Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 0′ N, 12° 49′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Straubing-Bogen
Höhe: 800 - 1095 m ü. NHN
Fläche: 36,86 km2
Einwohner: 1927 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94379
Vorwahl: 09965
Kfz-Kennzeichen: SR, BOG, MAL
Gemeindeschlüssel: 09 2 78 184
Gemeindegliederung: 28 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstr. 6
94379 Sankt Englmar
Website: www.sankt-englmar.de
Bürgermeister: Anton Piermeier (CSU)
Lage der Gemeinde Sankt Englmar im Landkreis Straubing-Bogen

Sankt Englmar ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Das gleichnamige Pfarrdorf ist Sitz der Gemeindeverwaltung. Der staatlich anerkannte Luftkurort ist auch ein bekanntes Wintersportgebiet.

Geografie

Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald im Bayerischen Wald.

Gemeindegliederung

Es gibt 28 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

  • Ahornwies (Weiler)
  • Glashütt (Dorf)
  • Großwiese (Einöde)
  • Grün (Dorf)
  • Grünmühl (Weiler)
  • Haidberg (Weiler)
  • Hilm (Dorf)
  • Hinterwies (Einöde)
  • Hof (Weiler)
  • Hügelhof (Weiler)
  • Klinglbach (Dorf)
  • Klingldorf (Dorf)
  • Kolmberg (Weiler)
  • Loderwinkl (Einöde)
  • Maibrunn (Dorf)
  • Markbuchen (Einöde)
  • Meinstorf (Einöde)
  • Mitterberg (Weiler)
  • Münchszell (Weiler)
  • Oberhaag (Einöde)
  • Prellerhaus (Einöde)
  • Reisach (Einöde)
  • Rettenbach (Kirchdorf)
  • Sankt Egidi (Weiler)
  • Sankt Englmar (Pfarrdorf)
  • Staudenau (Einöde)
  • Unterhaag (Einöde)
  • Zellwies (Einöde)

Es gibt nur die Gemarkung Sankt Englmar.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Name des Ortes geht der Überlieferung nach auf den Einsiedler Engelmarus zurück, der 1060 im Lüftlhof bei Passau geboren und nach einer Ausbildung beim Bischof eine Einsiedelei donauaufwärts errichtete. Er war sehr beliebt bei der Bevölkerung und wurde als Heiler der Tiere geschätzt. Wohl wegen seiner Beliebtheit wurde er im Winter des Jahres 1100 von seinem ihn neidenden „Gefährten“ erschlagen und im Schnee begraben. Erst zu Pfingsten fand ein Priester namens Ruodbertus den Toten, der noch immer leuchtend und frisch ausgesehen habe. Er ließ ihn zu Tal bringen und bestatten. Über seiner Grabstelle wurde 1131 eine „steinerne Kirche“ erbaut. Erst später wurde die Talschaft besiedelt und der Ort Sankt Englmar entstand.

1188 wurde Engelmarus seliggesprochen und nach Errichtung einer Pfarrei 1296 entwickelte sich Sankt Englmar zum Wallfahrtsort. Bis heute wird der Brauch des Englmari-Suchens am Pfingstmontag gepflegt.

Ein ehemaliger Ort Sommerheu wurde im 19. Jahrhundert erwähnt.

Englmar gehörte zum Rentamt Straubing und zum Landgericht Mitterfels des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Am 1. Juni 1959 wurde der offizielle Name der Gemeinde von Englmar in Sankt Englmar geändert.

In den 1970er-Jahren baute man den Ort zum Wintersportzentrum aus. Im November 1973 wurde in über 900 m Höhe auf 52.000 m² Fläche ein 440 Appartements mit 1150 Betten umfassender Ferienpark mit zahlreichen Hotels, Ladenpassagen und Sportanlagen eröffnet, der von den Einheimischen den Namen „Schachterldorf“ erhielt. 1980 bot die Gemeinde eine Kapazität von 3123 Betten und zählte 486.949 Übernachtungen.

