St. Martin ist eine römisch-katholische Kapelle im oberschwäbischen Katzenhirn, einem Stadtteil von Mindelheim. Sie wurde vermutlich im 18. Jahrhundert am Südwestrand des Weilers errichtet.
Architektur
Der nach Süden ausgerichtete Bau besitzt einen flachgedeckten Raum zu zwei Achsen. Die Fenster besitzen Rundbögen. Anschließend ist eine halbkreisförmige, innen etwas breitere und außen leicht eingezogene Apsis mit zwei Kreisfenstern und Wulstgesimst unter der Decke angebaut. Der alte Fußbodenbelag ist aus quadratischen Solnhofener Platten gefertigt. Die im Norden sich befindliche aufgedoppelte Tür stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Vorzeichen wurde wohl im 19. Jahrhundert angebaut. Dieses Vorzeichen besitzt eine offene Stichbogenarkade im Osten und ein Walmdach. Über dem Nordgiebel befindet sich ein viereckiger, hölzerner Dachreiter des 19. Jahrhunderts mit einer Blechspitze. Am Außenbau befindet sich ein schräges Traufgesims, im Scheitel der leicht eingezogenen Apsis befindet sich eine Lisene.
Ausstattung
Der hölzerne und gefasste Altar stammt aus dem 3. Viertel des 19. Jahrhunderts. Er ist schlicht und neuromanisch mit klassizistischen Reminiszenzen und einem Kastenstipes. Die hohe Predella mit einer Muschelnische befindet sich zwischen den Säulensockeln, darüber ist eine Ädikula aus zwei Paaren schlanker Säulen und einem Dreiecksgiebel zu sehen. Diese umschließen ein Bild des heiligen Martin von Erwin Holzbaur aus dem Jahr 1961.
Das Gestühl stammt aus dem 18. oder 19. Jahrhundert und besitzt geschwungene Brettwangen. Der eiserne und auf einem Holzbaluster sich befindliche Opferstock aus dem 18. Jahrhundert ist mit Bändern und Rosetten beschlagen. In der Kapelle befinden sich zwei gefasste Holzfiguren. Die eine ist ein Missionskreuz. Dieses ist laut Inschrift zur Erinnerung an die Mission 1855 in Mindelheim angefertigt worden. Allerdings ist es eine volkstümliche Arbeit, die Zeichen des Barocks aufweist, weshalb es auch aus dem 18. Jahrhundert stammen könnte. Die zweite Holzfigur zeigt einen knienden, gegeißelten Heiland aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Eine hölzerne Gedenktafel befindet sich über der Türe. Sie trägt die Inschrift Zum Andenken an die zu Mindelheim im Monete April 1855 gehaltene Mission von den Jesuiten S. K. 1868.
Literatur
- Heinrich Habel: Landkreis Mindelheim. Hrsg.: Torsten Gebhard, Anton Ress (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 31). Deutscher Kunstverlag, München 1971, S. 152.
Weblinks
Koordinaten: 48° 2′ 5,7″ N, 10° 33′ 30,8″ O