Corakolibri

Corakolibri (Thaumastura cora), Männchen

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Thaumastura
Art: Corakolibri
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Thaumastura
Bonaparte, 1850
Wissenschaftlicher Name der Art
Thaumastura cora
(Lesson, RP & Garnot, 1827)

Der Corakolibri (Thaumastura cora), auch Cora-Kolibri geschrieben, ist ein Vogel aus der Familie der Kolibris (Trochilidae) und die einzige Art der somit monotypischen Gattung Thaumastura. Er kommt in den südamerikanischen Ländern Chile und Peru und eventuell in Ecuador vor. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft.

Merkmale

Der männliche Corakolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 13 bis 15 cm. Das Weibchen ist deutlich kleiner und wird zwischen 7 und 7,5 cm groß. Der kurze gerade Schnabel macht dabei ca. 12 mm aus. Die Oberseite des Männchens schimmert in hellem Grün. Die glitzernde Magentafärbung der Kehle geht ein wenig in die Seite über. Die Unterseite ist grauweiß mit grünen Flecken an der Seite. Der Schwanz ist ca. 10 cm lang, wobei die überwiegend weißen zentralen Steuerfedern am längsten sind. Alle anderen Schwanzfedern weisen eine Braunfärbung auf. Die Oberseite des Weibchens ziert ebenfalls ein heller schimmernder Grünton. Die Unterseite ist gelblich weiß. Der deutlich kürzere, 2 cm lange Schwanz ist überwiegend schwarz mit weißen Flecken. Die zentralen Steuerfedern sind grün.

Junge Männchen sind den ausgewachsenen sehr ähnlich, haben aber eine gesprenkelte Kehlfärbung und einen weißen Bruststrich.

Verbreitung und Lebensraum

Corakolibris leben in Oasen, im Dickicht in der Nähe von Flussufern und in der Nebelvegetation der trockenen Küstenlandschaft Perus und dem extremen Norden Chiles. In der Ancash und speziell in den südlicheren Gebieten des Verbreitungsgebiets findet man sie bis zu 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Oft kann man sie auch in Kulturlandschaften sowie Gärten beobachten. Im Jahr 1991 wurde ein Weibchen im extremen Süden Ecuadors in der Provinz Loja gesichtet. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Irrflug während der saisonalen Migration. Da das Verbreitungsgebiet in Peru bis in die Region Piura reicht, kann aber ein vereinzeltes Vorkommen in Ecuador nicht ganz ausgeschlossen werden. In Chiles Norden weitet der Corakolibri seit der Erstsichtung 1971 sein Verbreitungsgebiet massiv aus. 2010 war die Population schon auf tausende Individuen angewachsen und bis in die Täler von Vitor, Codpa und Camarones weiter nach Süden vorgedrungen.

Verhalten

Es ist nicht viel über das Verhalten der Corakolibris bekannt. Zur Nahrungsaufnahme fliegen sie das Gestrüpp in den Bergen an. Es wurde beobachtet, dass sie die gleichen Pflanzen wie die Türkiskehlelfe (Myrtis fanny) anfliegen. In bestimmten Gebieten und saisonal können sie in größerer Anzahl angetroffen werden.

Lautäußerungen

Die Laute, die Corakolibris auf freiliegenden Ästen sitzend ausstoßen, bestehen aus schnellen ungeordneten Serien von kräftigen tschip-Rufen, elektrisch wirkenden Summlauten und piepsigem Geträller. Die tschip-Rufe erfolgen manchmal in schnellen Serien.

Etymologie und Forschungsgeschichte

René Primevère Lesson und Prosper Garnot beschrieb den Corakolibri zunächst unter dem Namen Orthorynchus Cora. Das Typusexemplar hatte der Offizier der Fregatte La Coquille, Herr de Blois de la Calande gefangen. Erst später wurde er von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte in seinem Buch Conspectus generum avium der Gattung Thaumastura zugeschlagen.

Der Gattungsname Thaumastura leitet sich aus den griechischen Wörtern θαύμα, θαύματος; θαυμαστός thaúma, thaúmatos; thaumastós für „Wunder; wunderbar“ und οὐρά ourá für „Schwanz“ ab.

Der Artname cora wurde zur Ehren einer Sonnenpriesterin der Inkas in Jean-François Marmontels Novelle Les Incas ou la destruction de l’empire du Pérou aus dem Jahre 1777 vergeben. So schrieb Lesson:

« L’oiseaux-mouche Cora, dont le nom rappelle la tochante prêtresse du Soleil, de l’histoire des Inca de Marmontel, habite les bouquets d’arbustes épars aux alentours de Callao, nom loin de Lima, la Ciudad de los Reyes du farouche conquérant du Pérou (Pizarre) »

Literatur

  • Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 87-88757-16-1.
  • Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X (a).
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8721-8 (b).
  • James A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-854634-3 (Erstausgabe: 1991).
  • René Primevère Lesson, Prosper Garnot: Voyage autour du monde exécuté par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majesté, La Coquille pendant les années 1822, 1823, 1824 et 1825. Band 1, Nr. 1. Arthus-Bertrand, Paris 1827 (archive.org).
  • René Primevère Lesson, Prosper Garnot: Voyage autour du monde exécuté par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majesté, La Coquille pendant les années 1822, 1823, 1824 et 1825. Band 1, Nr. 2. Arthus-Bertrand, Paris 1830 (archive.org).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Thomas Scott Schulenberg u. a., S. 250.
  2. Robert Sterling Ridgely (2001b) u. a., S. 291.
  3. 1 2 3 Jon Fjeldså u. a., S. 293.
  4. 1 2 Robert Sterling Ridgely (2001b) u. a., S. 292.
  5. Jon Fjeldså u. a., S. 294.
  6. Robert Sterling Ridgely (2001a) u. a., S. 386.
  7. Christopher J. Clark: Peruvian Sheartail – Thaumastura cora – Distribution. In: birdsoftheworld.org. In Birds of the World, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA, 2020, abgerufen am 15. Dezember 2022 (englisch).
  8. René Primevère Lesson u. a. (1827), S. 252.
  9. 1 2 René Primevère Lesson u. a. (1830), S. 683.
  10. James A. Jobling, S. 233.
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