Thomas David Schall (* 4. Juni 1878 in Reed City, Osceola County, Michigan; † 22. Dezember 1935 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker, der den Bundesstaat Minnesota in beiden Kammern des Kongresses vertrat.

Leben

Frühes Leben

Thomas Schall verlor bereits im Alter von zwei Jahren, im Jahr 1880, seinen Vater, und wurde von seiner Mutter, die als Köchin ihren Lebensunterhalt bestritt, im Traverse County (Minnesota) aufgezogen. Schon früh musste Schall die dunkle Seite des Lebens kennenlernen, als er als Kind bis in die Nacht hinein auf der Straße Zeitungen verkaufen musste, um die Familienkasse aufzubessern. Auch musste er oft auf der Straße übernachten. Wegen seiner gut ausgeprägten Gesangsstimme ging Schall auch mit einem Zirkus als Artist auf Tournee.

Werdegang

Da seine Mutter das beste für ihren Sohn wollte, arrangierte sie eine Adoption mit einem Farmer aus Wheaton (Minnesota). Er kam erst im Alter von zwölf Jahren im Jahr 1890 in die Ortonville High School und zeichnete sich als hervorragender Schüler aus, der ein Stipendium für die Hamlin University für sich beanspruchen konnte. Bereits an der High School, aber auch der University of Minnesota, an der er im Jahr 1900 seine Studien der Rechtswissenschaften aufnahm, glänzte Schall durch seine rhetorischen Fähigkeiten. 1902 erlangte er seinen Bachelor und 1904 seinen Doktor der Rechte am St. Paul College of Law. 1905 wurde er in die Anwaltskammer aufgenommen.

Um etwa diese Zeit lernte Schall auch seine künftige Frau Margaret kennen, die er 1905 heiratete. Aus der Ehe gingen drei Kinder, die Söhne Thomas (1911) und Richard (1913) und Tochter Padget Ann (1920) hervor. 1907 erlitt Schall einen harten Schicksalsschlag. Als Anwalt für Unternehmensrecht war er mit einem Fall in Fargo (North Dakota) vertraut. In einer Verhandlungspause wollte sich Schall eine Zigarette gönnen und benutzte dafür ein elektrisches Feuerzeug. Plötzlich gab das Feuerzeug eine Stichflamme ab, die Schall zunächst nur den Arm verbrannte. Doch es sollte noch schlimmer kommen, als Schall im Lauf des Tages Probleme mit den Augen bekam. Was mehrere Ärzte diagnostizierten, trat im Lauf eines Jahres ein – Thomas Schall erblindete. Mit Hilfe von Freunden und seiner Familie gelang Schall ein Comeback, als er im Security Building in Minneapolis seine Anwaltskanzlei neu eröffnete. Seine Frau Margaret studierte ebenfalls Rechtswissenschaften, um ihren Mann als Sekretärin zu unterstützen.

Politischer Werdegang

Schall war wie sein Vater Mitglied der Republikanischen Partei und Befürworter der Politik Theodore Roosevelts. 1914 kandidierte er mit Erfolg für Minnesota für einen Sitz im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und trat als erster blinder Kongressabgeordneter der Geschichte sein Amt am 4. März 1915 an. Schall wurde in Folge viermal wiedergewählt und amtierte bis 3. März 1925. Er galt als volksnaher Politiker, der seine Wähler unter den einkommensschwachen Bewohnern seines Wahlkreises fand. Schall galt im Kongress auch als Kämpfer für körperbehinderte Menschen, der im Juni 1924 auf der Versammlung der Minnesota State Organization of the Blind (MSOP) versprach, sich im Kongress für Pensionsansprüche von Blinden starkzumachen. Auch galt Schall als Vorkämpfer für den Randolph-Sheppard Act, der Blinden gegenüber Sehenden Vorteile einräumte, wenn es darum ging, Konzessionen für Kioske und Schnellimbisse zu bekommen. Allerdings trat jenes Gesetz erst nach dem Tode Schalls, im Jahr 1936, in Kraft.

1924 kandidierte Schall für das Amt des US-Senators und konnte mit 46 % der Wählerstimmen eine breite Zustimmung genießen, als er am 4. März 1925 in sein Amt eingeführt wurde. Zu seinen Befürwortern zählte der Verleger und ehemalige New Yorker Kongressabgeordnete William Randolph Hearst. Zu Schalls sozialpolitisch bedeutsamsten Erfolgen als Senator zählte jene Verordnung von 1926, dass Sehbehinderte Blindenhunde in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren können, was bis dahin immer abgelehnt worden war. Davon betroffen war bis zu dessen Tod im Jahr 1933 auch Schalls eigener Blindenhund Lux.

Tod

Thomas David Schall unternahm am 19. Dezember 1935 einen Einkauf in der Bundeshauptstadt und überquerte gerade mit einem Mitarbeiter seines Büros, der ihm nun als Blindenhilfe diente, die Straße. Plötzlich wurden beide Männer von einem herannahenden Auto erfasst und auf die Straße geschleudert. Drei Tage kämpfte Schall doch vergeblich ums Überleben und erlag am 22. Dezember 1935 seinen Verletzungen. Er wurde auf dem Lakewood Cemetery in Minneapolis beigesetzt.

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