Stein-Storchschnabel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stein-Storchschnabel (Geranium columbinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Geranium columbinum | ||||||||||||
L. |
Der Stein-Storchschnabel (Geranium columbinum), auch als Tauben-Storchschnabel bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet vorkommender Angehöriger der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).
Beschreibung
Die einjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe bzw. -länge von 15 bis 60 cm. Der Stängel ist ausgebreitet, aufsteigend oder mehr oder weniger aufrecht. Er ist ebenso wie die langen Blütenstandsstiele mit kurzen, im oberen Teil abwärts-angedrückten Haaren bedeckt. Diese besitzen eine Länge von etwa 0,4 mm. Die Haare am unteren Teil des Stängels können auch nach vorne gerichtet sein, sind aber anliegend. Die ganze Pflanze besitzt keine Drüsenhaare. Die Blattspreite der Grundblätter sind fast bis zum Stielansatz 5- bis 7-teilig, die Blattlappen besitzen 2 bis 3 tiefe Einschnitte oder sind einfach fiederspaltig. Die Blattlappen der Stängelblätter sind einfach bis doppelt fiederteilig. Alle Stängelblätter sind gegenständig.
Die Kelchblätter besitzen eine 1,5 bis 3 mm lange Granne mit weißem Hautrand und vergrößern sich während der Fruchtreife. Die Kronblätter sind von verkehrt-herzförmiger Form, rosenrot bis purpurn gefärbt, etwa 8 bis 10 mm lang und am Grund bärtig. Zur Blütezeit sind sie etwas länger als der Kelch. Die Frucht besitzt mit Granne eine Länge von etwa 2,5 cm und ist zerstreut behaart.
Er blüht zwischen Mai und September.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 18.
Verbreitung
Standortansprüche
Der Stein-Storchschnabel wächst in unkrautigen Gesellschaften. Er bevorzugt mäßig-trockene, nährstoffreiche, meist kalkhaltige, lehmige oder sandig-lehmige Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Chenopodietea-Klassencharakterart.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz 1 = tolerant.
Allgemeine Verbreitung
Geranium columbinum kommt in Europa bis ins Mittelmeergebiet und östlich bis Zentralasien vor. Eingeschleppt ist er auch in Nordamerika. Er ist ein eurasisch-submediterranes Florenelement. In Österreich kommt er sehr zerstreut vor, während er in der Schweiz allgemein verbreitet zu finden ist. Er steigt im Wallis, im Tessin und in Graubünden bis gegen 1500 Meter Meereshöhe auf.
Er steigt in den Allgäuer Alpen am Südosthang der Mittagsfluh bei Bizau in Vorarlberg bis in Höhen von 1300 m Meereshöhe auf.
Verbreitung in Deutschland
Der Stein-Storchschnabel ist in Deutschland verbreitet bis zerstreut. Im Nordwesten des Gebiets fehlt er jedoch meistens.
Sonstiges
Der Samen wird beim Aufrollen der Granne aus dem Fruchtfach ca. 1,5 m weit geschleudert. Also ist es Selbstverbreitung.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
Einzelnachweise
- 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 626. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ Geranium columbinum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. August 2022.
- ↑ Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Gerabiaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1679–1681. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 170.