Der Sidonien-Orden wurde am 31. Dezember 1870 durch König Johann von Sachsen gestiftet und war erster Linie für diejenigen Frauen bestimmt, die sich im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 in aufopferungsvoller Weise um die verwundeten Soldaten bemüht hatten.
Der Name des Ordens erinnert an Sidonie von Böhmen (1449–1510), die aus Böhmen stammende Gemahlin des Herzogs Albrecht des Beherzten von Sachsen, die durch besondere Tugend und Frömmigkeit bekannt wurde.
Ordensklassen
Der Orden, als Damenorden angelegt, hatte nur eine Klasse.
Ordensdekoration
Die Ordensdekoration besteht aus einem achtspitzigen weißemaillierten goldgeränderten Johanniterkreuz. Das runde Mittelschild hat einen aus acht goldenen Rauten bestehenden Kranz eingefasst und auf der weißen Vorderseite ist das goldene Bild der Herzogin Sidonia im Profil. Ein blau emaillierter Reif umgibt das Mittelschild und auf ihm steht in goldenen Lettern SIDONIA. Rückseitig im weißen Medaillon das gekrönte sächsische Wappen in Gold. Umlaufend ein goldener Eichenkranz und das Stiftungsjahr 1870.
Über dem obersten Kreuzarm befindet sich eine Agraffe, die gleichzeitig zur Ordensbandbefestigung dient. Die goldene Agraffe besteht aus der Königskrone in Gold und überragt einen Eichenkranz, der von einem gotisch geformten Buchstaben S umschlossen ist.
Trageweise
Das Ordensband ist violett und beidseitig von einem weißen mit grünen Linien durchzogenen Streifen.
Der Orden wurde auf der linken Brustseite angelegt, dennoch war es möglich, ihn als Schärpe über die Schulter zu tragen. Letztere Trageweise wurde als Erhöhung der Klasse verstanden.
Der Orden wurde mit der dazugehörigen Ordensschleife/-band in einer 15 cm breiten, 17,5 cm tiefen und 6 cm hohen Holzschatulle aufbewahrt, welche unten mit violettem Velours und im Deckel mit einem rotbraunen Seidenstoff ausgefüttert war. Auf dem braunfarbenen Deckel wiederholte sich in einer Goldprägung das Motiv Krone/gotisches „S“.
Literatur
- Erhard Roth: Die Verleihungen des Hausordens der Rautenkrone, des Verdienstordens, des Verdienstordens mit Schwertern (bis 1914) sowie der Damenorden des Königreichs Sachsen. (= Statistische Ausarbeitungen zur Phaleristik Deutschlands. Band XIV.) PHV, Offenbach 1998, ISBN 3-932543-51-3.
- Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Weber, Leipzig 1893, DNB 580026213 (Digitalisat im Internet Archive).