Einfacher Igelkolben

Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Rohrkolbengewächse (Typhaceae)
Gattung: Igelkolben (Sparganium)
Art: Einfacher Igelkolben
Wissenschaftlicher Name
Sparganium emersum
Rehmann

Der Einfache Igelkolben (Sparganium emersum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Igelkolben (Sparganium) innerhalb der Familie der Rohrkolbengewächse (Typhaceae). Die reifen Samen dieser Wasserpflanze bilden eine Kugel mit nach außen gerichteten Spitzen; aus dieser Samenanordnung leitet sich der Trivialname „Igelkolben“ ab.

Beschreibung und Ökologie

Der Einfache Igelkolben ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die meist am Grund von flachen Gewässern wurzelt und sich mit einem kriechenden Rhizom ausbreitet. Stängel und Blätter dieser Wasserpflanze (Hydrophyt) wachsen aufrecht, selten flutend. Die Blütenstängel erreichen Wuchshöhen zwischen 20 und 50 Zentimetern. Die am Grund scheidenförmig verbreiterten, mit dreikantiger Blattscheide versehenen und auf dem Rücken bis zur Spitze deutlich gekielten Laubblätter wachsen steif aufrecht. Die grundständigen Blätter messen bis zu 50 Zentimeter Länge und 3 bis 10 Millimeter Breite. Die weichen Schwimmblätter tragen oberseits einen vorspringenden Mittelnerv. Die Blätter bestehen aus einem schwammartig zusammendrückbaren Schwimmgewebe (Aerenchym).

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Der Einfache Igelkolben ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die unverzweigten, selten mit einem Seitenast versehenen Blütenstände tragen oben vier bis acht männliche, darunter zwei bis fünf weibliche entfernt stehende, kugelige Blütenköpfchen in traubig-ähriger Anordnung. Die Blütenstände sind mit hell-gelbgrünen Hüllblättern durchsetzt. Die Fruchtknoten tragen lange fadenförmige Narben. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie), auch Selbstbestäubung kommt vor.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.

Ähnliche Arten

Oft wird Sparganium emersum mit dem Schmalblättrigen Igelkolben (Sparganium angustifolium Michx.) verwechselt. Diese Art hat ungekielte, meist flutende Blätter. Sie verfügt über lediglich ein bis drei weibliche und ein bis sechs männliche Blütenköpfchen. Sie wächst in nährstoffarmen Moorgewässern und Gebirgsseen.

Verbreitung und Standort

Der Einfache Igelkolben ist in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. In Nordamerika ist er ein Neophyt. In Mitteleuropa kommt er im Tiefland zerstreut vor; in den tieferen Lagen der Mittelgebirge und des Alpenvorlandes ist er nur selten zu finden. Im Allgäu erreicht er auf der Zeiler Höhe zwischen Schloß Zeil und Bad Wurzach eine Höhenobergrenze von 850 Metern.

Der Einfache Igelkolben kommt vom Flach- bis ins Hügelland vor (planar bis collin). Er besiedelt überwiegend die Ufer langsam fließender Gewässer, aber auch stehende Gewässer wie Gräben und Tümpel auf basen- und mehr oder weniger nitratreichen, meist kalkreichen, aber auch -armen, humosen Schlamm- oder Mudde-Böden. Sparganium emersum ist eine Kennart der Pflanzengesellschaft (Assoziation) des Pfeilkraut-Röhrichts (Sagittario-Sparganietum emersi).

Er liebt Licht und sucht daher offene Stellen, z. B. Entwässerungsgräben. Seine flutenden Formen findet man in der Regel in Seerosenbeständen kühler Gewässer, ja sogar zwischen Flutendem Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans) in den Flüssen des Voralpengebiets. Dieser ist eine Kennart des Verbands Ranunculion fluitantis.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Sparganium emersum erfolgte 1872 durch Anton Rehmann. Synonyme für Sparganium emersum Rehmann sind: Sparganium emersum subsp. fluitans (Grenier & Godron) Oberdorfer nom. inval., Sparganium simplex var. fluitans Godr. & Gren., Sparganium simplex W.Hudson 1778 nom. illeg., Sparganium acaule (Beeby ex Macoun) Rydb., Sparganium chlorocarpum Rydb., Sparganium chlorocarpum var. acaule (Beeby ex Macoun) Fern., Sparganium longissimum (E.M.Fries) K.Fritsch.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  • R. Kiffmann: Sauergräser, Binsengewächse und sonstige Grasartige Pflanzen, Selbstverlag: Rudolf Kiffmann, CH 6994 Aranno/Ti (Schweiz), 1991.

Einzelquellen

  1. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
  2. Sparganium emersum. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 5. Juni 2020.
  3. Plants Profile des National Resources Conservation Service USDA.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 120.
  5. Erich Oberdorfer: Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften. 4. Auflage, Gustav Fischer, Jena, Stuttgart, 1998. ISBN 3-437-35280-6
  6. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 117.
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