Das noch heute vom Stadtrat und der Stadtverwaltung genutzte Soester Rathaus gehört unter den zahlreichen historischen Bauten in der Stadt Soest zu den wenigen repräsentativen Barockgebäuden. Der von Betrachtern als besonders schön eingeschätzte symmetrische Barockflügel mit seiner neunbogigen Vorhalle ist der westliche Teil einer vierflügeligen Anlage, deren einzelne Bauten in unterschiedlichen Jahrhunderten entstanden sind.

Geschichte

Ein Rathaus in Soest wurde bereits 1230 als Domus Consulum (Bürgermeisterhaus) erwähnt. Aus der Entstehungszeit um 1200 ist noch ein ostwestlich verlaufendes Tonnengewölbe im Keller erhalten. Das heutige Rathaus ist eine vierflügelige Anlage um einen großen Innenhof, der bisweilen für öffentliche Veranstaltungen genutzt wird.

Das heute als Rathaus bekannte Barockgebäude, der Westflügel, entstand unter Bürgermeister Otto Gerhard Glotz in den Jahren 1713 bis 1718, einer Zeit, in der sich Soest seit Jahren deutlich im Niedergang befand, aber seine weitgehende Selbstständigkeit immer noch zu wahren vermochte. Die neunbogige Vorhalle des barocken Rathauses war früher an Kaufleute vermietet. Dahinter nimmt der repräsentative, zwei Etagen hohe „Blaue Saal“ einen großen Teil des Gebäudes ein. Er öffnet sich zum Innenhof mit großzügigen Einlässen. Der nördlich an den Westflügel anschließende „Rentkammerflügel“ entstammt wahrscheinlich noch dem 16. Jahrhundert. Der südliche, dem Patrokli-Dom gegenüberliegende Rathausflügel beherbergt heute den Ratssaal. Dieser jüngste Gebäudeteil des Rathauses entstand 1878–1879 und ersetzte den Archiv- und den Kämmereiflügel, die ehemals einen eigenen kleinen Innenhof umschlossen. Der am Platz Vreithof liegende östliche, „neuere“ Teil des Rathauses mit seiner Inschrift „Mut unde Frede“ (Mut und Frieden) beherbergte in der Vergangenheit das Archigymnasium. Dieser Gebäudeflügel wurde bereits 1854 aufgestockt.

Ansichten der Gebäudeteile

Einzelnachweise

  1. Siehe Ergebnisse einer Befragung zur optischen Sympathie verschiedener Kunstwerke, Jürgen Hotzan: dtv-Atlas zur Stadt. Von den ersten Gründungen bis zur modernen Stadtplanung, S. 188–189.
  2. Hermann Schmitz: Soest. Mit 144 Abbildungen. Leipzig 1908, S. 135.
  3. 1 2 3 4 5 Internetportal Westfälische Geschichte: Rathaus Soest
  4. Homepage der Hansestadt Soest: Kleiner Stadtrundgang (Memento des Originals vom 6. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Literatur

  • Helmut Schinkel: Das Rathaus – Nicht nur eine barocke Schönheit. In: Nordwestdeutscher Verband für Altertumsforschung, u. a. (Hrsg.): Die Stadt Soest – Archäologie und Baukunst. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 38, Stuttgart 2000, S. 137–140.
  • Hubertus Schwartz: Soest in seinen Denkmälern. Bd. 1 Profane Denkmäler (Soester wissenschaftliche Beiträge, Bd. 14), Soest 1955, 2. Aufl. 1977, S. 119–128.
Commons: Rathaus Soest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 34′ 19,3″ N,  6′ 27,8″ O

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