Tamar Seideman (* 26. November 1959 in Gezer (Israel)) ist eine israelische Chemikerin und Hochschullehrerin an der Northwestern University in Illinois (USA). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten des Quantentransports, der molekularen Elektronik und der Nanochemie.

Werdegang

Seideman studierte Chemie an der Tel Aviv University. Sie promovierte 1989 am Weizmann Institute of Science unter Moshe Shapiro zur Quantentheorie der Laserkatalyse. Anschließend wechselte sie als Weizmann Postdoctoral Fellow und Fulbright Postdoctoral Fellow an die University of California in Berkeley und arbeitete dort mit William H. Miller an theoretischer Chemie. Im Jahr 1992 wechselte sie als Principal Investigator an das NASA Ames Research Center in Mountain View (USA). Ein Jahr später wechselte sie an das National Research Council of Canada in Ottawa. Zeitgleich war sie von 1996 bis 2003 als Professorin an die Queen’s University in Kingston berufen.

Ab 2003 wurde sie Professorin für Chemie an der Northwestern University. Im Folgejahr wurde sie zusätzlich als Professorin für Physik berufen. Seit 2014 ist sie Dow Chemical Company-Professorin für Chemie und Professorin für Physik an der Northwestern University.

Forschung

Seideman wendet quantenmechanische Methoden und Chemoinformatik an, um die spannungs-induzierten Dynamik in molekularen, elektronischen Geräten zu verstehen. Sie interessiert sich sowohl elektronische als auch nukleare Freiheitsgrade und untersucht Elektronentransport mithilfe von Streuspektroskopien. Seideman hat die kohärente Kontrolle untersucht, die sowohl in Halbleitertechnologien, als auch in der molekularen Gasphasendynamik und in der Biologie eingesetzt werden kann. Sie zeigte auch, dass man Licht mithilfe von Nanopartikel-Arrays leiten kann, um benutzerdefinierte Nanoplasmonik zu erstellen. Dies beinhaltete die Laserausrichtung, die molekularen Schichten eine „Long-Range“ Orientierungsordnung verleihen kann. In dichten molekularen Anordnungen kann diese Ausrichtung zu einem kollektiven Phänomen mit „Long-Range“ Translations- und Orientierungsordnung werden. In mehratomigen Molekülen kann diese Ausrichtung verwendet werden, um Torsionsbewegungen zu steuern, die den Ladungstransfer in Lösungen und in Festkörpern beeinflussen können. Seideman Theorie ist, dass diese kohärente Kontrolle verwendet werden, um molekulare Maschinen anzutreiben. Zusätzlich hat sie gezeigt, dass es möglich ist, ein Rastertunnelmikroskop zur Steuerung von Oberflächenreaktionen zu verwenden.

Ihre jüngsten Arbeiten haben theoretische und rechnerische Modelle entwickelt, um die Eigenschaften elektronischer Geräte im Nanobereich zu steuern. Dies beinhaltete eine Untersuchung des Ladungstransports durch Materialien im molekularen und Nanobereich, um die Effizienz von Solarzellen zu verbessern. Um die Ladungstransportmechanismen zu verstehen, hat sie das optisch induzierte Tunneln durch diese Materialien untersucht.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Tamar Seideman, Moshe Shapiro: Laser catalysis and transition state spectra of the H+H exchange reaction. In: The Journal of Chemical Physics. Band 88, Nr. 9, Mai 1988, S. 5525, doi:10.1063/1.454564.
  2. Tamar Seideman, Jeffrey L. Krause, Moshe Shapiro: Quantum theory of laser catalysis in one and three dimensions. In: Faraday Discussions of the Chemical Society. Band 91, 1991, S. 271, doi:10.1039/DC9919100271.
  3. ::: Miller Research Group :::. Abgerufen am 15. März 2020.
  4. Mitgliedseintrag von Tamar Seideman (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 21. März 2023.
  5. APS Fellow Archive. 2001. American Physical Society, abgerufen am 21. März 2023.
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