Film
Deutscher Titel Die Reise des jungen Che
Originaltitel Diarios de motocicleta
Produktionsland USA, Deutschland, UK, Argentinien, Chile, Peru, Brasilien
Originalsprache spanisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Walter Salles
Drehbuch José Rivera
Che Guevara
Alberto Granado
Produktion Michael Nozik
Edgard Tenenbaum
Karen Tenkhoff
Musik Jorge Drexler
Gustavo Santaolalla
Kamera Éric Gautier
Schnitt Daniel Rezende
Besetzung
  • Gael García Bernal: Ernesto Guevara de la Serna
  • Rodrigo de la Serna: Alberto Granado
  • Mía Maestro: Chichina Ferreyra
  • Mercedes Morán: Celia de la Serna
  • Jean Pierre Noher: Ernesto Guevara Lynch
  • Facundo Espinosa: Tomás Granado
  • Lucas Oro: Roberto Guevara
  • Marina Glezer: Celita Guevara
  • Sofia Bertolotto: Ana María Guevara
  • Franco Solazzi: Juan Martín Guevara
  • Ricardo Díaz Mourelle: Onkel Jorge
  • Sergio Boris: junger Reisender
  • Daniel Cargieman: junger Reisender
  • Diego Giorzi: Rodolfo
  • Gustavo Bueno: Doktor Hugo Pesce
  • Alberto Granado: als er selbst (am Ende des Films)
  • Matías Strafe: Chichinas Freundin

Die Reise des jungen Che (Originaltitel: Diarios de motocicleta) ist ein Spielfilm des brasilianischen Regisseurs Walter Salles aus dem Jahr 2004. Das mehrfach preisgekrönte Roadmovie basiert auf den Aufzeichnungen einer Südamerika-Reise der jungen Che Guevara und Alberto Granado. Die Hauptrollen spielten Gael García Bernal und Rodrigo de la Serna.

Handlung

Der 23-jährige Ernesto „Fuser“ Guevara ist Medizinstudent in Buenos Aires und geht 1952, als er nur noch ein Semester vor seinem Abschluss vor sich hätte, gemeinsam mit seinem 29 Jahre alten Freund Alberto Granado, einem Studenten der Biochemie, auf eine Reise an die nördliche Spitze des Kontinents Südamerika. Sie beginnen die neunmonatige Reise mit dem Motorrad Poderosa II („Die Allmächtige“), einer Norton Modell 18.

Zunächst besuchen beide die Freundin Guevaras, eine junge Frau aus der Oberschicht. Hier wird deutlich, dass Guevara noch nicht zu einer Beziehung bereit ist. Beide durchqueren Chile und schaffen es dort, ohne Zahlungsmittel die Reise fortzusetzen. Als das Motorrad seinen Dienst verweigert, geht es zu Fuß, per Schiff und als Anhalter weiter.

Während Granado versucht, so viele amouröse Abenteuer wie möglich zu erleben, wird Ernesto zunehmend nachdenklicher. Vor allem das Elend der Ureinwohner beeindruckt ihn. Beide werden Zeugen, unter welchen Umständen die Arbeiter in der Mine Chuquicamata ausgebeutet werden.

In Peru besuchen sie Machu Picchu und Cuzco. Sie treffen auf Hugo Pesce, einen Arzt, der ihnen hilft, die Reise fortzusetzen. Schließlich gelangen sie zu der Leprakolonie San Pablo in Peru. Diese liegt am Amazonas, und beide arbeiten dort eine Weile. Ernestos Abneigung gegen die katholische Kirche und die Unterteilung in Ober- und Unterschicht wird hier besonders deutlich.

Venezuela ist die letzte Station der Reise. Granado und Guevara trennen sich. Im Epilog erfährt man, dass sich beide erst acht Jahre später wiedersahen. Als Che schließlich eine bedeutende Persönlichkeit der Regierung Castros geworden ist, überzeugt er Granado, nach Kuba zu gehen. Che kämpft in Afrika und Bolivien und wird dort mit Hilfe der CIA ermordet.

In der Schlusseinstellung sieht man einen alten Granado, der 1997 auf Kuba die Ankunft von Guevaras Leichnam beobachtet.

Der Abspann zeigt Originalfotos der Reise.