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 1323 auf 1904 um 581 Einwohner bzw. um 43,9 %.

  • 1867: 1283 Einwohner
  • 1970: 1278 Einwohner
  • 1987: 1287 Einwohner
  • 1991: 1426 Einwohner
  • 1995: 1474 Einwohner
  • 2000: 1545 Einwohner
  • 2005: 1521 Einwohner
  • 2010: 1514 Einwohner
  • 2015: 1725 Einwohner

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 52,91 % (6 Sitze)
  • SPD: 23,20  % (3 Sitze)
  • Freie Wähler: 23,89 % (3 Sitze)

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2008 Anton Piermeier (CSU). Bei der Wahl 2020 wurde er mit 80,71 % wiedergewählt.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein silberner Pfahl, darin auf grünem Berg eine grüne Tanne; vorne eine silberne Märtyrerpalme, hinten ein senkrecht gestelltes silbernes Beil.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Xperium: Naturphänomene mit allen Sinnen kennenlernen ist das Thema

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Engelmar: der 1656 auf den Mauern des spätgotischen Chores eines abgebrannten Vorgängerbaues errichtete Bau erhielt seinen heutigen Turm 1892, das Kirchenschiff wurde 1901 vergrößert. Im Hochaltar aus der Mitte des 17. Jahrhunderts befinden sich seit 1717 in einem Glasschrein die Reliquien des heiligen Englmar. Unter der Orgelempore stellen sechs Ölgemälde von 1656 das Leben des Heiligen dar.
  • Kapelle St. Leonhard: der 1480 geweihte spätgotische Bau ist das älteste Bauwerk des Ortes. Es wurde zur Zeit des Barock verändert. Empore und Deckenstuck stammen aus dem 18. Jahrhundert. Votivtafeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigen die frühere Bedeutung als Wallfahrtskirche.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das Englmarisuchen findet am Pfingstmontag statt. Dabei wird der durch eine Holzfigur dargestellte Leichnam des heiligen Englmar gesucht.
  • Die Rauhnacht Sankt Englmar findet jährlich am 28. Dezember statt.
  • Bei streng reglementierten Nostalgie-Skirennen können sich qualifizierte Teilnehmer auf Holzskiern messen.

Grünflächen und Naherholung

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

  • Kindergarten
  • Grundschule des Schulverbands St.Englmar-Perasdorf

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Staatsstraße 2139, welche eine Verbindung zur Bundesstraße 85 und zur Bundesautobahn 3 herstellt.

Tourismus

Das Gemeindegebiet ist als Luftkurort staatlich anerkannt.

Persönlichkeiten

Sonstiges

An der Südwestflanke des Hirschensteins bei Rettenbach beabsichtigte BMW, ein 5,22 Hektar großes Areal für das Geländefahrtraining zu nutzen, das hierfür extra aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert wurde. Während Umweltgruppen wie der Bund Naturschutz Bedenken äußerten – unter anderem sollte ein Großteil des Geländes versiegelt werden –, hofften die Befürworter auf einen positiven Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Die Umweltschützer setzten sich durch.

Commons: Sankt Englmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. 1 2 Kommunalwahlen im Landkreis-Straubing-Bogen. Landkreis Sraubing-Bogen, abgerufen am 30. Mai 2020.
  3. Gemeinde Sankt Englmar, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. März 2021.
  4. Gemeinde Sankt Englmar in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. (Nicht mehr online verfügbar.) Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 437.
  7. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 52 (Digitalisat).
  8. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Sankt Englmar - Gesamtergebnis. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  9. Eintrag zum Wappen von Sankt Englmar in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Sankt Englmar in Bayern. Abgerufen am 17. November 2017.
  11. Grundschule St.Englmar-Perasdorf in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 6. August 2017.
  12. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der anerkannten Kurorte, Luftkurorte und Erholungsorte in Bayern. 26. Januar 2021, S. 25 (PDF).
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