Sigismund von Ferrara (auch Sigmund von Ferrara; ital. Sigismundo da Ferrara; auch Sigismondo da Ferrara; geboren als Sigismondo Guidotti; * 6. oder 7. April 1681 in Ferrara; † 19. oder 29. November 1753 in Rom) war ein italienischer römisch-katholischer Priester, Definitor, Guardian, Kapuziner und von 1747 bis zu seinem Tod im November 1753 Generalminister der Kapuziner.

Biographie

Sigismundo wurde am 6. oder 7. April 1681 als Sohn von Giovanni und Pellegrina Rivani in Ferrara geboren. Am 21. Mai 1699 trat er mit 18 Jahren in Cesena in den Orden der Kapuziner ein. Genau nach einem Jahr legte er das Ordensgelübde ab. In der Provinz Bologna, ungewiss in welchem Jahr, wurde er zum Pfarrer bestellt. Zwischen 1715 und 1721 war er Dozent in Ferrara, 1721 und 1724 Provinz-Definitor. Von 1725 bis 1728 und 1740 als Provinzialminister und 1730 als Guardian, stand er der Ordensprovinz vor. Im Jahr 1740 wurde er General-Prokurator der Kapuziner, zudem Berater der Generalministers und erneut Definitor.

1743 erweiterte er eine 50-seitige, im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts geschriebene Handschrift Missioni e Missionari, Missões e Missionários, die eine Liste von Missionaren aus dem Kapuzinerorden im 18. Jahrhundert mit jeweils kurzen Informationen zu den einzelnen Personen enthält, um weitere 61 Seiten. Sie wurde 1761 zu einem dreiteiligen, 166-seitigem Werk vervollständigt und ist im Generalarchiv der Kapuziner in Rom erhalten.

Am 20. Mai 1747 wurde er Generalminister des Kapuzinerordens, nachdem ihn 111 von 169 Stimmberechtigten („Vokalen“) auf dem Generalkapitel gewählt hatten.

Während seines Generalats besuchte er die (Kapuziner-)Provinzen in Spanien, Frankreich, Deutschland und Österreich.

Spätestens 1747, in einem damaligen Kapuzinerkloster in München gab er die Übersetzung von Das Wundervolle Leben des gottseeligen Diener Gottes F. Hieronymi von Corlione, Capuciner-Leyen aus der Provinz Palermo aus dem Italienischen ins Deutsche in Auftrag. Pater Emmerich Däger erfüllte diese Aufgabe innerhalb von etwas mehr als sechs Wochen.

In Spanien wurde er als Grande erster Klasse geehrt. Am 19. Dezember 1748 wurde er feierlich in Madrid empfangen und nach einigen Tagen gewährte ihm König Ferdinand VI. eine Privataudienz, die nach der Ankunft des Herzogs von Medinaceli, am 25. Februar 1749 durchgeführt wurde.

Papst Clemens XIV. schrieb ihm am 7. August 1751 einen Brief, in dem er seine Dankbarkeit über Sigismundos „Klosterreien“ kundtat und Sigismundos Garten vor dem Kloster St. Concezione auf dem Monte Pincio, als einen seiner „Lieblingsspaziergänge“ bezeichnete, an dem die eingeatmete Luft, wie ihm scheint, „vom Verderbnis der Welt ... rein geblieben ist“. Den Orden der Kapuziner hebt er hervor, sie hätten alle Gattungen des Guten geübt, Böses könne man ihnen nicht vorwerfen, ihnen gespendete Almosen seien „wahrhaftig“ verdient.

Sigismundo starb, je nach Quelle, am 19. oder 29. November 1753 als Generalminister der Kapuziner in Rom.

Tagebuch

  • Iter S. Visitationis Rmi P. Sigismundi a Ferraria Min. Generalis totius Ordinis – juxta diarium ab ipso conscriptum et in Generali Archivo Ordinis adservatum. (dt. Der Heilige Weg der Heimsuchung von Rmi P. Sigismund von Ferrara Min. General des gesamten Ordens – nach einem von ihm verfassten und im Generalarchiv des Ordens aufbewahrten Tagebuch). In: Analecta Ordinis Minorum Capuccinorum. Band 10. Rom 1894, S. 345–346 (lateinisch, Digitalisat in der Google-Buchsuche).

Literatur

  • Lexicon Capuccinum. Promptuarium Historico-bibliographicum Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum, 1525–1950. S. 1592f.
  • P. Sigismondo Guidotti da Ferrara in: Theodosio Lombardi: I francescani a Ferrara: Il convento e la chiesa di S. Maurelio dei Frati minori cappuccini. 1970. S. 97–98. Vorschau.