Kritiken

Der Film hält eine positive Rate von 83 % auf der Website Rotten Tomatoes – basierend auf 158 Kritiken

„Road Movie über die Suche junger Leute nach ihrem Platz im Leben, inspiriert von wahren Erlebnissen, verfilmt in betörenden Landschaftsbildern und einer emotional packenden Inszenierung, die dafür sorgt, dass man nahezu mit denselben „naiven“ Augen wie der spätere Revolutionsführer Che Guevara das in ähnlicher Form heute noch bestehende Elend des Kontinents entdeckt.“

„In diesem dünnen Film geht es nämlich wirklich um nichts, nicht einmal um Abenteuer. Er bleibt an der Beiläufigkeit von Reiseerinnerungen hängen und kann sie nur sehr selten und dann ungeschickt mit einer im Nachhinein erworbenen 'historischen Dimension' verknüpfen. Offensichtlich hatten der Regisseur und sein prominenter Coproduzent Robert Redford vor Geschichte und Politik große Angst.“

Diedrich Diederichsen: Die Zeit

„Der Film ist […] ein gelungener, sanfter politischer Kommentar zur Situation Südamerikas und nutzt das mythische Potential der historischen Figur, die wie keine andere die Einheit des Kontinents gefordert und dafür gekämpft hat. Der deutsche Titel, Die Reise des jungen Che, ist dabei allerdings irreführend. Der politische Aspekt des Films vermittelt sich nicht durch die Figur Che Guevaras, sondern durch die Präsentation der Völker Südamerikas und deren Lebensumstände.“

Meike Stolp: Critic.de

Auszeichnungen

Die Reise des jungen Che nahm bei den Filmfestspielen von Cannes 2004 im Wettbewerb um die Goldene Palme teil, musste sich aber Michael Moores Dokumentation Fahrenheit 9/11 geschlagen geben. Trotzdem erhielt der Film in Cannes Preise; Éric Gautier gewann den Technik-Preis für seine Kameraarbeit an Die Reise des jungen Che und an Clean, der Film selbst wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury sowie dem François-Chalais-Preis ausgezeichnet. Auch auf anderen Filmfestivals lief der Film mit großem Erfolg, unter anderem auf dem Bangkok International Film Festival, dem Norwegian International Film Festival und dem San Sebastián International Film Festival.

Zehnmal war der Film bei der Verleihung der Preise der argentinischen Filmkritikervereinigung im Jahr 2005 nominiert und gewann in drei Kategorien, Bester Hauptdarsteller (Rodrigo de la Serna), Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Musik. Den Goya erhielt der Film in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch. Für das Beste adaptierte Drehbuch war der Film auch für den Oscar nominiert. Den Oscar gewann Jorge Drexler für sein Lied Al otro lado del río, das damit das erste spanischsprachige Lied war, das mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Bei den Independent Spirit Awards gewann Rodrigo de la Serna für das Beste Schauspieldebüt, Éric Gautier für die Beste Kamera.

In sieben Kategorien erhielt Die Reise des jungen Che Nominierungen bei den British Academy Film Awards. Als Bester nicht-englischsprachiger Film und für die Beste Musik wurde er prämiert. Für den französischen Filmpreis César war der Film als Bester ausländischer Film nominiert, konnte sich aber nicht gegen Sofia Coppolas Lost in Translation durchsetzen. Ähnlich erging es dem Film beim Europäischen Filmpreis als Bester nicht-europäischer Film und beim Golden Globe als Bester fremdsprachiger Film.

Wissenswertes

  • Laut der Zeitung The Observer entstand kurz nach Aufführung des Films die Nachfrage von Touristen, die Strecke zu besichtigen. Verantwortliche für Tourismus in Argentinien, Bolivien und Kuba erklärten, dass sie die Route entsprechend ausweisen wollten.
  • Hauptdarsteller Gael Garcia Bernal spielte erneut die Rolle Che Guevaras, die er bereits 2002 in dem Historienfilm Fidel & Che verkörpert hatte.

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Reise des jungen Che. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2004 (PDF; Prüf­nummer: 99 502 K).
  2. Alterskennzeichnung für Die Reise des jungen Che. Jugendmedien­kommission.
  3. The Motorcycle Diaries. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
  4. Die Reise des jungen Che - Motorcycle Diaries. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. März 2022.
  5. Diedrich Diederichsen: Schön, schön, schön. In: Die Zeit. Ausgabe 45/2004, 2. Februar 2009.
  6. Meike Stolp: Rezension. In: Critic.de. 28. Oktober 2004.
  7. Che leads Holiday Revolution in South America von Gemma Bowes, The Observer, 19. September 2004
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