Schneller, auch Strähn(e) bzw. Strehn(e) oder auch Schnalz war ein Zählmaß im Handel mit Garn-Strängen.

Beim Aufwinden des Garns auf die Zählhaspel, auch Weife genannt, wurde nacheinander jeweils eine regional unterschiedliche Anzahl sogenannter Faden zu einem Gebinde, auch als Unterband bezeichnet, verschnürt oder abgebunden (daher der Name „Gebinde“). Eine bestimmte Menge Gebinde bildete schließlich den fertigen Garnstrang. Ein Faden wurde durch eine volle Umdrehung einer Haspel abgemessen. Die Fadenlänge war daher vom Umfang der Haspel abhängig, der wiederum auch vom Material des zu messenden Garnes bestimmt wurde. Die Bezeichnung Schneller beruht darauf, dass nach beendeter Aufwicklung auf der Weife ein Hammer gegen eine Glocke schnellte, um die Beendigung der Wicklung anzuzeigen.

Österreich

In Österreich wurde das Stückmaß Schnalz genannt und galt für Leinengarn.

  • 1 Faden = 2 ½ Ellen (Wiener)
  • 1 Schnalz = 5 Wiedel/Gebinde = 1200 Faden = 3000 Wiener Ellen = etwa 2330 Meter

In österreichischen und böhmischen Fabriken wurde aber für Streichgarn auch folgendes angewendet:

  • 1 Faden = 2 österreichische Ellen = 1,554 Meter
  • 1 Strähn = 4 Viertel = 20 oder 22 oder 24 Klapp = 880 oder 968 oder 1053 Faden

Schweiz

Im Kanton St. Gallen galt für Baumwollgarn:

  • 1 Faden = 4 bis 5 Fuß (schweiz.)
  • 1 Schneller/Strehne = 1000 Faden

Deutschland

Bayern

  • 1 Faden = 2 Ellen (Bayreuther) = 583 2/5 Pariser Linien = 1,316 Meter
  • 1 Gebinde = 60 Faden
  • 1 Schneller/Strehne = 720 Faden

In Bayern hatte im Handel

Königreich Württemberg

Das Königreich Württemberg regelte gesetzlich die Schnellermenge.

  • 1 Faden = 2 Ellen (württemberg.)
  • 1 Gebinde = 100 Faden
  • 1 Schneller = 10 Gebinde = 1000 Faden = 2000 Ellen (württemberg.) = 2103 Ellen (hannoversche)

und

  • 1 Faden = 1 ½ Ellen
  • 1 Gebinde = 100 Faden
  • halber Schneller = 7 Gebinde = 700 Faden = 1050 Ellen (württemberg.) = 1104 Ellen (hannoversche)

Andere Bezeichnungen für das Maß von Garnsträngen

Literatur

  • Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde. Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig 1830, S. 87, 122, 304
  • Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse. Band 2. F. A. Brockhaus, Leipzig 1851, S. 1460

Einzelnachweise

  1. Hugo Glafey: Textil-Lexikon. Handbuch der gesamten Textilkunde. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/Berlin 1937, S. 699.
  2. Karl Rumler: Übersicht der Maße, Gewichte u. Währungen der vorzüglichsten Staaten …. Jasper, Hügel u. Manz, Wien 1849, S. 16–17
  3. Phillipp Bopp: Der hessische Sekretär: ein praktisches Hand- und Hilfsbuch. Kommissionsverlag G. W. Küchler, Darmstadt 1861, S. 364
  4. Karl Karmarsch: Handbuch der mechanischen Technologie, Band 2. Verlag Helwing, 1858, S. 1164
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