Die Liste der Moselstaustufen nennt alle Staustufen an der Mosel, einem linken Nebenfluss des Rheins. Der schiffbare Teil der Mosel weist von der Mündung in den Rhein bei Koblenz flussaufwärts bis zum französischen Ort Neuves-Maisons eine Gesamtlänge von 394 Kilometern und 28 Staustufen auf. Sie ist als europäische Wasserstraße Vb eingestuft. Die Mosel ist mit Großmotorgüterschiffen bis zu einer Länge von 135 Metern und Schubverbänden bis zu einer Länge von 172,10 Metern bei einer Breite von 11,45 Metern befahrbar. Von Neuves-Maisons bis zum Rhein überwindet der Fluss mit den Staustufen einen Höhenunterschied von 161 Metern. Bei jeder Staustufe werden das Jahr der Fertigstellung, die Lage an der Mosel, die Länge der Stauhaltung, die Maße der Schleusenkammer und die Leistung des Wasserkraftwerks genannt.

Die Stauziele und Wasserkraftwerke werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Die Stauhaltungen der Stufen sind 4,20 bis 28,58 Kilometer lang, der jeweils zu überwindende Höhenunterschied beträgt zwischen 2,7 und 9 Meter. Für alle zehn deutschen Staustufen sind zweite Schleusen mit einer nutzbaren Länge von 210 Metern und einer Breite von 12,50 Metern geplant, in Koblenz als Ersatz für die Schleuse von 1951. In Zeltingen ist die zweite Schleuse seit Mai 2010 in Betrieb, in Fankel seit 2011, in Trier seit November 2021 und in Lehmen seit Oktober 2016 im Bau. 17 Staustufen sind mit einem Wasserkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 209 Megawatt ausgestattet.

Moselkanalisierung

Die Moselkanalisierung war die Stauregelung der Mosel in den Jahren 1958 bis 1964 von Metz bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz. Die Mosel wurde damit auf einer Länge von 270 km zu einer Großschifffahrtsstraße für Schiffe bis 1500 Tonnen ausgebaut. Grundlage war der Moselvertrag vom 27. Oktober 1956, in dem sich die Moselanliegerstaaten Deutschland, Luxemburg und Frankreich verpflichteten, die Mosel von Koblenz bis Thionville zu einem europäischen Schifffahrtsweg auszubauen. Den Ausbau von Thionville bis Metz übernahm Frankreich bis 1964 in eigener Regie. Die in den Jahren darauf fortgeführte Stauregelung an der Obermosel erreichte 1979 den Ort Neuves-Maisons. Damit sind bis heute 394 km der Mosel mit insgesamt 28 Staustufen bei einer Fallhöhe von zusammen 161 m ausgebaut worden. In den Jahren 1992 bis 1999 wurde die Fahrrinne von 2,70 m auf 3,00 m vertieft. Die Mosel zählt zu den am meisten befahrenen Wasserstraßen in Europa.

