familie übte über Jahrhunderte im Hochstift Münster das Schultenamt aus und knüpfte über eine geschickte Heiratspolitik zahlreiche verwandtschaftliche Bindungen zu den meisten großen landwirtschaftlichen Gütern des Münsterlandes.
Noch heute ist die sog. „weibliche Linie“ der Familie auf dem Schultenhofe Pellengahr in Beckum ansässig. Die „männliche Linie“ wurde durch Heirat des Johann Caspar Schulze Pellengahr mit der Anerbin des Gutes Steinhorst, Anna Sibylla Bernardina Freusberg gt. Schulte Steinhorst, am 9. Februar 1790 begründet. Die „männliche Linie“ besteht bis heute auf dem ehemals fürstbischöflichen Schultenhof Steinhorst im Kirchspiel Ascheberg fort. Heinrich Franz Julius Schulze Pellengahr (Ascheberg) wurde in Würdigung seiner Verdienste mit seiner Gemahlin und seinen bereits geborenen Kindern gegen Ende der Monarchie durch den preußischen König Wilhelm II. in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Die Familie führt seitdem den vollständigen Namen „Schulze Pellengahr Freiherren von Freusberg-Steinhorst“.
Eine weitere namenstragende Linie gelangte 1928 durch Heirat auf den ehemals domkapitularischen Schultenhof Aldrup im Kirchspiel Greven, wo sie ebenfalls noch heute beheimatet ist.
Persönlichkeiten
Zahlreiche Familienmitglieder waren bzw. sind politisch und berufsständisch in besonderem Maße engagiert. Unter ihnen sind insbesondere zu nennen:
- Franz Joseph Adolph Heinrich Schulze Pellengahr, Ascheberg, (1796–1829), Abgeordneter im Landtag der preußischen Provinz Westfalen
- Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr, Ascheberg, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Hubert Schulze Pellengahr, Ascheberg, Landrat des Kreises Lüdinghausen, MdB
- Richard Pellengahr, Bielefeld, Generalleutnant, Ritterkreuzträger und Divisionskommandeur
- Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld, Bürgermeister der Stadt Velen
- Karin Falkenberg Pellengahr Freifrau von Freusberg-Steinhorst
Literatur
- Joseph Freusberg: Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 30. Jg., 2005, ISSN 0723-2098, S. 17–74.
- Richard Pellengahr: Bericht über die Vorbereitung und Durchführung des Norwegen-Feldzuges der 196. Infanterie-Division 1940. Münster 1999 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1952).
- Christian Schulze Pellengahr: Ein Inventar des Schultenhofes Steinhorst in Ascheberg von 1833. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 23. Jg., 1998, S. 189–211.
- Christian Schulze Pellengahr: Wirksamwerden einer Adelsverleihung nach der Wiedervereinigung? In: Das Standesamt. 56, 2003, ISSN 0341-3977, S. 193–198.
- Egmont Schulze Pellengahr (Hrsg.): Festschrift anlässlich des Familientages der Familie Pellengahr am 5. September 1970 in Münster mit Aufstellung der beiden Hauptlinien der Familie Pellengahr in Beckum und Ascheberg. Münster 1970.
- Jörg Wunschhofer: Adolph Esking (Billerbeck) und Anton Bölling (Nottuln). Zwei Bauernsöhne als Heiratskandidaten für den Hof Schulte Pellengahr in Beckum gegen Ende des 18. Jahrhunderts. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 18. Jg., 1993, S. 125–138.