Slezské divadlo Opava bzw. Schlesisches Theater Troppau ist die Bezeichnung für eine Theaterinstitution und ein Gebäude in der tschechischen Stadt Opava. Das Theater umfasst zwei Ensembles, eines für Schauspiel und eines für Musiktheater. Das Schlesische Theater bietet auch Ballett- und Konzert-Aufführungen an. Das Theater hat in seinem Repertoire Produktionen von internationalen und tschechischen Autoren, die das Publikum auch aus anderen Welt- oder Inlandsszenen kennen kann.
Das Theatergebäude ist in die Liste der Kulturdenkmäler des Nationalen Denkmalinstituts aufgenommen.
Geschichte
Nach den im 17. und 18. Jahrhundert gastierenden reisenden Theatertruppen, hat man 1745 erstmals im Erdgeschoss des Bürgerhauses namens Schmetterhaus gespielt, diese Spielstätte wurde als „Theater am Stadtturm“ bezeichnet. Der Saal brannte 1763 ab und wurde erst 1772 wiederhergestellt, aber Wandertruppen spielten zwischendurch an anderen Orten. In den Jahren 1782–1784 war die in Troppau spielende Gesellschaft jene von Carl Morocze. Die Gesellschaft von Carl Hain, die seit 1789 in Opava auftrat, war die erste, die hier regelmäßig Opern aufführte, und man spielte eine Oper von Giovanni Paisiello.
Zur gleichen Zeit veranstaltete Graf Ignác Dominik Chorynský von Ledská ab 1768 Theater- und vor allem Opernaufführungen in seinem Troppauer Schloss. Das Theater wurde während des Krieges 1778 geschlossen, aber die letzte Aufführung fand hier erst 1781 statt, als Großherzog Paul I. durch Troppau kam.
Heutiges Gebäude
Der Grundstein zum heutigen Gebäude des Schlesischen Theaters wurde am 1. Mai 1804 gelegt. Der Betrieb begann am 1. Oktober 1805 mit dem Schauspiel Carl der Kühne, aufgeführt von den Mitgliedern der Schauspielgesellschaft des Direktors Carl Flebbe. 1810 änderte die Stadt das bestehende Theaterpachtsystem und der ausgewählte Theaterdirektor nutzte das Theater normalerweise für drei Jahre ohne Pacht und zahlte nur eine Kaution, um eventuell entstandene Schäden zu kompensieren. Ein bedeutendes Ereignis war die Teilnahme des Theaters an den Feierlichkeiten im Rahmen des Troppauer Kongresses der Heiligen Allianz im Jahr 1820. Damals gab das Theater 78 Vorstellungen an 51 Abenden. Neben Theaterstücken beteiligte sich das Theater auch an der Organisation von Bällen, Redouten und Casinos im Theatersaal. Auch Künstler aus Wien wurden zu Auftritten eingeladen. 1882 beschloss die Landesregierung auf Vorschlag von Eduard Labitzký einen umfangreichen Wiederaufbau. Nach dem Umbau wurde das Theater am 20. September 1883 feierlich eröffnet.
1909 musste eine weitere Instandsetzung und Adaptierung des Stadttheaters durchgeführt werden, was durch den Brand vom 15. Juni desselben Jahres erzwungen wurde. Die Innenausstattung des Theaters wurde im neobarocken Stil ausgeführt. Zwischen 1919 und 1938 wurde das Theater für regelmäßige tschechische Aufführungen vermietet. Ab 1. September 1944 wurde das Theater kriegsbedingt geschlossen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude repariert und am 16. August 1945 wurden die Aktivitäten des damaligen Schlesischen Nationaltheaters wieder aufgenommen, das das frühere deutsche Modell eines Mehrensembletheaters mit getrennten Ensembles für Schauspiel, Oper und Operette mit Orchester, Chor und Ballett übernahm. Es folgten Aufführungen Matka von Karel Čapek und die Oper Die verkaufte Braut von Bedřich Smetana.
1948 wurde die Fassade in den Stil des Sozialistischen Realismus umgebaut und 1954 stellte das Operettenensemble seine Aktivitäten ein. Zwischen 1955 und 1957 wurde das Theater um ein Verwaltungsgebäude erweitert. Ein weiterer Totalumbau des Theaters erfolgte um die Wende der 1980er und 1990er Jahre und am 15. Februar 1990 erhielt das Theater seinen heutigen Namen Schlesisches Theater in Opava. 1992 fand zur Eröffnung des restaurierten Theaters eine feierliche Aufführung von Leoš Janáčeks Oper Jenůfa statt. In den Jahren 1990 bis 1995 fand ein weiterer Umbau nach dem Projekt von Ivo Klimeš statt, bei dem das Gebäude sein ursprüngliches Neorenaissance-Aussehen zurückerhielt. Zuletzt wurde das Gebäude zwischen 2010 und 2011 saniert, in diesem Fall mit umfangreichen Umbauten im Auditorium und der Bühne.
Weblinks
Koordinaten: 49° 56′ 20,5″ N, 17° 54′ 3,9″ O