Sokratikerbriefe ist die gebräuchliche Kurzbezeichnung für eine Sammlung von Briefliteratur griechischer Autoren des 2. oder 3. Jahrhunderts.
Die kunstvolle Ausarbeitung erfundener Briefe unter dem Namen angesehener Philosophen des Altertums war eine in der griechischen Literatur der Kaiserzeit verbreitete rhetorische Übung. Als Verfasser figurieren Sokrates und verschiedene seiner Schüler (z. B. Aristipp). Die Sammlung ist philologisch und editorisch noch nicht abschließend erschlossen. Ob sie dem 2. oder 3. Jahrhundert zuzuordnen ist, ist ebenfalls noch ungeklärt.
Die älteste und wichtigste Handschrift, aus der alle anderen Textzeugen abgeschrieben sind, ist der Codex Vaticanus Graecus 64 (ca. 1270). Dieser Kodex enthält eine Sammlung solcher Briefe unter dem Titel: Die Briefe des Sokrates und der Sokratiker.
Ausgaben
- Friedrich Wilhelm August Mullach: Fragmenta philosophorum graecorum. Paris 1860–81. Neudruck: Scientia Verlag, Aalen 1968.
Literatur
- Johannes Sykutris: Sokratikerbriefe. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband V, Stuttgart 1931, Sp. 981–987.
- Johannes Sykutris: Die Briefe des Sokrates und der Sokratiker. Paderborn 1933.
- Lieselotte Köhler: Die Briefe des Sokrates und der Sokratiker. Diss. Zürich 1928.
- Wilhelm Obens: Qua aetate Socratis et Socraticorum epistulae, quae dicuntur, scriptae sunt. Diss. Münster 1912.
- Borkowski, Josef-Friedrich. 1997. Socratis quae feruntur epistolae. Edition, Übersetzung, Kommentar. Beiträge zur Altertumskunde 94. Stuttgart & Leipzig: Teubner.