Die St.-Johannis-Kirche ist eine 1113 gegründete Kirche in Poppenbüll auf Eiderstedt in Nordfriesland. Die aus Backstein errichtete Kirche vereinigt romanische und gotische Elemente. Sie liegt auf einer Warft und ist der Nachfolgebau einer Kapelle aus dem 10. Jahrhundert.
Ausstattung
Taufe
Die Kirche hat, als einzige in Eiderstedt, eine bronzene Taufe, die Melchior Lucas Brant aus Husum im Jahr 1590 fertigte. Das qualitätsvolle Renaissancewerk zeigt den spätgotischen Typ mit becherförmiger Fünte auf Tragefiguren der Evangelisten. An der ornamental reich geschmückten Kesselwandung erscheinen zwischen umlaufenden Schriftbändern Reliefs der Apostel sowie Medaillons, in denen christliche Szenen dargestellt sind.
Gestühl
Aus der Blütezeit der Landschaft Eiderstedt war dieses Gemeindegestühl eines der reichsten. Die heute noch als Reste erhaltenen Türen und Wangen entstanden zwischen 1598 und 1650. Sie sind friesisch-blau gestrichen und wurden in das neue Gestühl der im 19. Jahrhundert stark veränderten Kirche übernommen.
Altar
Auf einem alten ziegelgemauertem Stipes steht ein dreiteiliger Renaissance-Gemäldealtar. Dieses im Jahr 1601 von Marten van Achten geschaffene Werk hat als Mittelbild das Thema des Abendmahls und in den ungeteilten Flügeln die Taufe und die Kreuzigung. Die Außenbilder der Flügel sind mit der Malerei der ehernen Schlange und der Beschneidung versehen. Unter dem mit Putten flankierten Dreiecksgiebel ist ein mit Anschwüngen enthaltenes Gemälde der Auferstehung eingearbeitet. Unter dem mit Säulen begrenzten Altarbild ist ein Spruch in der Predella enthalten. Ein fast identisches Retabel befindet sich in der Kirche zu Welt.
Kanzel
Die Kanzel entspricht dem Eiderstedter Schema. Der Kanzelkorb von 1579 ist vierseitig mit Doppelsäulen und neben den Kapitälen als Relief enthaltenen Doppelwappen. Die unter den Wappen eingearbeiteten Reliefs zeigen biblische Szenen, Taufe, Ölbergszene, Kreuzigung und Auferstehung.
Abendmahlsbänke
Die mit Voluten und Akanthus verzierten, aus dem Jahr 1759 stammenden Abendmahlsbänke, sind mit kleinen Tischchen versehen. Diese werden von Putti getragen, die in ihren Armen Garben und Trauben halten, ein Symbol für Brot und Wein.
Triumphkreuz
Auf einem Balken aus der Zeit um 1600 ist ein für diese Zeit gotisierender Corpus am Brettkreuz mit Vierpassenden und Evangelistensymbolen befestigt. Flankiert wird der Gekreuzigte von Maria und Johannes.
Epitaphien
In einem Rahmen der Spätrenaissance mit Hermenpilastern zeigt sich ein Hüftbild des verstorbenen Pastors Conradus Gentzel aus dem Jahr 1617. Dem mit einem Dreiecksgiebel und Schweifwerk versehenem Werk ist ein Unterhang mit einem Frauenkopf zugefügt.
Im Stil der Neurenaissance zeigt sich das Epitaph Friedrich Wilhelm Rieve. Der 1867 verstorbene Wohltäter der Kirche stellt sich in einem Halbfigurenbild aus dem Jahr 1888 dar.
Sakramentsschrank
In der Chornordwand befindet sich ein in grauem Farbton nachgearbeiteter Sakramentsschrank aus dem 17. Jahrhundert. Eine in Pilasterrahmen mit Barockanschwüngen verzierte Tür ist mit einem Gesimsgiebel mit Bandelwerk erhalten. Eine links seitlich angebrachte Opferbüchse ist mit einem geigenbrettartigen Holz verbunden.
Literatur
- Hartwig Beseler: Kunst-Topografie Schleswig-Holstein. Karl Wachholtz Verlag, 1969, S. 228.
Weblinks
Koordinaten: 54° 21′ 38,3″ N, 8° 45′ 37,4″ O