Staustufen

Nr. Name Ort Staat Bau­jahr Mosel­lage (km) Haltungs­länge (km) Stauziel
ü. NN
Fall­höhe (m) Schleuse Länge × Breite × Drempeltiefe (m) Kraft­werks­leistung (MW)
1 Staustufe Koblenz Koblenz  Deutschland 1951 1,90 18,86 65,05 4,701 170,00 × 12,00 × 3,50
122,50 × 12,00 × 3,50
18 × 3,20 × 1,50
16,0
2 Staustufe Lehmen Lehmen  Deutschland 1961 20,76 16,35 72,50 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,20 × 1,50
im Bau: 210 × 12,50
20,0
3 Staustufe Müden Müden  Deutschland 1964 37,11 22,27 79,00 6,50 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,20 × 1,50
16,4
4 Staustufe Fankel Bruttig-Fankel  Deutschland 1964 59,38 18,99 86,00 7,00 170,00 × 12,00 × 3,50
210,00 × 12,50
18 × 3,20 × 1,50
16,4
5 Staustufe St. Aldegund St. Aldegund  Deutschland 1963 78,37 24,64 93,00 7,00 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,20 × 1,50
16,4
6 Staustufe Enkirch Enkirch  Deutschland 1964 103,01 20,83 100,50 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,20 × 1,50
18,4
7 Staustufe Zeltingen Zeltingen-Rachtig  Deutschland 1964 123,84 17,64 106,50 6,00 170,00 × 12,00 × 3,50
210,00 × 12,50 × 4
18 × 3,30 × 1,50
13,6
8 Staustufe Wintrich Wintrich  Deutschland 1964 141,48 24,70 114,00 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,30 × 1,50
20,0
9 Schleuse Detzem Detzem  Deutschland 1964 166,18 29,58 123,00 9,00 170,00 × 12,00 × 3,50
9 Wehr Detzem Pölich / Detzem  Deutschland 1964 166,85 28,98 123,00 9,00 18 × 3,30 × 1,50 24,0
10 Staustufe Trier Trier  Deutschland 1964 195,76 17,07 130,25 7,25 170,00 × 12,00 × 3,50
210 × 12,50
18 × 3,30 × 1,50
18,8
11 Staustufe Grevenmacher–Wellen Grevenmacher
Wellen
deutsch-luxemburgisches Kondominium 1964 212,83 17,03 136,50 6,25 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,30 × 1,50
7,8
12 Staustufe Stadtbredimus–Palzem Stadtbredimus
Palzem
deutsch-luxemburgisches Kondominium 1964 229,86 12,57 140,50 4,00 170,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,30 × 1,50
4,5
13 Staustufe Apach Apach / Schengen  Frankreich /  Luxemburg 1964 242,43 15,75 145,00 4,40 176,00 × 12,00 × 3,50 4,5
14 Staustufe Kœnigsmacker Kœnigsmacker  Frankreich 1964 258,18 11,61 148,90 3,90 176,00 × 12,00 × 3,50
18 × 3,50 × 1,50
3,4
15 Staustufe Thionville Thionville  Frankreich 1964 269,79 7,71 153,18 4,28 172,00 × 12,00 × 3,50
40,50 × 6,00
2,4
16 Staustufe Richemont2 Richemont  Frankreich 1964 277,50 5,91 157,53 4,35 172,00 × 12,00 × 3,50
40,50 × 6,00
17 Staustufe Talange Talange  Frankreich 1964 283,41 13,44 160,68 3,15 172,00 × 12,00 × 3,50
40,50 × 6,00
18 Staustufe Metz Metz  Frankreich 1964 296,85 9,85 165,28 4,60 176,00 × 12,00 × 3,50
40,50 × 6,00
19 Staustufe Ars-sur-Moselle Ars-sur-Moselle  Frankreich 1969 306,70 11,40 169,30 4,00 176,00 × 12,00 × 3,50
20 Staustufe Pagny-sur-Moselle Pagny-sur-Moselle  Frankreich 1969 318,10 13,30 177,95 8,65 176,00 × 12,00 × 3,50
21 Staustufe Blénod Blénod-lès-Pont-à-Mousson  Frankreich 1972 331,40 12,17 183,65 5,65 176,00 × 12,00 × 3,50 2,7
22 Staustufe Custines Custines  Frankreich 1972 343,57 4,20 187,50 3,85 176,00 × 12,00 × 3,50 1,9
23 Staustufe Frouard-Pompey Frouard-Pompey  Frankreich 1972 347,77 8,23 190,20 2,70 >185,00 × 12,00 × 4,00
24 Staustufe Aingeray Aingeray  Frankreich 1979 356,00 8,00 197,50 7,30 >185,00 × 12,00 × 4,00
25 Staustufe Fontenoy-sur-Moselle2 Fontenoy-sur-Moselle  Frankreich 1979 364,00 7,00 201,90 4,40 >185,00 × 12,00 × 4,00
26 Staustufe Toul Toul  Frankreich 1979 371,00 8,23 206,30 4,40 >185,00 × 12,00 × 4,00
27 Staustufe Villey-le-Sec Villey-le-Sec  Frankreich 1979 379,23 13,03 213,50 7,20 >185,00 × 12,00 × 4,00
28 Staustufe Neuves-Maisons Neuves-Maisons  Frankreich 1979 392,26 220,60 7,10 >185,00 × 12,00 × 4,00

Quellen

1 
Abhängig vom Wasserstand des Rheins, durchschnittlich 4,70–5,10 m.
2 
Staustufe besteht nur aus einer Schleuse ohne Wehr.

Wasserkraftwerke

An allen zwölf Staustufen in Deutschland und Luxemburg befindet sich ein Laufwasserkraftwerk, in Frankreich an weiteren fünf Standorten. Die zehn deutschen Wasserkraftwerke werden von der Innogy SE betrieben und verfügen insgesamt über eine Leistung von 180 Megawatt. Die jährliche deutsche Stromerzeugung beträgt 800 Mio. kWh, genug Energie für 250.000 Haushalte. Die Leistung wird bestimmt von dem Turbinendurchfluss und der Fallhöhe. Bei einem Turbinendurchfluss von 400 m³/s können die Kaplan-Turbinen ihre maximal mögliche elektrische Leistung erzeugen. Ist der Abfluss in der Mosel höher, wird das Stauziel durch Wasserabfluss über die Wehre geregelt. Hochwasser führt zu einer Abschaltung der Wasserkraftwerke, da die Fallhöhe durch Anstieg des Unterwassers so klein wird, dass ein Weiterbetrieb nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist.

