Telstar ist der Name des ersten zivilen Kommunikationssatelliten. Die Telstar-Satellitenserie war ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und des US-amerikanischen Telekommunikationsunternehmens AT&T.

Telstar 1

Am 10. Juli 1962 wurde der Satellit Telstar 1 von Cape Canaveral aus mit einer Rakete des Typs Delta DM-19 ins All geschossen. Noch im selben Monat wurde mit einer Rede des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy die erste Live-Fernsehsendung zwischen den USA und Europa übertragen. Da Telstar 1 keine geostationäre Umlaufbahn hatte, sondern auf einer stark elliptischen Bahn von 957 × 5600 Kilometer Höhe kreiste, konnte die Verbindung nicht länger als 20 Minuten aufrechterhalten werden. Erst nach einer zweieinhalbstündigen Erdumrundung war eine Sendung wieder möglich. Um eine kontinuierliche Übertragung zu gewährleisten, war eine Konstellation aus zahlreichen Telstar-Satelliten geplant. Dieser Plan wurde nicht verwirklicht, da geostationäre Kommunikationssatelliten als vorteilhafter angesehen wurden.

Der 60 Millionen (nach heutiger Rechnung etwa 560 Millionen) Dollar teure Telstar 1 wog 77,2 Kilogramm und hatte einen Durchmesser von 88 Zentimetern. Seine Energie bezog er aus 3600 kleinen, außen angebrachten Solarmodulen. An seinem Äquator war eine zweireihige Anordnung von Antennenelementen, eine weitere ringförmige Antenne an einem der Pole angebracht. Damit waren außer Fernsehübertragungen 600 einseitige oder 60 zweiseitige Telefonverbindungen möglich.

Da der Satellit durch die Partikelwolke des außeratmosphärischen Atombombenversuchs mit dem Codenamen Starfish Prime am Tag zuvor beschädigt worden war, fiel er nach vier Monaten vorzeitig aus. Anfang Januar 1963 gelang es, ihn wieder in Betrieb zu nehmen, bis er am 21. Februar 1963 endgültig versagte. Als vollkommen funktionsuntüchtiges Objekt befindet er sich als sogenannter Weltraummüll immer noch im Orbit.

Telstar 2

Der mit einer Masse von 79,5 kg etwas schwerere Nachfolger Telstar 2 wurde am 7. Mai 1963 gestartet, nachdem der ursprüngliche Starttermin im Oktober 1962 verschoben worden war, um den für das Erreichen einer höheren Umlaufbahn (973 × 10.800 km) notwendigen Einbau zusätzlicher Booster in die Startrakete abzuwarten. Dadurch wurden Übertragungszeiten von bis zu 20 Minuten möglich. Telstar 2 wurde zwei Jahre lang eingesetzt.

Die europäische Empfangsstation für Telstar wurde in der französischen Bretagne in der Nähe des Ortes Pleumeur-Bodou (Koordinaten 48° 47′ 11″ N,  31′ 27″ W) errichtet. Unter einer Radarkuppel mit 50 Meter Durchmesser befindet sich die schwenkbar gelagerte, hornähnliche, 340 Tonnen schwere Antenne. Die Gebäude sind heute als Kommunikationsmuseum zu besichtigen.

Spätere Telstar-Satelliten

In den 1980er Jahren wurde der Name Telstar von AT&T für geostationäre Kommunikationssatelliten wiederbelebt, die aber in Bezug auf ihre Entwicklung keine direkten Nachfolger der ursprünglichen Telstar-Satelliten sind. Der Name wurde auch von Telesat Canada beibehalten, nachdem das Unternehmen im Jahr 2007 mit Loral Skynet die Satellitensparte von AT&T aufgekauft hatte.

