Sousveillance [suveˈjɑ̃s] (franz. „Unterwachung“) bezeichnet die Umkehr des gewohnten Überwachungsweges. Während normalerweise staatliche oder anderweitig privilegierte Institutionen Personen ohne Sonderrechte überwachen, sind es bei Sousveillance die Überwachten, die höhergestellte Einrichtungen beobachten.
Konzept und Begriff wurden von dem amerikanischen Professor Steve Mann als “watchful vigilance from underneath” (engl. „aufmerksame Wachsamkeit von unten“) geprägt. Mann forscht auf den Gebieten Wearable Computing und erweiterte Realität und hat mit Geräten wie dem EyeTap technische Hilfsmittel entwickelt, mit dem Normalbürger ohne Umstände dauerhaft Bilder ihrer Umgebung aufzeichnen können.
Er formte das Konzept der Sousveillance als Kritik an Vorstößen der Politik in Richtung Überwachungsstaat. Mann, der sich als erster menschlicher Cyborg empfindet und seine technischen Hilfsmittel als Körperteile betrachtet, demonstrierte in der Vergangenheit Verwendern von Überwachungskameras wiederholt, wie unangenehm es sich anfühlt, wenn alle eigenen Handlungen von anderen aufgezeichnet werden.
Den allgegenwärtigen Kameras in Gebäuden und auf öffentlichen Plätzen (CCTV) als Form der Überwachung lässt sich die „Unterwachung“ gegenüberstellen durch ebenfalls allgegenwärtige mobile Kameras in Smartphones, auf Sporthelmen oder in Kraftfahrzeugen (Dashcam).
Siehe auch
Weblinks
- Steve Mann: Digital eye glasses like Google's Project Glass, and my earlier Digital Eye Glass, will transform society because they introduce a two-sided surveillance and sousveillance. Here is some history and my future predictions. - Meinungsbeitrag in Time vom 2. November 2012
- Jascha Hoffman: Sousveillance - NYT Magazine, 10. Dezember 2006 ("...1991, when footage from a home video camera exposed the Los Angeles police officers who beat Rodney King")