Theo Lauritzen (* 8. Juli 1911 in Genf; † 20. September 1978 in Basel) war ein Schweizer Plastiker und Zeichner.
Leben
Theo Lauritzen besuchte in Genf das Gymnasium und studierte an der École des Beaux Arts Malerei und Grafik. 1938 zog er nach Olten, später nach Zofingen und arbeitete als Bildredaktor beim Ringier-Verlag. 1959 wurde er als Interessierter bei der Künstlervereinigung Gruppe 33 als provisorisches Mitglied geführt. 1943 übersiedelte er nach Basel, wo er neben seinem Beruf die Allgemeine Gewerbeschule Basel besuchte und die Fächer Bildhauerei und Plastik belegte. Lauritzen war Mitbegründer der Basler Künstlergruppe Kreis 48, die 1948 im Antiquariat von Ernst Beyeler, der späteren Galerie Beyeler, und ab 1950 erstmals in der Kunsthalle Basel an die Öffentlichkeit trat. Nach schwerer Krankheit starb Theo Lauritzen 1978.
Werk
Die frühesten plastischen Arbeiten von Lauritzen, z. B. Piccolospieler (1946) oder Pferd mit Reiter (1945), sind noch ganz im klassischen Stil gehalten. Ende der 40er-Jahre transformierte er seine Figuren zusehends in die Höhe, dünne und überlebensgrosse, auf wenige Elemente reduzierte Plastiken entstanden. Ungezählte Zeichnungen, Skizzen und kleinere Modelle führten ihn zur gesuchten Form. Beispiele dieser Arbeiten sind Der Zeitungsverkäufer (1951) in der Basler Universitätsbibliothek oder Mann mit Fisch (1966), eine Trinkbrunnenfigur der Gotthelfschule in Basel. Sein letztes, grosses Werk ist abstrakt und heisst Spiel mit zwei Quadraten (1975). Eisenplatten liegen und erheben sich vom Boden, «wie ein Schwarm Vögel, der im Abflug begriffen ist».
Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)
1952: Stein-Relief „La Tortue et les deux Canards“. Schulhaus Niederholz in Riehen
1953: Grossplastik „Vordersteven“, Bronce. Schulhaus in Münchenstein:
1954/1958: Freiplastik „Totenvogel“, Bronce. Friedhof Allschwil:
1955/1966: Trinkbrunnen Gotthelfplatz, Basel
1964/1967: Freiplastik „Wasserstelze“ (Peraluman). Pausenhof Wasserstelzenschulhaus in Riehen
1974/1975: Freiplastik „Spiel mit vier Quadraten“, Eisen. Essiganlage in Riehen
1996: Skulptur „Zeitungsverkäufer“, Zeitungslesesaal Freihandmagazin der Universitätsbibliothek Basel
1999: Grossplastik „Le Grand Faune“ in den Gemeindebauten in Allschwil
2009: Skulptur „Ross und Reiter“ Castel San Pietro, Tessin
- Vordersteven, 1953. Schulhaus Lärchen, Münchenstein
- Totenvogel, 1954–1958. Friedhof Allschwil
Literatur
- Marie-Louise Hieronymus-Schaller: Theo Lauritzen 1911–1978. OSL-Verlag, Riehen/Basel 2011, ISBN 978-3-9523609-9-6.
- Marie-Louise Hieronymus-Schaller: Theo Lauritzen – Entdecken und Freigeben. In: M. Gass, M. Glatt und A. Jetzer (Hrsg.): Die Basler Künstlergruppe Kreis 48. Christoph Merian Verlag, Basel 2016, ISBN 978-3-85616-810-0, S. 103–115.
- Agathe Straumann (Konzeption), Erziehungsdepartement Basel-Stadt, Abteilung Kultur (Hrsg.): Kunst für Basel. 75 Jahre Kunstkredit Basel. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1994, ISBN 3-7965-0968-1, S. 75, 96, 108.
- Gisela Wolf: Erinnerungen an Theo Lauritzen. In: Schweizer Kunst, Bd. 1985, Heft 4, S. 18 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich)
Weblinks
- Lauritzen, Theo. In: Sikart (Stand: 2020)
- Gisela Wolf: Theo Lauritzen in Regio Galerie Basel
- Theo Lauritzen: Leben und Werk in Bildern