Stanley Lloyd Miller (* 7. März 1930 in Oakland, Kalifornien; † 20. Mai 2007 in National City, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Biologe und Chemiker. Er gilt als Pionier der Suche nach dem Ursprung des Lebens. Nach ihm ist das Miller-Experiment (auch Miller-Urey-Experiment) benannt, einer der bekanntesten Versuche der Wissenschaft.

Karriere

Miller studierte an der University of California in Berkeley und später an der University of Chicago. Das berühmte Miller-Experiment führte er im Jahr 1953 im Rahmen seiner Promotion (Thema: A production of organic compounds under possible primitive earth conditions) mit Harold Urey, der es anregte, durch. 1954 wurde er promoviert.

Nach einem einjährigen Aufenthalt am California Institute of Technology (1954–1955) war Miller bis 1960 an der Columbia University tätig. Seit 1960 war er Professor am Department of Chemistry der University of California in San Diego, wo er sich weiterhin mit den biochemischen Grundlagen der Entstehung des Lebens befasste.

1973 wurde Miller in die National Academy of Sciences gewählt.

Das Miller-Experiment

Miller und Urey bildeten in einer Versuchsapparatur die angenommene methanhaltige Uratmosphäre und den Urozean der frühen Erde nach und setzten sie elektrischen Entladungen aus, die Blitze simulierten. Nach nur einer Woche hatte sich bei diesem Versuch ein beträchtlicher Teil (ca. 15 %) des Methans in andere organische Verbindungen umgewandelt, darunter auch mehrere in Proteinen vorkommende Aminosäuren. Dies war somit der erste Nachweis, dass grundlegende biologische Lebensbausteine unter möglichen (abiotischen) natürlichen Umgebungsbedingungen erzeugt werden können.

Dieses Resultat war Ausgangspunkt für viele ähnliche Versuche, die seitdem durchgeführt worden sind. So konnte inzwischen gezeigt werden, dass auch in Atmosphären mit anderer Zusammensetzung, die chemisch weniger reduzierend oder gar neutral sind, wie sie heute teilweise für die Uratmosphäre angenommen werden, wichtige Lebensbausteine produziert werden. Zwar ist die Ausbeute unter solchen Bedingungen im Allgemeinen geringer, andererseits werden vielfach auch Biomoleküle erzeugt, die im ursprünglichen Experiment von Miller und Urey nicht nachgewiesen wurden. Selbst unter simulierten Weltraumbedingungen wurde inzwischen die Erzeugung von organischen Molekülen nachgewiesen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Stanley L. Miller: A Production of Amino Acids under Possible Primitive Earth Conditions. In: Science. Band 117, Nr. 3046, 15. Mai 1953.
  • Stanley L. Miller, Harold C. Urey: Organic Compound Synthesis on the Primitive Earth. In: Science. Band 130, 1959, S. 245.
  • K. E. Nelson, M. Levy, Stanley L. Miller: Peptide nucleic acids rather than RNA may have been the first genetic molecule. In: PNAS. Band 97, 2000, S. 3868–3871.

Literatur

  • Sven P. Thoms: Ursprung des Lebens. Fischer, Frankfurt 2005, ISBN 3-596-16128-2.
  • From Primordial Soup to the Prebiotic Beach – An interview with exobiology pioneer, Dr. Stanley L. Miller, University of California San Diego (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)
  • Herunterladbare Filme, in denen Miller sein Experiment erklärt. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 15. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ucsd.tv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  • Das Miller-Experiment zur abiotischen Synthese von Aminosäuren unter Bedingungen der Urerde. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 15. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.urpool.de.vu (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  • „Stanley Miller, Who Examined Origins of Life, Dies at 77“, New York Times, 23. Mai 2007
  • Der Koch der künstlichen Ursuppe ist tot. In: Tagesspiegel. 25. Mai 2007 (archive.org).

Einzelnachweise

  1. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Stanley Lloyd Miller bei academictree.org, abgerufen am 3. Januar 2019.
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