Kathedralglas ist ein Fensterglas mit rauer Oberfläche, das das durchstrahlende Licht bricht und so einen teilweisen Blickschutz bietet, während die Beleuchtungsfunktion erhalten bleibt. Früher war es oft dick, farbig und gegossen und wurde häufig für Kirchenfenster verwendet. Während der Jugendstilzeit war es das bevorzugte Glas für Glaskuppeln, Fenster, Möbel- und Zimmertüren sowie für Orangerien. Auch heute noch ist handwerklich hergestelltes Kathedralglas ein künstlerisch verwendeter Werkstoff für Fenster in repräsentativen Umgebungen.

Die heute im Glashandel erhältlichen Kathedralglasscheiben haben zwei unterschiedliche Seiten: Die eine ist ziemlich glatt, die andere hat ein unregelmäßiges Muster, das an flache Wellen erinnert. Derartige Scheiben werden in Fenstern verwendet, die zwar Licht durchlassen sollen, aber keinen genauen Durchblick aus der Entfernung – beispielsweise in Badezimmerfenstern oder -türen. Gegenstände direkt hinter dem Glas sind noch ziemlich deutlich zu erkennen, je weiter entfernt sie von dem Glas sind, desto undeutlicher und schemenhafter werden sie.

Herstellung

Traditionell wurde geschmolzenes Glas auf einen flachen Untergrund (Holz oder Stein) gegossen und flach gewalzt, wobei es die Struktur des Untergrundes annahm. Kathedralglas, welches heute nach traditionellem Verfahren hergestellt wird, ist unter der Bezeichnung Tischkathedralglas bekannt. Es ist an seiner unregelmäßigen Struktur und kleinen Luftbläschen zu erkennen, die sich bei dieser Herstellungsweise kaum vermeiden lassen. Auch die Größe derart hergestellter Scheiben ist begrenzt. Die Struktur des Glases kann von der Unterlage übernommen werden oder von den Walzen auf das Glas übertragen werden; sie kann auch von selbst durch das Temperaturgefälle zwischen Glasmasse und Untergrund und der Konsistenz des Glases entstehen.

Heute wird Kathedralglas – wie anderes Ornamentglas – industriell auf einer Walzstraße gefertigt: Das Muster wird dabei von einer oder mehreren Walzen auf das Glas übertragen. Am Ende der Walzstraße werden Scheiben in Standardgrößen abgeschnitten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kathedrālglas. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 10, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 748–749.
  2. schott.com: Kathedralglas. Archiviert vom Original am 5. September 2011; abgerufen am 7. Juli 2016.
  3. Glashütte Lamberts – Tischkathedralglas
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.