Titanoboa | ||||||||||||
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Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Paläozän | ||||||||||||
60 bis 58 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Titanoboa | ||||||||||||
Head et al., 2009 |
Titanoboa ist der Name einer ausgestorbenen Gattung der Boas (Boidae) aus dem Paläozän von Südamerika. Die einzige der Gattung zugeordnete Art ist die Typusart T. cerrejonensis. Sie ist die längste bekannte Schlange der Erdgeschichte.
Beschreibung
Titanoboa wurde 2009 auf der Basis einer Reihe von Rückenwirbeln aus der Cerrejón-Kohlenmine (Cerrejón-Formation) im Departamento de La Guajira im Nordosten Kolumbiens wissenschaftlich beschrieben. Der Fund bestand aus einem fast vollständigen Rückenwirbel sowie insgesamt 184 weiteren Wirbeln und Rippenknochen von insgesamt 28 Individuen. Es handelt sich um die größten bekannten Schlangenwirbel aller bekannten fossilen und rezenten Arten. Auf der Basis dieses Fundes wurde für die Art eine Gesamtlänge von etwa 13 Metern und ein Gewicht von 1.135 kg angenommen. Damit ist Titanoboa die größte bekannte Schlangenart.
In der Lebensweise ähnelte Titanoboa wahrscheinlich der heute in Südamerika lebenden Anakonda (Eunectes murinus).
Titanoboa als Klimazeiger
Bei den poikilothermen oder wechselwarmen Tierarten, zu denen auch die Schlangen gehören, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der maximalen Körpergröße und der Temperatur der Umgebung. Große Arten benötigen besonders hohe Umgebungstemperaturen, um eine Stoffwechselrate für ein entsprechendes Wachstum zu besitzen. Aufgrund der geschätzten Körperlänge von 13 Metern wird eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 30 bis 35 °C für den Lebensraum der Schlange angenommen. Damit stellt die Schlange einen Indikator für deutlich höhere Temperaturen der neotropischen Region dar als bisher angenommen.
Etymologie
Der Gattungsname leitet sich von den Titanen, riesigen Prä-Gottheiten der griechischen Mythologie, und „Boa“ als Typusgattung der Boinae ab. Der Artname wird von der Cerrejón-Mine als Fundort abgeleitet, der Name bedeutet also „Riesen-Boa von Cerrejón“.
Literatur
- Jason J. Head, Jonathan I. Bloch, Alexander K. Hastings, Jason R. Bourque, Edwin A. Cadena, Fabiany A. Herrera, P. David Polly, Carlos A. Jaramillo: Giant boid snake from the Palaeocene neotropics reveals hotter past equatorial temperatures. Nature 457, 715–717, 5. Februar 2009. doi:10.1038/nature07671 (Abstract)
Weblinks
- Scientists find world's biggest snake Von Roberta Kwok. In: Naturenews, 4. Februar 2009
- Monster im Treibhaus – Weltgrößte Urschlange bereichert Tropentemperaturhistorie Von Jan Osterkamp, in: spektrumdirekt, 4. Februar 2009
- pm-magazin.de – Schlange fraß Krokodile (Memento vom 7. Mai 2009 im Internet Archive), 4. Mai 2009