Der Schutzverband deutscher Schriftsteller (SDS) wurde 1909 gegründet und existierte unter dieser Bezeichnung bis 1933 (und anschließend als Schutzverband deutscher Schriftsteller im Ausland bis etwa 1939). Ziel des Verbandes war die Gewährung von Rechtsschutz gegen staatliche Eingriffe in das Literaturschaffen.

Geschichte

Der Schutzverband deutscher Schriftsteller hatte seinen Sitz in Berlin. Im Jahre 1920 hatte der Verband ca. 2000 Mitglieder.

Im Jahr 1913 stiftete der Schutzverband den Theodor-Fontane-Preise für Kunst und Literatur, einen Preis für Prosawerke nach dem Vorbild des Prix Goncourt.

Im Dezember 1927 schlossen sich zu einem gemeinsamen, den fortbestehenden Einzelverbänden übergeordneten „Reichsverband des deutschen Schrifttums“ verschiedene Organisationen zusammen: der „Schutzverband deutscher Schriftsteller“, das „Kartell lyrischer Autoren“, der „Verband deutscher Erzähler“, der „Verband deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten“ und der „Verband deutscher Filmautoren“.

Im Jahre 1931 kam es aufgrund von nationalkonservativer Opposition zu der SDS-Abspaltung „Nationalverband Deutscher Schriftsteller“. Dem NDS gehörten u. a. Richard Euringer, Kurt Aram, Hans Watzlik, Friedrich Wilhelm Heinz, Franz Schauwecker und August Winnig an.

Innerhalb des SDS wurde im Oktober 1931 eine „Arbeitsgemeinschaft nationaler Schriftsteller“ gegründet, in der sich nationalistische und nationalsozialistische Schriftsteller organisierten. Dieser Unterverband sollte eine entscheidende Rolle bei der nationalsozialistischen Gleichschaltung im März 1933 spielen. Dazu gehörten u. a.: Walter Bloem (Vorsitzender), Hans Richter, Max Barthel, Werner Bergengruen, Friedrich Franz von Conring, Hans Henning von Grote, Bruno Herbert Jahn, Hans Heinz Sadila-Mantau, Eberhard Meckel und Robert Seitz.

Der SDS wurde nach der Machtübernahme der NSDAP zuerst im März 1933 gleichgeschaltet und später am 31. Juli 1933 in den Reichsverband deutscher Schriftsteller überführt. Bei der Gleichschaltung des SDS waren vom früheren Vorstand lediglich Walter Bloem, Wolfgang Goetz, Carl Haensel, Hans Richter, Edlef Köppen, Heinrich Spiero und Werner Schendell im Vorstand verblieben. Zu den auf Verlangen im März 1933 zurückgetretenen SDS-Vorstandsmitgliedern zählten Julius Bab, Theodor Bohner, Arthur Eloesser, Hertha von Gebhardt, Monty Jacobs, Max Osborn, Alexander Roda Roda, Adele Schreiber, Paul Westheim und Leon Zeitlin. An ihrer Stelle wurden nunmehr Schriftsteller der nationalen Arbeitsgemeinschaft in den SDS-Vorstand gewählt zusammen mit weiteren rechten Schriftstellern – darunter Margarete Kurlbaum-Siebert, Wolfgang Loeff, Goetz Otto Stoffregen, Friedrich Arenhövel und Hans-Caspar von Zobeltitz.

In Paris gründeten Schriftsteller, die aus Deutschland emigriert waren, in Antwort auf die Bücherverbrennungen 1933 in Deutschland am 30. Oktober 1933 den Schutzverband deutscher Schriftsteller im Ausland. Der von der KPD dominierte Exilverband verfolgte eine Volksfront-Politik gegen die nationalsozialistische Diktatur.

Eine sehr tätige SDS-Gruppe bildete sich in Prag. Landes- oder Ortsgruppen entstanden zudem in Kopenhagen, England, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Luxemburg, Österreich, Südafrika und Mexiko. In New York City wurde 1939 ein Landesverband für die USA gegründet, Ehrenvorsitzender war Thomas Mann, Vorsitzender Oskar Maria Graf.

Literaten und Journalisten, die den Stalinismus ablehnten, gründeten nach innerverbandlichen Konflikten am 7. Juli 1937 den Bund Freie Presse und Literatur.

Siehe auch

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Literatur

  • Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im ‚Dritten Reich‘. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens Band 40. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-7657-1760-6, S. 1–394.
  • Ernst Fischer: Der „Schutzverband deutscher Schriftsteller“. 1909–1933. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens Band 21. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-7657-0948-4, S. 1–333.
  • Dieter Schiller: Zur Arbeit des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller im Pariser Exil. In: UTOPIE kreativ, Heft 102, April 1999, ISSN 0863-4890, S. 57–63, (Online-Version – PDF; 65 kB).

Einzelnachweise

  1. Johannes Hofmann, in: Der deutsche Schriftsteller, Dezember 1937.
  2. Heinz Schmitt: Entstehung und Wandlungen der Zielsetzungen, der Struktur und der Wirkungen der Berufsverbände. (= Bd. 5 der Reihe Untersuchungen über Gruppen und Verbände, hrsg. v. Georg Weippert). Duncker & Humblot, Berlin 1966 und Berliner Börsen-Zeitung vom 14. Dezember 1927, Seite 3.
  3. Justus H. Ulbricht: Deutsche Religion und Deutsche Kunst: intellektuelle Sinnsuche und kulturelle Identitätskonstruktionen in der Klassischen Moderne. Uni Jena, 2006.
  4. Das Archiv: Nachschlagewerk für Politik, Wirtschaft, Kultur. Nachtragsband, Bd. 2. Otto Stollberg, 1933. S. 596.
  5. Ursula Langkau-Alex: Deutsche Volksfront 1932–1939: Bd. Vorgeschichte und Gründung des Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront. Akademie Verlag, 2004. ISBN 978-3-05-004031-8, S. 101 auf Google Books
  6. Walter A. Berendsohn: Die humanistische Front. In: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Deutsche Literatur im Exil 1933–1945. Band II: Materialien, Frankfurt am Main 1974, S. 3–23, hier S. 14.
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