Tustep | |
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Basisdaten | |
Entwickler | Kuno Schälkle, Wilhelm Ott |
Aktuelle Version | 2022 |
Betriebssystem | Windows, Linux, macOS |
Kategorie | Schriftsatz, Textmanipulation und -transformation (streamorientiert), Kollationierung u. a. |
Lizenz | Revised BSD Licence |
http://www.tustep.uni-tuebingen.de/ |
TUSTEP ist die Abkürzung für TUebinger System von TExtverarbeitungs-Programmen; ein seit 1978 unter diesem Namen vertriebenes und seitdem ständig weiterentwickeltes Programmpaket des Zentrums für Datenverarbeitung der Universität Tübingen.
Zweck des Programmsystems ist die wissenschaftliche Textdatenverarbeitung innerhalb der Geisteswissenschaften. Spezifische Aufgaben, für die TUSTEP verwendet werden kann, sind etwa:
- die Erstellung textkritischer Ausgaben (mit automatischer Verwaltung mehrerer kritischer Apparate)
- der Vergleich verschiedener Textfassungen zur automatischen Generierung der Apparate
- komplexe Registeraufgaben
- statistische oder metrische Textauswertungen
- die Erzeugung einer professionellen Satzausgabe der erarbeiteten Daten.
Als besonders leistungsfähiges Element des Programmsystems lassen sich u. a. seine komplexen Suchen-und-ersetzen-Routinen nennen. Die Suchmöglichkeiten sind auf philologische Problemstellungen ausgerichtet, aber auch korpuslinguistische Projekte lassen sich in TUSTEP durchführen (z. B. programmgestützte Annotation, verlustfreie Umwandlung von Datenformaten).
TUSTEP zeichnet sich durch Flexibilität (modularer Aufbau) und seine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit aus. Besonders geeignet ist es für die Verarbeitung XML-strukturierter Daten bzw. Erzeugung XML-strukturierter Daten aus ursprünglich anders strukturierten Daten. Die Bedienung kann auf Skriptebene erfolgen. Eine grafische Benutzeroberfläche existiert in der Commandline-Umgebung des jeweiligen Systems und ist hochgradig konfigurierbar. Zahlreiche renommierte Großprojekte (unter anderem erfolgte die Digitalisierung des Grimmschen Wörterbuchs mit TUSTEP), aber auch Einzelprojekte sind auf der Programmhomepage verlinkt.
Der Aus- und Weiterbildung von TUSTEP-Anwendern sowie der Förderung des Informationsaustausches innerhalb der TUSTEP-Community widmet sich die International Tustep User Group e.V. Zu ihren Aufgaben gehört außerdem die Wartung, Portierung, Weiterentwicklung und Verbreitung von TUSTEP.
Das Programmsystem ist in Fortran und C geschrieben und steht für die Betriebssysteme Windows, Linux und Mac OS zur Verfügung.
TUSTEP gibt es 1.: als 'klassisches' TUSTEP, eine zeilenbasierte, parametergestützte Programmiersprache; 2.: als TUSCRIPT, eine moderne, hochentwickelte Skriptsprache; 3.: als TXSTEP, das neue XML-Frontend von TUSTEP.
Literatur
- Winfried Bader: Lernbuch TUSTEP. Niemeyer, Tübingen 1995. ISBN 3-484-73019-6
- Peter Stahl: Tustep für Einsteiger. Königshausen und Neumann, Würzburg 1996. ISBN 3-8260-1254-2
- Kuno Schälkle und Wilhelm Ott: TUSTEP - Tübinger System von Textverarbeitungs-Programmen Version 2016 - Handbuch und Referenz. 2 Teilbände. Universität Tübingen · Zentrum für Datenverarbeitung, Tübingen 2015
- Wilhelm Ott: 30 Jahre Literarische und Dokumentarische Datenverarbeitung an der Universität Tübingen - 80 Kolloquien: mehr als nur zwei Jubiläen (Aus dem Protokoll des 80. Kolloquiums über die Anwendung der Elektronischen Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften an der Universität Tübingen vom 18. November 2000)
- Trauth, Michael, Caesar incertus auctor. Ein quantifizierendes Wort zur Kritik von Verfasserfragen in lateinischen Texten, in: Jürgen Jaehrling/Uwe Meves/Erika Timm (Hg.), Röllwagenbüchlein. Festschrift für Walter Röll zum 65. Geburtstag, Tübingen 2002, S. 313–335. [= TUSTEP-Anwendung im Rahmen der quantitativen Textanalyse]
- Alberding, Stefanie/Schneider, Matthias, Barrierefreiheit in den Digital Humanities. Probleme und Lösungen am Beispiel des Tübinger Systems von Textverarbeitungs-Programmen (TUSTEP), in: Friederike Kerkmann/Dirk Lewandowski (Hg.), Barrierefreie informationssysteme. Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung in Theorie und Praxis. (Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft, Bd. 6), Berlin, 2015, S. 126–139.