Tokyo Skytree
東京スカイツリー
Tokyo Skytree 2012
Basisdaten
Ort: Sumida (Tokio)
Präfektur: Tokio
Staat: Japan
Koordinaten: 35° 42′ 36,2″ N, 139° 48′ 38,6″ O
Verwendung: Fernsehturm, Fernmeldeturm, Rundfunksender, Restaurant, Aussichtsturm
Zugänglichkeit: Fernsehturm öffentlich zugänglich
Turmdaten
Bauzeit: 2008–2012
Gesamthöhe: 634 m
Aussichts­plattform: 450 m
Restaurant: 350 m
Daten zur Sendeanlage
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: Digitales Fernsehen, Richtfunk
Weitere Daten
Spatenstich: 14. Juli 2008
Inbetriebnahme: 22. Mai 2012
Bauweise: Stahlbetonturm

Positionskarte
Tokyo Skytree

Der Tokyo Skytree (japanisch 東京スカイツリー, Tōkyō Sukaitsurī) ist ein 634 Meter hoher Fernseh- und Rundfunksendeturm in der japanischen Hauptstadt Tokio. Er wurde am 22. Mai 2012 eröffnet. Er ist der höchste Fernsehturm und nach dem Burj Khalifa in Dubai und dem PNB 118 in Kuala Lumpur das dritthöchste Bauwerk der Erde.

Allgemeines

Lage

Der Tokyo Skytree steht im Stadtteil Oshiage des Bezirks Sumida und übertrifft mit einer Höhe von 634 Metern den 333 Meter hohen Tokyo Tower in Minato um etwa 90 Prozent. Der Turm steht auf dem Gelände eines alten Rangierbahnhofes der Tōbu-Bahngesellschaft, die den Hauptteil der damals geschätzten Gesamtkosten von circa 60 Milliarden Yen, umgerechnet rund 460 Millionen Euro, übernehmen wollte. Der restliche Betrag sollte von den sechs an dem Projekt beteiligten Fernseh- und Rundfunksendern getragen werden.

Die Gesellschafter haben am Fuße des Turmes ein großes Einkaufszentrum („Plaza“) gebaut, das die Bewohner der Umgebung und Touristen, die auf die Fahrt auf den Turm warten, als Zielgruppe hat. Das Gebäude ist an den bisherigen Bahnhof Oshiage angeschlossen und damit mit den Knotenpunkten Tokyos verbunden. Der Bahnhof von Oshiage wird von der Hanzōmon-Linie der Tōkyō Metro, der Toei Asakusa-Linie, der Keisei Oshiage-Linie und der Isesaki-Linie von Tōbu angefahren.

Name und Höhe

Über den Namen des Turms wurde durch eine Umfrage im April und Mai 2008 entschieden. Zur Auswahl standen sechs Namen:

  • Tokyo Edo Tower (東京EDOタワー)
  • Tokyo Skytree (東京スカイツリー)
  • Mirai Tower (みらいタワー, dt. „Zukunftsturm“)
  • Yumemiyagura (ゆめみやぐら, dt. etwa: „Traumturm“)
  • Rising East Tower (ライジングイーストタワー)
  • Rising Tower (ライジングタワー)

Die Bekanntgabe der Namenswahl fand am 10. Juni 2008 statt. Bis dahin war der Turm unter anderem als Shin Tōkyō Tower (新東京タワー, dt. „Neuer Tokyo Tower“ in Bezug auf den alten Tokyo Tower) oder auch als Sumida Tower (墨田タワー) bezeichnet worden.

Die Höhe von 634 Metern wurde so gewählt, dass sie leicht zu merken ist. Die Zahlen 6 (mu von mu[ttsu]), 3 (sa von san) und 4 (shi) ergeben „Musashi“, einen alten Namen für die Region, in der sich Tokio befindet.

Baugeschichte

Ausführendes Bauunternehmen war die Ōbayashi-Gruppe. Der Entwurf stammt vom ältesten japanischen Architekturbüro Nikken Sekkei. Der Spatenstich zum Bau des Turmes war am 14. Juli 2008. Die Fertigstellung war am 29. Februar 2012, die Eröffnung fand wie geplant am 22. Mai 2012 statt.

