Tetteh Quarshie (* 1842 in Teshie; † 25. Dezember 1892) brachte 1876 (nach anderen Quellen 1879) die ersten Kakaosamen nach Ghana und damit erstmals den Kakaoanbau auf das afrikanische Festland.
Tetteh Quarshie war ein aus Ghana (damals die britische Kolonie Goldküste) stammender Angehöriger der Sprachgruppe der Ga-Adangme. Er wurde von der Basler Mission als Schmied ausgebildet. Von 1870 bis 1876 lebte und arbeitete er auf der vor der westafrikanischen Küste im Golf von Guinea gelegenen Insel Bioko. Bioko hieß in dieser Zeit Fernando Poo und war eine spanische Kolonie. Hier wurde damals bereits Kakao angebaut, der Export junger Pflanzen oder Samen war jedoch verboten. Tetteh Quashie, der wahrscheinlich auf einer dieser ersten Kakaopflanzungen vor der Küste des afrikanischen Kontinents gearbeitet hatte, schmuggelte einige Samen von der Insel in seine ghanaische Heimat. Im Ort Mampong (Akwapim) baute er erstmals auf dem afrikanischen Festland erfolgreich Kakaopflanzen an und durchbrach so das portugiesische und spanische Monopol. Seine Plantage kann heute noch dort besichtigt werden.
Der Kakaoanbau entwickelte sich in Ghana überaus erfolgreich – die Goldküste wurde innerhalb weniger Jahrzehnte zum größten Kakaoexporteur der Welt. Kakao ist bis heute eines der wichtigsten Exportprodukte des Landes.
Der Legende nach reiste Tetteh Quarshie später durch das Land und verteilte – wie ein ghanaischer Johnny Appleseed – Kakaosamen an arme Bauern. Tetteh Quashie ist eine populäre Gestalt im heutigen Ghana. Nach ihm ist z. B. der Verkehrsknotenpunkt Tetteh Quarshie Circle in der Hauptstadt Accra und das Tetteh Quarshie Memorial Hospital in Mampong benannt. Der ghanaische Musiker Kobina Okine (1924–1985) komponierte ihm zu Ehren einen Highlife-Song Tetteh Quarshie.