Die Association internationale des femmes (Internationale Frauen-Assoziation) wurde am 24. Juli 1868 von der Genferin Marie Goegg-Pouchoulin gegründet. Das Ziel der Organisation war die „soziale, wirtschaftliche, rechtliche und politische Gleichstellung der Frau“. Die AIF war die erste internationale Frauenrechtsorganisation mit Schwerpunkt in der Schweiz.
In ihrer Arbeit unterstützte die AIF die Frauenbewegungen in den verschiedenen Ländern bei ihren Aktivitäten.
Als eine der ersten Organisationen der Schweizer Frauenbewegung bemühte sich die AIF in den Jahren 1868 bis 1870 einerseits um eine Revision und eidgenössische Vereinheitlichung des Privatrechts zugunsten der Frauen. Andererseits war sie für zwei Vorstöße an den Nationalrat verantwortlich, in denen die zivilrechtliche Gleichstellung der Frau im Rahmen der Totalrevision der Bundesverfassung gefordert wird.
Der radikale politische Kurs von Goegg-Pouchoulin stieß im Vorstand auf Widerstand und führte schließlich zur Auflösung der AIF im Jahr 1872 (offiziell 1873) und zur Neugründung ihrer Nachfolgeorganisation, der Association internationale pour la défense des droits de la femme, kurz Solidarité, durch Goegg-Pouchoulin und Julie von May von Rüed.
Auch die Solidarité vertrat eine streng egalitäre Philosophie. Nur wenige Frauen fühlten sich von dem für die damalige Zeit sehr seltenen Radikalfeminismus angesprochen. Nachdem die kantonalen Verfassungsrevisionen in der Folge der Totalrevision der Bundesverfassung abgeschlossen waren, verlor die Solidarité ihren Daseinszweck und versank in der politischen Versenkung. Sie löste sich 1880 offiziell auf.