Strukturformel
Allgemeines
Name Amidosulfonsäure
Andere Namen
  • Amidoschwefelsäure
  • Sulfamidsäure
  • Sulfamsäure
  • Sulfaminsäure
Summenformel H2NSO3H
Kurzbeschreibung

farb- und geruchlose, orthorhombische Kristalle oder Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5329-14-6
EG-Nummer 226-218-8
ECHA-InfoCard 100.023.835
PubChem 5987
Wikidata Q412304
Eigenschaften
Molare Masse 97,09 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,13 g·cm−3

Schmelzpunkt

205 °C (Zersetzung ab 209 °C)

Dampfdruck

0,78 Pa (20 °C)

pKS-Wert

~1

Löslichkeit
  • leicht löslich in Wasser (181,4 g·l−1 bei 20 °C), Ammoniak, Formamid und DMSO
  • in den meisten organischen Lösungsmitteln schlecht löslich
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Achtung

H- und P-Sätze H: 315319412
P: 264273280302+352305+351+338332+313
Toxikologische Daten

3160 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Amidosulfonsäure ist eine farblose kristalline Verbindung, die in Analogie zum Sulfamid – dem Diamid der Schwefelsäure – als das Monoamid der Schwefelsäure aufgefasst werden kann. Die Salze der Amidosulfonsäure werden Amidosulfonate oder Sulfamate genannt.

Herstellung

Die Herstellung von Amidosulfonsäure erfolgt aus Harnstoff, Schwefelsäure und Dischwefelsäure:

Eigenschaften

Amidosulfonsäure bildet farblose bis weißlich gelbe Kristalle, die bei 205 °C unter beginnender Zersetzung und heftiger Rauchentwicklung schmelzen und sich gut in Wasser lösen. Die Lösung reagiert sauer. Aufgrund der Säureeigenschaften wirkt sie bei Direktkontakt reizend und ätzend auf Augen und Haut. Amidosulfonsäure ist nicht hygroskopisch und daher als Urtitersubstanz einsetzbar.

Die Struktur der Amidosulfonsäure kann durch die Formel +H3N-SO3 beschrieben werden. Sie liegt somit als Zwitterion vor. Die tautomere Form H2N-SO2(OH) existiert im Festkörper nicht.

Verwendung

Amidosulfonsäure in Konzentrationen von 10–15 %, oft 14 %, ist (meist neben Phosphorsäure oder Citronensäure) ein Bestandteil von Entkalkern und Sanitärreinigern, im Labor wird sie als Urtitersubstanz und zum Zerstören von Nitrit verwendet:

In der Galvanotechnik dient Amidosulfonsäure zum Einstellen des pH-Wertes von Nickelsulfamatbädern auf pH 3,9 bis 4,2. Auch wird eine Lösung aus Amidosulfonsäure mit Natriumlaurylsulfat bei 35 bis 40 °C zum Aktivieren einer Nickelschicht benutzt.

Durch Reaktion von Amidosulfonsäure mit Cyclohexylamin wird Natriumcyclamat, ein künstlicher Süßstoff, hergestellt.

Das Ammoniumsulfamat ist ein wichtiges Flammschutzmittel.

Bestimmung

Der Gehalt einer wässrigen Amidosulfonsäurelösung kann mittels Titrationsanalyse bestimmt werden. Die Reaktionsgleichung dieser Säure-Base-Titration lautet:

Einzelnachweise

  1. 1 2 Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 487.
  2. 1 2 3 4 5 Eintrag zu Sulfamidsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. Mai 2014.
  3. 1 2 3 4 Eintrag zu Sulfamidsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  4. 1 2 3 4 Datenblatt Amidosulfonsäure bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  5. Eintrag zu Sulphamidic acid im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
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