Als Sperrfeuer (franz. „tir de barrage“) bezeichnet man im militärischen Sprachgebrauch den Artillerie-Beschuss auf ein bestimmtes Gebiet vor den eigenen Linien oder auch hinter den feindlichen Linien. Dieses massive Feuer soll das Vorrücken feindlicher Kräfte etwa bei einem Angriff unterbinden oder zumindest stören. Dies gilt auch für die Flugabwehr.
Hauptziel ist es, den Gegner vom Betreten eines bestimmten Gebietes „abzusperren“. Entsprechend diesem Ziel kann es auch eine taktische Maßnahme sein, den Nachschub des Gegners durch den Einsatz von Sperrfeuer zu verhindern, indem man das Feuer hinter dessen Linien richtet. So kann verhindert werden, dass der Feind frische Kräfte an die Hauptkampflinie verlegen kann. Somit hat ein eigener Angriff entsprechend mehr Chancen auf Erfolg.
Im engeren Sinne ist das Sperrfeuer ein unbeobachtetes Wirkungsschießen der Artillerie auf einen begrenzten Raum mit einer vorher festgelegten Munitionsmenge. Das Auslösen des Sperrfeuers erfolgt bei Bedarf unverzüglich durch die Kampftruppe oder durch einen vorgeschobenen Beobachter der Artillerie, wenn ein beobachtetes Feuer nicht möglich ist. Dabei wird die erste Gruppe als Salve geschossen, die Geschütze richten nach jedem Schuss nach und feuern selbständig. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wird zunächst ein Rohranwärmer auf eine größere Entfernung verschossen.
Bei der Infanterie wird der Begriff Sperrfeuer eher für den Einsatz eines massiven Feuerschlags mit Infanteriewaffen wie Gewehren oder Maschinengewehr gebraucht. Hier ist es das Ziel, den Gegner in Deckung zu zwingen, um Bewegungen eigener Kräfte im Feuerbereich des Gegners zu ermöglichen.
Siehe auch
Literatur
- William Balck, Entwicklung der Taktik im Weltkriege, R. Eisenschmidt, 1922, Seiten 326 ff.
- Jörg Duppler, Gerhard Paul Gross, Kriegsende 1918: Ereignis, Wirkung, Nachwirkung, Oldenbourg, 1999, Seiten 124 ff. ISBN 978-3-486-56443-3