Die Société des missions évangéliques de Paris, kurz SMEP oder Mission de Paris, deutsch etwa „Pariser evangelische Missionsgesellschaft“, war eine 1822 in Paris gegründete Vereinigung protestantischer Missionare. Sie stand der Reformierten Kirche von Frankreich nahe und entstand aus der Erweckungsbewegung Réveil.

Geschichte

Die Gesellschaft wurde 1822 unter der Bezeichnung Société des Missions Évangéliques de Paris chez les peuples non chrétiens (etwa: „Pariser evangelische Missionsgesellschaft für nichtchristliche Völker“) gegründet, war aber nicht staatlich anerkannt. Gleichwohl bildete sie Missionare aus, um sie in verschiedene Länder zu schicken und dort den „Glauben zu verkünden“. Die Société Civile Immobilière des Missions Évangéliques de Paris wurde gegründet, um ein Gebäude am Pariser boulevard Arago zu erwerben. Die SMEP war in mehreren Gebieten die erste Missionsgesellschaft und leistete so Pionierarbeit, unter anderem in den heutigen afrikanischen Staaten Lesotho, Sambia, Gabun, Kamerun, Togo und Madagaskar sowie – ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – in Ozeanien (Neukaledonien und Französisch-Polynesien). Ihre Missionare stellten den Kirchendienst sicher, während die Synoden meist mit Einheimischen besetzt waren.

Bei den Basotho im heutigen Lesotho waren es drei Missionare der SMEP, die 1833 das Herrschaftsgebiet Moshoeshoes I. erreichten. Sie brachten Kenntnisse in Landwirtschaft und Technik mit und verfassten erste schriftliche Dokumente in der Sprache Sesotho. Auch waren sie maßgeblich daran beteiligt, die Basotho im Umgang mit den Nachbarmächten zu beraten und so die bis heute andauernde Selbstständigkeit des Gebietes zu sichern. Die von ihnen gegründete heutige Lesotho Evangelical Church in Southern Africa ist die zweitgrößte Kirche des Landes. François Coillard gab ein heute noch genutztes Gesangbuch auf Sesotho heraus und wurde 1884 erster Missionar im heutigen Sambia. Der Missionar David Frédéric Ellenberger verfasste ein Buch zur Geschichte der Basotho.

Um dem Gesetz von der Trennung von Kirche und Staat vom 9. Dezember 1905 zu genügen, wurde die SMEP auf Beschluss der Generalversammlung am 3. Dezember 1906 als kulturelle Vereinigung neugegründet.

Veröffentlichungen

Während der gesamten Zeit ihres Bestehens veröffentlichte die SMEP zahlreiche Publikationen. Bereits 1823 gab sie ein Nachrichtenblatt heraus, 1826 die Zeitung Journal des missions évangéliques. Darin wurden sorgfältig editierte Berichte der Missionare abgedruckt. Die SMEP finanzierte sich durch Spenden, anfangs vor allem, um die Gesellschaft bekannt zu machen. Daher gab man das Journal des missions évangéliques heraus sowie für junge Leute Le Petit Messager des missions évangéliques, später L’Ami des Missions. Die SMEP vertrieb außerdem Bücher über theologische Reflexionen rund um das Thema Mission sowie Berichte der Missionare. Die Gesellschaft gab ab 1906 die Reihe Les récits missionnaires illustrés heraus.

Übergang in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Ab 1964 wünschten die SMEP und mehrere andere Kirchen eine Integration der Gesellschaft in die bestehenden Kirchen. Dies geschah 1971, worauf es zwei neue Organisationen gab:

  • die Cévaa (Communauté évangélique d’action apostolique, später Communauté d’Églises en Mission), eine Vereinigung der Missionsgesellschaften von fünf lutherischen und reformierten Kirchen, der romanischen protestantischen Kirche der Westschweiz und Italiens sowie der von der SMEP gegründeten Kirchen in Übersee
  • die Défap (Département évangélique français d’action apostolique, später Service protestant de mission), die gemeinsame Missionsgesellschaft der fünf französischen Cévaa-Mitgliedskirchen mit der Zentrale Maison des Missions, die weiterhin monatlich Mission, das Journal des missions évangéliques und das journal vert herausgibt.

Literatur

  • Jean-François Zorn: Le grand siècle d’une mission protestante: la Mission de Paris, 1822–1914. Karthala, Paris 1993.
  • Jeanne-Marie Léonard: Mémoires d’évangile: les archives de la Société des missions évangéliques de Paris, 1822–1949. Défap, Paris 2000.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Übersicht bei library.yale.edu (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 7. Mai 2014
  2. Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton: Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4871-9, S. 168–170.
  3. Website der Cévaa (französisch), abgerufen am 7. Mai 2014


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