Koordinaten: 34° 45′ 9″ N, 33° 18′ 11″ O

Tenta

Kalavasos-Tenta ist eine Siedlung des frühen akeramischen Neolithikums im Vasilikos-Tal auf Zypern.

Lage

Tenta liegt im Bezirk Larnaka, ca. 4 km südlich von Vouni nahe der Südost-Küste der Insel.

Ausgrabung

Tenta wurde erstmals 1974 durch Porphyrios Dikeos, Kurator des Cyprus Museum in Nikosia, ausgegraben und dann von 1976 bis 1984 unter Leitung des britischen Archäologen Ian Todd gründlicher untersucht. Die Grabung liegt heute unter einem PVC-Schutzdach und kann besichtigt werden.

Stratigraphie und Datierung

Todd unterschied vier Bauphasen und eine Phase der Erstbesiedlung ohne Gebäude (5), die er der zweiten Hälfte des 7. Jt. zuwies. Das früheste Radiokarbon-Datum, Kt-18 (9240±130 BP), kam von der „Lower South Slope“, die stratigraphisch nicht mit dem Rest der Siedlung zu verbinden ist. Mc Carthney teilt die Besiedlung in die folgenden Phasen ein:

Phase Levante Bauphase Tenta absolutes Datum
Akrotiro-Phase Spätes Natufien - 9.700
Frühes zypriotisches Akeramikum ePPNB 5 8.700-8.400
mittleres zypriotisches Akeramikum mPPNB 4-2 8.300-7.500
spätes zypriotisches Akeramikum lPPNB/PPNC 1 7000-5.500
Keramisches Neolithikum PN - ab 5.500

Bauten

Aus der ersten Phase (5) sind nur Pfostenlöcher und Gruben bekannt. In den Phasen 4-2 bestand die Bebauung aus Rundhäusern recht unterschiedlicher Größe aus Lehmziegeln. Phase 1 ist schlecht erhalten, die spärlichen Baureste dürften aber auch zu Rundhäusern zu ergänzen sein. Bei einigen der Häuser gibt es Anzeichen für ein Obergeschoss. Teilweise war die Siedlung durch eine Mauer geschützt.

Der Ort wurde im frühen Chalkolithikum wiederbesiedelt, wie einige Gruben im unteren Hangbereich zeigen.

Funde

Die Steingeräte aus der Phase 5 zeigen nach McCartney gewisse Ähnlichkeiten mit dem epipaläolithischen Material aus Aetokremnos. Das bevorzugte Rohmaterial ist ein durchscheinender Silex, der vor allem für unipolare Mikroklingen und kleine Abschlaggeräte von diskoiden Kernen verwendet wurde. In der Grundformproduktion sind Abschläge und Klingen fast gleich häufig, wobei sowohl uni- wie auch bidirektionale Kerne verwendet werden. Echte Kielkerne (naviform cores) fehlen jedoch. Es kommt fast kein anatolischer Obsidian vor, im Gegensatz zu den gleichzeitigen Siedlungen Kissonerga-Mylouthkia und Parekklischa-Shilloroukambos. An Geräten finden sich Bohrer, gekerbte Klingen und lateral retuschierte Abschläge.

Daneben wurden Schmuckstücke aus Pikrolith, zahlreiche Steingefäße und zwei Figurinen aus Stein gefunden. Aus Felsgestein wurden auch Mahl- und Reibsteine, Mörser und Beile gefertigt.

Wirtschaftsweise

Es wurde Einkorn, Emmer und, in geringerer Menge, Gerste angebaut, daneben Hülsenfrüchte wie Linsen. Wilde Gerste, Feigen, Pistazien und Wicke wurden gesammelt.

Bestattungen

Es wurden 14 Bestattungen gefunden, entweder in Gruben im Fußboden der Häuser oder neben den Häusern in Abfallschichten. Als Beigaben wurde lediglich einmal ein Ockerklumpen gefunden. Die Schädel der Toten waren teilweise künstlich deformiert.

Literatur

  • Caroline McCarthy, The meaning of context for changing interpretations of the Cypriot aceramic Neolithic. In: D. Papaconstaninou (Hrsg.), Deconstructing context. A critical approach to archaeological practice (Oxford, Oxbow 2006), 79–97.
  • Ian Todd, Excavations at Kalavasos-Tenta, Bd. 1 (Jonsered, Paul Aströms Förlag 1987).
  • Ian A. Todd, Excavations at Kalavasos-Tenta 2 (Göteborg: Paul Åströms, 2005), Studies in Mediterranean archaeology 71/7.
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