Startliste

NameStartdatumTrägerraketeStartortOrbitSatellitenbusStart­masse
Telstar 110. Juli 1962Delta-DM19Cape Canaveral945 × 5643 km,
45°
171 kg
Telstar 27. Mai 1963Delta-BCape Canaveral972 × 10.802 km,
43°
176 kg
Telstar 3A (301)28. Juli 1983Delta-3920 PAM-DCape Canaveral76° WHS-3761225 kg
Telstar 3C (302)30. August 1984Space Shuttle PAM-DCape Canaveral125° WHS-3761225 kg
Telstar 3D (303)17. Juni 1985Space Shuttle PAM-DCape Canaveral76° WHS-3761225 kg
Telstar 40116. Dezember 1993Atlas-2ASCape Canaveral97° WAS-70003375 kg
Telstar 4029. September 1994Ariane-42LKourouAS-70003485 kg
Telstar 402R
(Telstar 4, Telstar 403)
24. September 1995Ariane-42LKourou89° WAS-70003410 kg
Telstar 5
(Intelsat Americas 5, IA 5)
24. Mai 1997Proton-K Block-DM4Baikonur97° WSSL-13003600 kg
Telstar 6
(Intelsat Americas 6, IA 6)
15. Februar 1999Proton-K Block-DM3Baikonur93° WSSL-13003763 kg
Telstar 7
(Intelsat Americas 7, IA 7)
25. September 1999Ariane-44LPKourou127° WSSL-13003800 kg
Telstar 8
(Intelsat Americas 8, IA 8)
Galaxy 28
23. Juni 2005Zenit-3SLSea Launch89° WSSL-1300S5493 kg
Telstar 9(nie gestartet)SSL-1300S5493 kg
Telstar 10 (APStar 2R)17. Oktober 1997CZ-3BXi Chang76,5° OSSL-13003700 kg
Telstar 11 (Orion 1)29. November 1994Atlas-2ACape Canaveral37,5° WEurostar-20002361 kg
Telstar 11N26. Februar 2009Zenit-3SLBBaikonur37,5° WSSL-13004012 kg
Telstar 12 (Orion 2)19. Oktober 1999Ariane-44LPKourou15° WSSL-13003814 kg
Telstar 13 (Echostar 9,
Intelsat Americas 13, IA 13
Galaxy 23)
8. August 2003Zenit-3SLSea Launch121° WSSL-13004737 kg
Telstar 14 (Estrela do Sul 1)11. Januar 2004Zenit-3SLSea Launch63° WSSL-13004694 kg
Telstar 18 (APStar 5)29. Juni 2004Zenit-3SLSea Launch138° OSSL-13004640 kg
Telstar 18V10. September 2018Falcon 9Cape Canaveral138° OSSL-13007060 kg
Telstar 19V22. Juli 2018Falcon 9Cape Canaveral63° WSSL-13007075 kg

Rezeption in der Jugendkultur der 1960er

Die Begeisterung über den ersten Telstar-Satelliten war so groß, dass Joe Meek ein gleichnamiges Instrumentalstück komponierte, das die Band The Tornados einspielte. Der Erfolg dieses Stückes war so durchschlagend, dass es den Tornados als erste britische Band gelang, einen Nummer-eins-Hit in den USA zu landen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. https://www.dollartimes.com/inflation/inflation.php?amount=61
  2. 1 2 Wie die Echtzeit-Welt entstand. In: sueddeutsche.de. 9. Juli 2012, abgerufen am 14. Mai 2018.
  3. Atombomben im Weltall
  4. Ralph D. Lorenz, David Michael Harland: Space Systems Failures: Disasters and Rescues of Satellites, Rocket and Space Probes. Springer, New York 2005, ISBN 0-387-21519-0, S. 388 (englisch, books.google.com).
  5. Telstar II goes back upon the Shelf, in Electronics, 5. Oktober 1962, S. 7
  6. Telstar im NSSDCA Master Catalog, abgerufen am 17. März 2021 (englisch).
  7. Telstar. Für Telstar 1 bis 3D gibt diese Quelle die Masse in der Umlaufbahn statt der Startmasse an.
  8. Gunter's Space Page – Telstar 1 und 2
  9. Gunter's Space Page – Telstar 3-18
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