Einzelnachweise

  1. Christian Gottlieb von Stramberg: Denkwürdiger und nützlicher rheinischer antiquarius, welcher die wichtigsten und angenehmsten geographischen, historischen und politischen merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem ausflusse in das meer bis zu seinem ursprunge darstellt ; von einem nachforscher in historischen dingen. R. F. Hergt, 1845 (google.de [abgerufen am 16. September 2021]).
  2. Prager-Post-Zeitungen: Mit Ihrer Röm. Kayserl. auch zu Hungarn und Böheim Königlichen Majestät Allergnädigsten Privilegio. Franz Ignatz Kirchner, Königlichen Hof-Buchdrucker im Königreich Böheim, 1753 (google.de [abgerufen am 17. September 2021]).
  3. Emmerich Däger: Das wundervolle Leben des gottseligen Dieners Gottes Hieronymus von Corlione. Dr. verb. Auflage. Passau 1846 (digitale-sammlungen.de).
  4. Giovanni Antonio Cavazzi: Istorica descrizione de' tre' regni Congo, Matamba, et Angola situati nell'Etiopia inferiore occidentale e delle missioni apostoliche esercitateui da religiosi Capuccini, accuratamente compilata dal P. Gio. Antonio Cauazzi da Montecuccolo ... e nel presente stile ridotta dal P. Fortunato Alamandini da Bologna .. per Giacomo Monti, 1687 (google.de [abgerufen am 12. September 2021]).
  5. Baldassarre Castiglione (conde): Le lettere: (1497 - marzo 1521). Mondadori, 1978 (google.de [abgerufen am 12. September 2021]).
  6. Alfred von Reumont: Ganganelli, Papst Clemens XIV: seine Briefe und seine Zeit. Verlag von Alexander Duncker, 1847, S. 84–85 (google.de [abgerufen am 29. August 2021]).
  7. Antonio Frizzi: Memorie per la storia di Ferrara. A. Servadio, 1848, S. 364 (google.de [abgerufen am 12. September 2021]).
  8. Ecclesia Catholica: Notizie: per l'anno .... 1748. Cracas, 1748 (google.de [abgerufen am 12. September 2021]).
  9. 1 2 3 4 5 6 Teodosio Lombardi: I francescani a Ferrara: Il convento e la chiesa di S. Maurelio dei Frati minori cappuccini. 1974, S. 97–98 (google.de [abgerufen am 19. September 2021]).
  10. 1 2 Institut historique belge de Rome (Hrsg.): Bulletin de l'Institut historique belge de Rome. 1964, S. 263 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  11. 1 2 Oktavian Schmucki: Fidelis von Sigmaringen (1578–1622): Bibliographie : kommentierter Literaturbericht bis 2000. Istituto Storico dei Cappuccini, 2004, ISBN 978-88-88001-20-3, S. 119 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  12. 1 2 3 Collectanea Franciscana. Istituto storico dei cappuccini, 1943, S. 291 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  13. Pier Antonio Bianco: Orazione funebre recitata in Roma nella chiesa de' PP. Cappuccini da fra Pier Antonio Bianco maestro, e lettore di sacra teologia del collegio di S. Bonaventura ... nelle solenni esequie del reverendissimo ... Sigismondo da Ferrara .. Stamperia del Komarek presso la porticella di S. Marcello, 1754, S. 13 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  14. Portugal em Africa [Serie 2]. 1954, S. 390 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  15. Angelikus Eberl: Geschichte der bayrischen Kapuziner-ordensprovinz, 1593-1902. Herder, 1902, S. 308 f. (archive.org [abgerufen am 12. September 2021]).
  16. Emmerich Däger: Vorwort. In: Das wundervolle Leben des gottseligen Dieners Gottes Hieronymus von Corlione, Capucinerbruders aus der Provinz Palermo. Dritte verbesserte Auflage. Verlag der Pustet'schen Buchhandlung, Passau 1846 (digitale-sammlungen.de).
  17. Collectanea Franciscana. Istituto storico dei cappuccini, 1943, S. 291 (google.de [abgerufen am 28. August 2021]).
  18. Alfred von Reumont: Ganganelli, Papst Clemens XIV: seine Briefe und seine Zeit. Verlag von Alexander Duncker, 1847, S. 84 f. (google.de [abgerufen am 29. August 2021]).
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