Stygiomedusa gigantea | ||||||||||||
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Schematische Zeichnung von Stygiomedusa gigantea | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Stygiomedusa | ||||||||||||
Russell, 1959 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Stygiomedusa gigantea | ||||||||||||
(Browne, 1910) |
Stygiomedusa gigantea, Syn.: Stygiomedusa fabulosa und Stygiomedusa stauchi, ist eine in der Tiefsee lebende, sehr große Art der Schirmquallen (Scyphozoa). Es ist derzeit die einzige Art der Gattung Stygiomedusa.
Merkmale
Der Schirm der Meduse misst bis etwa 140 cm im Durchmesser. Die Farbe variiert von purpurrot bis tiefbraunrot. Die Oberfläche ist glatt. Sie besitzt vier Mundtentakel, die bis etwa 6 m lang sein können. Der Magen misst etwa die Hälfte des Schirmdurchmessers; von ihm gehen 17 bis 18 radiale Kanäle aus. Außerdem ist ein Ringkanal vorhanden. Im Magen befinden sich zahlreiche Cirri, ca. 5 mm lang, die mit Nesselzellen versehen sind. Die Tiere wiegen bis über 90 kg. Eine exumbrellare Grube um den zentralen Teil des Schirms markiert ungefähr den Magen. Sie haben 20 randliche Sinnesorgane (Rhopalia) und etwa 60 randliche Lappen. Der Mund ist kreuzförmig und zu einem kurzen Mundrohr ausgezogen.
Die interradial liegenden Gonadenporen haben einen Durchmesser von 1,5 cm. Die Art ist lebendgebärend (vivipar). Beim Holotyp wurde beobachtet, dass an jeder der vier Gonaden mehrere weißliche, ovoide Körper auf der Wand der Gonade aufsitzen. Sie variierten in der Größe von 1 × 0,5 cm bis zu 5 × 2,5 cm. Ein noch etwas größerer Körper von 7,5 × 5 cm enthielt eine sich entwickelnde, kleine Meduse. Voll entwickelte kleine Medusen kurz vor der Ablösung hatten einen Schirmdurchmesser von 10 cm. Keine der jungen bzw. sich entwickelnden Medusen wies randliche Tentakeln auf. Die Mundarme sind gut entwickelt, relativ breit und filamentös.
Geographisches Vorkommen und Lebensraum
Nach den bisherigen Sichtungen und Fängen dürfte Stygiomedusa gigantea weit verbreitet sein. Sie wurden bisher im Nord- und Südatlantik, aber auch vor der amerikanischen Pazifikküste gefunden. Ihr Lebensraum dürfte nach den bisherigen Erkenntnissen in einer Tiefe von 1000 bis 1800 Metern liegen.
Lebensweise
Über die Lebensweise von Stygiomedusa gigantea ist relativ wenig bekannt. Nach Mageninhalten zu schließen, ernährt sich Stygiomedusa gigantea von Krustentieren (Crustacea), die Art Eryoneicus faxoni Bouvier, 1905 (Familie Polychelidae) wurde im Mageninhalt eines gefangenen Exemplars gefunden.
Vermutlich lebt Stygiomedusa gigantea in Symbiose mit der Fischart Thalassobathia pelagica oder anderen Bartmännchen. Die Fische halten sich in der unmittelbaren Nähe des Schirms von Stygiomedusa gigantea auf und bekommen dadurch einen effektiven Schutz vor Räubern. Die Meduse profitiert durch das Entfernen von Parasiten und kann Fische fangen, die ihren Symbionten verfolgen.
Systematik
Die Gattung Stygiomedusa wurde 1959 von Frederick Stratten Russell aufgestellt. Die Typusart war zu dieser Zeit Stygiomedusa fabulosa Russell, 1959. Nach neueren Untersuchungen sind Stygiomedusa fabulosa Russell 1959 und auch Stygiomedusa stauchi Repelin, 1967 jüngere Synonyme zu Stygiomedusa gigantea (Browne, 1910).
Quellen
Einzelnachweise
- 1 2 Jeffrey C. Drazen und Bruce H. Robison: Direct observations of the association between a deepsea fish and a giant scyphomedusa. Marine and Freshwater Behaviour and Physiology, 37: 3, 209–214, 2004 doi:10.1080/10236240400006190
- ↑ R. J. Larson und G. R. Harbison: Medusae from McMurdo Sound, Ross Sea including the descriptions of two new species, Leuckartiara brownei and Benthocodon hyalinus. Polar Biology, 11: 19–25, 1990 doi:10.1007/BF00236517
- ↑ Isabella Gordon: Note On the Decapod Crustacean Form Stygiomedusa Fabulosa Russell. Crustaceana, 1(2): 169–172, 1960 Online bei jstor.org
- ↑ Daniel Lingenhöhl: Seltenes Bild einer riesigen Phantomqualle. In: Spektrum.de. 10. Dezember 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ E. J. Denton and A. J. Southward: Frederick Stratten Russell. 3 November 1897-5 June 1984. Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society, 32: 463–493 1986 Online bei jstor.org
- ↑ Robert Repelin: Stygiomedusa stauchi n. sp. scyphoméduse géante des profondeurs. Cahiers ORSTOM, Série océanographie 5(1): 23–28, 1967
- ↑ G. R. Harbison, K. L. Smith und R. H. Backus: Stygiomedusa fabulosa from the North Atlantic: its Taxonomy, with a note on its Natural History. Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, 53: 615–617, Cambridge 1973 doi:10.1017/S0025315400058811
- ↑ Zooplankton of the South Atlantic Ocean – Stygiomedusa gigantea
Literatur
- Frederick S. Russell: A Viviparous Deep-Sea Jellyfish. Nature, 4698: 1527–1528, London 1959
Online
Anmerkung
- ↑ Die Länge von 6 m für die Mundtentakeln, wie sie in einigen populärwissenschaftlichen Darstellungen der Art angegeben wird, ließ sich in den wissenschaftlichen Publikationen nicht voll bestätigen. Drazen & Robison ermittelten jedoch für ein Exemplar mit einem Schirmdurchmesser von etwa 80 cm eine Tentakellänge von 3 bis 4 m, sodass eine Tentakellänge von 6 m für sehr große Exemplare zutreffen könnte.