Ende Oktober 2010 hatte der Turm eine Höhe von 497 Meter erreicht, anschließend wurde zum Erreichen der endgültigen Größe die Antenne errichtet. Anfang März 2011 wurde die 600-Meter-Marke überschritten. Nachdem ursprünglich eine Höhe von ungefähr 610 Meter geplant war, wurde am 16. Oktober 2009 die endgültige Höhe von 634 Meter bekanntgegeben, damit übertraf der Turm den Canton Tower in China als höchsten Fernsehturm der Welt. Nachdem der Turm am 18. März 2011 seine endgültige Höhe erreicht hatte, ist er nach dem 830 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai das derzeit zweithöchste freistehende Bauwerk der Welt.

Das Bauende wurde am 29. Februar 2012 bekanntgegeben.

Beschreibung

Der Skytree strahlt als Fernsehturm digitale Signale aus. Er wurde errichtet, um Interferenzen bei den Sendesignalen infolge der zahlreichen hohen Gebäude in Tokio zu reduzieren.

Zur erhöhten Standfestigkeit in dem weichen Untergrund entwickelten die Ingenieure eine spezielle Verankerung für den Tokyo Skytree. An jeweils drei Standpunkten wurde ein Gitter von sternförmig angeordneten 1,2 Meter dicken und 35 bis 52 Meter tiefen Stahlplatten in den zuvor ausgehobenen Boden versenkt, sogenannte Kanae-Pfeiler. Diese Verdichtungszonen umgibt in konventioneller Bodenverstärkung ein Netz von Stahlpfeilern sowie lange Bodenplatten zwischen den drei Verdichtungszonen.

Der Sockel des Tokyo Skytree ist daher dreieckig, nach oben hin verjüngt sich der Sendeturm kaum merklich in eine zylindrische Säule. Der Turm hat eine zweiteilige Struktur, ein äußerer Stahlrahmen mit 37.000 Elementen umschließt eine innere zylindrische Stahlbeton-Säule. Auf der Höhe von 125 Metern bis 375 Meter sind beide Türme mit Öldämpfern verbunden, die zur Schwingungsminderung im Erdbebenfall dienen. Nach Angaben der Konstrukteure können bis zu 50 Prozent der Erdbebenenergie absorbiert werden. Die schwingungsdämpfende Technologie, die in den zentralen Schaft integriert ist, wurde von Japans buddhistischer Architektur im Altertum inspiriert, etwa den fünfstöckigen Pagoden als Turmkorb. Beim Tokyo Sky Tree ist die innere Säule mit einer 2523 Stufen hohen Treppe für Notfälle ausgerüstet.

Es gibt zwei Aussichtsplattformen, in 350 Meter Höhe befinden sich hinter großen Fenstern ein Restaurant, ein Café und Läden. Die höchste Plattform liegt auf 450 Meter Höhe. Ein schräger, 110 Meter langer Glasgang („Air Walk“) verbindet die Etage 445 mit der Etage 450.

Beleuchtung

Der Tokyo Skytree wird abwechselnd illuminiert, die Lichtspiele wechseln alle zwei Tage zwischen den Mustern „Iki“ in himmelblauer, „Miyabi“ in bläulich-violetter und „Nobori“ in orangeroter Farbe. Zu besonderen Anlässen gibt es spezielle Farben.

Literatur

  • Thomas Bock, Thomas Linner, Shino Miura, Sophie Vetter: Tokyo Sky Tree: Angewandte Baurobotik als Garant für Qualität und Erdbebensicherheit. In: Bauingenieur, ISSN 0005-6650, Jahrgang 87, Nr. 2, 2012, S. 65–71.
  • Friedrich von Borries, Matthias Böttger, Florian Heilmeyer: TV-Towers – Fernsehtürme, 8559 Meter Politik und Architektur, Jovis Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86859-024-1, S. 244–251.

