Die Tibialis-posterior-Dysfunktion ist eine schwere Erkrankung der Sehne des Musculus tibialis posterior in der Unterschenkel-Fuß-Region. Mit fortschreitender Schädigung der Tibialis-posterior-Sehne wird eine zunehmende Funktionsstörung hervorgerufen. Im weiteren Krankheitsverlauf führt dies, in den meisten Fällen, zu einer Planovalgus-Deformierung (Plattfuß).

Ursachen

Ätiologisch ist die Dysfunktion noch nicht vollständig geklärt. Klar ist indes, dass die Schäden an der Tibialis-posterior-Sehne nahezu ausschließlich einen degenerativen Hintergrund haben und bei Frauen dreimal häufiger auftreten als bei Männern. Begünstigend auf die Erkrankung wirken Übergewicht sowie Hypertonie.

Diagnostik

Die Pathologie der Krankheit wird mithilfe von Sonographie und der MRT dokumentiert. Die Schwere der Fehlstellung gelingt mittels der Röntgenstellungsdiagnostik. Im nächsten Schritt wird mithilfe von Muskelkraft-Testung und klinischen Funktionstests die Funktionsstörung des Fußes ermittelt. Da es sich bei der Tibialis-posterior-Dysfunktion um eine stadienhafte Erkrankung handelt, wird anschließend, nach Johnson & Strom (1989), je nach Krankheitsverlauf in eine der drei Phasen eingeteilt. Neuere Diagnostikansätze beziehen die Pedobarographie zur Analyse des Gangbilds mit ein, um die Einteilung in das jeweilige Stadium möglichst genau ermitteln zu können.

Konservative Behandlung

Trotz des progredienten Verlaufs der Krankheit ist zunächst eine konservative Behandlung zumeist der angemessene Ansatz. Basis einer konservativen Behandlung ist die Schonung des Fußes, Belastungen sollten nur erfolgen, falls diese schmerzfrei sind. In weiteren Schritten werden in der Regel physiotherapeutische Maßnahmen und systemische antiphlogistische Therapie empfohlen. Das passive Unterstützen der Fußlängswölbung mittels Einlagen ist ebenfalls sinnvoll, die insbesondere die Ferse abfedern.

Operative Behandlung

Zwischen den drei Stadien nach Johnson & Strom 1989 werden unterschiedliche operative Maßnahmen getroffen. In Stadium I wird zunächst mit einem Hautschnitt eine chirurgische Exploration durchgeführt und entzündetes Gewebe entfernt. Des Weiteren wird mittels Tenotomie innerhalb der Sehne totes Gewebe herausgeschnitten. In Stadium II wird, sofern der Krankheitsverlauf es zulässt, ein Sehnentransfer vollzogen. Hierbei werden gesunde Sehnen zur Rekonstruktion kranker Sehnen herangezogen. Für fortgeschrittene Fälle im Stadium II und im Stadium III sind knöcherne Eingriffe, in Form von Osteotomien, zusätzlich erforderlich. In besonders gravierenden Fällen wird eine Arthrodese zur Verbesserung des Zustands durchgeführt.

Literatur

  • Andreas B. Imhoff, Hans Zollinger-Kies: Fusschirurgie. Georg Thieme Verlag 2004, ISBN 9783131238511, S. 192–198.

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