Thomas Burnet (* um 1635 bei Croft-on-Tees bei Darlington; † 27. September 1715) war ein englischer Theologe und Theoretiker zur Kosmogonie.
Er studierte an der Universität Cambridge und wurde Vorsitzender des Charterhouse und Geistlicher am Hof von William III. Sein schriftstellerischer Erfolg beruht auf seiner Telluris Theoria Sacra, auch Sacred Theory of the Earth, die zunächst auf Latein und später in englischer Sprache veröffentlicht wurde – ein Werk, das ohne wissenschaftliche Kenntnisse der Struktur der Erde verfasst wurde und insofern in erster Linie eine spekulative Kosmogonie darstellt. Einige seiner in einem späteren Werk dargelegten Ansichten, der Archaeologiae Philosophicae, waren für die zeitgenössischen Theologen jedoch derart unakzeptabel, dass Burnet seinen Posten bei Hof aufgeben musste.
In Telluris Theoria Sacra vertritt er die Ansicht, die Welt sei von Gott zwar in schöner und regelmäßiger Form geschaffen worden, jedoch habe sich diese bei der Sintflut in ihre heutige hässliche Form verändert. Felsen und Berge seien das in dieser Hinsicht am stärksten Deformierte. Eine solche Landschaft erwecke einen erhabenen Eindruck.
Nach ihm ist der Dorsa Burnet auf dem Erdmond benannt.
Werk
- Telluris theoria sacra (London, 1680)
- Archaeologiae philosophicae sive doctrina antiqua de rerum originibus (London, 1692)
- De Fide et officiis christianorum (1723)
- De Statu mortuorum et resurgentium (1723)
- De futurae Judaeorum restauration
- Telluris theoria sacra, 1699
Quellen
Dieser Artikel stützt sich weitgehend auf den englischen und den französischen Artikel zu Burnet sowie auf Carsten Zelle: Ästhetik des Erhabenen. Von Longin bis Lyotard. Teil I. Text, Hagen: 1999 (in der Reihe: Reader der Fernuniversität Hagen, Nr. 10/1999).
Eine ausführliche Besprechung von Burnets Telluris Theoria Sacra findet sich in Stephen Jay Gould: Die Entdeckung der Tiefenzeit, 1987 (deutsch 1990).