Susanna Eger, auch als Egerin bekannt (* 1640; † 1713 in Leipzig), war eine deutsche Köchin und Verfasserin des Leipziger Kochbuchs.

Leben

Susanna Eger wurde als Tochter des Krämermeisters Carl Günther Born 1640 geboren. Sie blieb diesem Stand zeitlebens verbunden. 1657 heiratete sie den Handelsmann Johann Jacob Eger, der aus Lindau am Bodensee stammte und sich in Leipzig niederließ. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.

Ein ausgeprägter Repräsentationssinn, besonders Fremden gegenüber, stand dem ansonsten sparsamen Familienleben von Susanna Eger entgegen. Ihre Leipziger Barockküche gestaltete sich von einfachen preiswerten Speisen bis hin zu ausgeklügelten und aufwendigen Rezepten, die aber immer zugleich die Wirtschaftlichkeit in der Küche beachteten. Der frühe Tod ihres Mannes zwang die alleinerziehende Mutter zum Verdienst des Lebensunterhaltes. Sie wurde Existenzgründerin, kochte nun für Leipziger Bürgerhäuser und entwickelte sich zu einer bekannten Berufsköchin.

1706 erschien die 1. Auflage des Leipziger Kochbuches von Susanna Eger im Verlag Jacob Schuster, Leipzig, in dem sie ihr Wissen um die sächsische Küche (rund 900 Rezepte) aufschrieb. Der Erstdruck erfolgte durch F. Groschuff in Leipzig, Eger trat hier noch unter dem Kürzel „S. E.“ auf. Ab der 2. Auflage aus dem Jahr 1712 unter dem Verleger Jacob Schuster war ihr kompletter Name auf dem Titelblatt zu finden. Hier wurde auch das Kochbuch, welches in der Erstauflage eine reine Rezeptsammlung war, umfassend erweitert. In einem ersten Anhang wurden 30 ernährungswissenschaftliche Fragen allgemeinverständlich nach Erkenntnissen von Johann Sigismund Elsholtz beantwortet. Der zweite Anhang bestand aus einem Lexikon, in dem zahlreiche Lebensmittel und Gewürze beschrieben wurden. Der anschließende Teil Die allzeitfertig-Rechnende Köchin mit zahl- und hilfreichen Tabellen zum Einmaleins, Umrechnen von Maßen, Gewichten und Münzen war für den täglichen Gebrauch z. B. für Einkäufe auf dem Markt gedacht. Im abschließenden Küchen-Inventarium waren die Gerätschaften aufgeführt, die in eine gut geführte Bürgerküche des 18. Jahrhunderts gehören sollten. Kupferstiche (Frontispiz mit einer Küchenszene, u. a. Tafelanordnungen) ergänzten in späteren Auflagen das Kochbuch. Eine für die damalige Zeit bemerkenswerte Innovation und Besonderheit des Kochbuches sind die zahlreichen Mengenangaben in den Rezepturen. Vom Kochbuch erschienen mindestens vier Auflagen (1706, 1712, 1717, 1732, 1745), dazu mehrere Neudrucke der Ausgabe 1745.

Der Name der historischen Person Susanna Eger wurde 2005 durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Leipzig an das ehemalige Berufliche Schulzentrum 10 der Stadt Leipzig verliehen. Zur Susanna-Eger-Schule gehört mit der Hotelfachschule Leipzig die zweitälteste Hotelfachschule Deutschlands, in der seit 1955 Betriebswirte für Hotel- und Gaststättengewerbe fortgebildet werden.

Literatur

  • Susanna Eger: Leipziger Kochbuch von 1745. (Neudr. der Ausg. Leipzig, Schuster, 1745), Mit einem Nachwort von Manfred Lemmer, Edition Leipzig, Leipzig 2006, ISBN 3361006023.
  • Festschrift zur feierlichen Namensgebung und der Fertigstellung der Baumaßnahme der Susanna-Eger-Schule, Susanna-Eger-Schule, Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig (Hrsg.), 1. Auflage, Leipzig 2005.
  • Marko Kuhn: Leipziger Mund-Art. Leipziger Koch-Buch, Susanna Eger, 1745. In: 100 x Leipzig. Tausend Jahre Geschichte, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Michael Imhof Verlag, Peterberg 2015, ISBN 9783731901594, S. 108f.
  • Eva-Maria Bast: Susanna Eger. "Verbrauche dieses Buch" – Ein "Koch-Weib" des Barocks. In: dies.: Leipziger Frauen. Historische Lebensbilder aus der Bürgerstadt. Bast Medien GmbH, Überlingen 2019, ISBN 978-3-946581-72-7, S. 158–163.

Einzelnachweise

  1. Peter Peter: Kulturgeschichte der deutschen Küche. Beck, München 2008 ISBN 3406572243
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