Film

  • Geniale Technik. Der Tokyo Skytree. (OT: The Invincible Tower.) Dokumentarfilm, Großbritannien, 2016, 46:25 Min., Buch und Regie: N.N., Produktion: Science Channel U.S., Reihe: Geniale Technik, (OT: Impossible Engineering), Erstausstrahlung: 4. Mai 2017 bei Science Channel, deutsche Erstsendung: 12. Juli 2017 bei n-tv, Inhaltsangabe von fernsehserien.de, online-Video und 5 Fakten von Science Channel (englisch).
Commons: Tokyo Skytree – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 事業概要. In: Offizielle Website des Tokyo Skytree. Archiviert vom Original am 2. September 2011; abgerufen am 2. September 2011 (japanisch).
  2. 1 2 Highest Point: 634 m. In: Offizielle Website des Tokyo Skytree. Archiviert vom Original am 29. Mai 2012; abgerufen am 24. Mai 2012 (englisch).
  3. About Tokyo Sky Tree. In: Offizielle Website des Tokyo Skytree. Abgerufen am 14. Dezember 2009 (englisch).
  4. Formulardownload für Wahl des Namens. Abgerufen am 20. April 2008 (japanisch).
  5. ネーミング全国投票のポスター展示列車が走ります!. In: Tokyo Skytree Town. 1. Mai 2008, abgerufen am 24. Mai 2012 (japanisch, Namensvorschläge siehe in der verlinkten PDF-Datei (200 kB)).
  6. 東京スカイツリー. In: Yahoo!ニュース. Archiviert vom Original am 11. Juni 2008; abgerufen am 21. Oktober 2014 (japanisch).
  7. Tokyo Sky Tree: On Track to Open as World’s Largest Tower in Spring 2012. In: Nikken Sekkei. 30. Juni 2010, archiviert vom Original am 4. Januar 2015; abgerufen am 21. Oktober 2014 (englisch).
  8. 1 2 Tokyo Sky Tree construction starts. In: The Japan Times. 15. Juli 2008, abgerufen am 24. Mai 2012 (englisch).
  9. End in sight for the Sky Tree. In: World Architecture News. 2. März 2011, abgerufen am 24. Mai 2012 (englisch).
  10. Japan Set For Worlds Tallest. In: skyscrapernews.com. 16. Mai 2006, abgerufen am 24. Mai 2012.
  11. TV-Turm-Baustelle in Tokio: 634 Meter Höhe erreicht. In: ORF. 18. März 2011, abgerufen am 24. Mai 2012.
  12. Angela Köhler: Tokios Turm der Hoffnung. In: Badische Zeitung. 9. August 2011, abgerufen am 10. August 2011.
  13. Japan finishes world’s tallest communications tower. In: Agence France-Presse. Abgerufen am 9. November 2012 (englisch).
  14. Atsuo Konishi, Masaru Emura: Structural Design and Construction of the Foundation of Tokyo Sky Tree. In: ctbuh.org / International Journal of High-Rise Buildings, 2015, Vol. 4, No. 4, S. 249–259, (PDF; 12 S., 841 kB), abgerufen am 17. Juli 2017.
  15. Christening of Tokyo Skytree. In: The Japan Times, 25. Mai 2012.
  16. Hiroko Nakata: Tokyo Sky Tree: Tokyo Sky Tree opener looms large. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Japan Times. 21. Februar 2012, archiviert vom Original am 30. Dezember 2012; abgerufen am 20. März 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Technologie: Tokyo Sky Tree – eine in den Himmel ragende Pagode. (PDF) In: Neues aus Japan, Nr. 70. Botschaft von Japan in Deutschland, September 2010, archiviert vom Original am 6. Januar 2013; abgerufen am 24. Mai 2012.
  18. Sarah Elsing: Japan: Kampfkunst baut den höchsten Funkturm der Welt. In: Die Welt. 20. Mai 2012, abgerufen am 22. Mai 2012.
  19. Tokyo Observation Deck Guide. In: japan-guide.com, abgerufen am 17. Juli 2017.
  20. Besucherinformation (pdf; deutsch), abgerufen am 1. Juli 2019
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