Wegen der geringeren Durchflüsse und Fallhöhen haben die luxemburgischen und französischen Wasserkraftwerke eine niedrigere Leistung. Diese Kraftwerke werden von der Société électrique de l’Our betrieben, an der die deutsche RWE und der Staat Luxemburg mit jeweils 40,3 % beteiligt sind. Alle 17 Wasserkraftwerke haben eine Gesamtleistung von 209 Megawatt. Die Stauziele und die 17 Wasserkraftwerke an der Mosel werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Entstanden sind die deutschen und luxemburgischen Wasserkraftwerke zwischen 1961 und 1966, mit Ausnahme des Standorts in Koblenz, dieses Kraftwerk wurde bereits 1951 fertiggestellt. Die französischen Kraftwerke wurden zwischen 1989 und 1995 in Betrieb genommen.

Konzeptvergleich der Kraftwerke Koblenz und Fankel

Während beim Moselkraftwerk Koblenz konventionelle Kaplan-Turbinen eingesetzt werden, sind bei den übrigen Moselkraftwerken Rohrturbinen installiert. Am Beispiel des Kraftwerks in Koblenz und dem Moselkraftwerk Fankel ermöglicht folgende Tabelle einen Vergleich der beiden Konzepte.

Kraftwerk Koblenz Kraftwerk Fankel
Kraftwerksleistung 16,0 MW 16,4 MW
Turbine (Anzahl und Bauart) 4 × Kaplan-Turbine 4 × Rohrturbine
Laufraddurchmesser 4,90 m 4,72 m
Turbinendrehzahl 71,5/min 77/min
Generatordrehzahl 71,5/min 750/min
Polpaarzahl des Generators 42 Polpaare 4 Polpaare
Maschinenneigung gegen die Horizontale 90°
Breite des Einlaufbauwerks ca. 70 Meter ca. 45 Meter
Kraftwerkwirkungsgrad ca. 76,5 Prozent ca. 85,5 Prozent

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Marlies Kutz und Gertrud Milkereit: Beiträge zur Geschichte der Moselkanalisierung, Rheinisch-Westfälisches Wirtsch.-Archiv, 320 S., 1967, ISBN 978-3-933025-09-8.
  • Norbert Etringer: Aus der Geschichte der Moselschiffahrt, 2. unveränderte Auflage, 217 S. 72 Fotos und Abbildungen, 1978, Ed. J.-P. Krippler-Muller, Luxemburg. Imprimerie Burg, Echternach.
  • Lucien Gretsch: 20 Jahre Moselkanal: Die Mosel als Schiffahrtsweg, Luxemburger Wort, 1984, Jg. 137, Nr. 122: 17–18.
  • Carlo Hemmer: Die Moselkanalisierung und wir, D’Letzeburger Land, 22. Juni 1956.
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998.
  • Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest: Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest. Organisatorische und technische Daten, Binnenschifffahrt, Aufgaben, Wasserstraßen. Eigenverlag, Mainz Juni 2007.
Commons: Staustufen an der Mosel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schleusenübersicht. (PDF) Moselkommission, abgerufen am 20. Juli 2009.
  2. Zweite Moselschleusen (Memento vom 17. Mai 2010 im Internet Archive) in: WSA Trier.
  3. Zweite Schleusenkammer in Trier jetzt in Betrieb. DPA, 2021, abgerufen am 26. Juli 2022.
  4. GDWS - Homepage - Kapazitätssteigerung der Mosel durch zweite Schleusenkammer in Lehmen. In: Pressemitteilung. Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, 7. Oktober 2016, abgerufen am 26. Juli 2022.
  5. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Hans-Christoph Seebohm: Abschlußbericht über die Arbeiten zur Schiffbarmachung der Mosel, S. 2.
  6. Deutsche Beiträge zu PIANC-Schifffahrtskongressen seit 1949, S. 66.
  7. WSA Koblenz: Schleuse Lehmen (Memento vom 29. April 2016 im Internet Archive), abgerufen am 25. Juli 2022.
  8. WSA Koblenz: Schleuse St. Aldegund (Memento vom 29. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 25. Juli 2022.
  9. Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz und Wasser- und Schifffahrtsamt Trier: MERKBLATT für Wassersportler auf der Bundeswasserstraße Mosel, S. 2.
  10. WSA Mosel-Saar-Lahn: Erste Leitzentrale an der Mosel und zweite Schleusenkammer in Trier eröffnet, 17. Dez. 2021, abgerufen am 29. März 2022
  11. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 bigell.de: Die Mosel
  12. Moselkommission: FACTS & FIGURES
  13. Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest, Seite 247: für Nr. 1–17 der Staustufen.
  14. Europäischer Schiffahrts- und Hafenkalender (WESKA) 2010. Herausgeber: Verein für europäische Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e. V., Binnenschiffahrts-Verlag GmbH, Duisburg-Ruhrort: für Nr. 18–28 der Staustufen.
  15. Die Moselschleusen im Überblick (Abbildung auf moselkommission.org)
  16. Moselkraftwerke GmbH (MKG), Andernach: Broschüre Moselkraftwerke. Oktober 1986, S. 15.

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